Eine zunehmend für soziale Missstände sensibilisierte Kundschaft möchte gerne Produkte kaufen, die unter Einhaltung ethischer Richtlinien produziert wurden. So sind Zertifizierungen nach der ISO-Norm oder anderen international anerkannten Sozial- und Sicherheitsstandards zu einem weltweiten Geschäft für Beraterfirmen und selbst einzelne Non-Profit-Organisationen geworden. Schätzungsweise 30’000 Sozial-Audits werden jährlich durchgeführt, Tendenz steigend. Dennoch haben sich die sozialen Bedingungen in den Zulieferfirmen kaum verbessert.

Ein internationales Team der Kampagne für Saubere Kleider (Clean Clothes Campaign – CCC) hat mit einer aufwändigen Recherche zusammengetragen, wie Fabrikleitungen bei den Audits mogeln, Inspektoren schlampig arbeiten, Gewerkschaften und Arbeitende nicht oder nur alibimässig am Audit beteiligt werden und Einkäufer die sozialen Anforderungen auf ein Minimum zu drücken versuchen. Der Mangel an Erfolg liegt auch in den ungerechten Strukturen begründet: Wenn die Marge der Zulieferfirma laufend gedrückt wird, aber gleichzeitig alle Kosten für Sozial-Audits und Verbesserungen auf sie abgewälzt werden, ist der Misserfolg vorprogrammiert.

Als Schlüssel zu besseren Sozialstandards in den Fabriken sieht CCC die Transparenz über die Herstellungskette in der Bekleidungsindustrie und über die Resultate der Kontrollen durch die Audit-Unternehmen. Ausserdem gelte es die Audits in ein ganzes System zur Verbesserung der Arbeitssituation zu integrieren: Inspektionen, Interviews, Beschwerdesysteme, Sozial-Audits, Kontrollen der Fabriken, Wiederholungsprüfungen. Wichtig sei, dass die Massnahmen zur Verbesserung der Anstellungsbedingungen für die ArbeiterInnen auch von deren Bedürfnissen ausgehen.

Die trotz Interviewauszügen streckenweise etwas trockene Lektüre lohnt sich für alle, die sich für den Fairen Handel und die Mechanismen von Zertifizierungen bei einem relativ komplexen Produkt wie der Bekleidung interessieren. Noch viel komplexer als die Herstellung von Kleidern ist der Tourismus. Quick Fix liefert wertvolle Informationen für die Herausforderung, über Wege nachzudenken, wie die Arbeitsbedingungen im Tourismus verbessert werden können.

Clean Clothes Campaign: Quick fix. Die Suche nach der schnellen Lösung. Was bringen Sozial-Audits den Näherinnen der Sweatshops. 3. Band der Reihe INKOTA texte, Berlin 2006, 112 Seiten, SFR 12.-, Euro 5.-, ISBN 3-938133-02-3

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