In Vorbereitung zur COP27 sollte Sharm al-Sheikh in eine grüne und umweltfreundliche Destination verwandelt werden. Kurzerhand umbenannt wurde sie von «City of Peace» zur «Stadt des Friedens, der Mangroven und Nachhaltigkeit». Aussagen von COP Delegierten wie «Wie Vegas, nur schlimmer», lassen allerdings Zweifel aufkommen, dass die Ökologisierung-Versuche der letzten Monate in der Touristenstadt mehr als nur ein schwacher Versuch Ägyptens waren, sich wertvolle Klimafinanzierung zu sichern.  

Tourismus als Industrie spielte vergleichsweise eine Nebenrolle während des Klimagipfels, seine negativen Auswirkungen auf das Klima sind aber unbestritten – immerhin ist er für acht Prozent der globalen CO2– Emissionen verantwortlich.  

Während der zweiwöchigen Konferenz, organisierte die UNWTO eine Reihe Tourismusveranstaltungen mit dem Ziel, führende Akteur*innen des Sektors zusammenzubringen und den Übergang zu mehr Nachhaltigkeit und das Erreichen von Netto-Null-Emissionen voranzutreiben.  

Diskutiert wurde unter anderem die Umsetzung der Erklärung von Glasgow zum Klimaschutz im Tourismus, die auf der COP26 ins Leben gerufen wurde. Besonderer Fokus lag dabei auf Politik und innovativen Unternehmensstrategien, die die Emissionsmessung und die Dekarbonisierung des Tourismusbetriebs und die Finanzierung solcher Projekte unterstützen. Auch Vorbereitungen für den Global Sustainable Destinations Summit im April 2022 auf Mallorca wurden getroffen.  

Auf dem COP27 erstmals bekannt gemacht und in seiner Funktion einzigartig ist das neu aufgestellte internationale Tourismus-Panel. Global werden in Zukunft mehr als 60 führende Expert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, um «wissenschaftlich fundierte Klimamassnahmen im globalen Tourismussystem zur Unterstützung der Ziele des Pariser Klimaabkommens rasch voranzutreiben».  

Dass Massnahmen nicht «rasch» genug ergriffen werden können, verdeutlichen die warnenden Worte des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres in Ägypten einmal mehr: «Die Welt befindet sich auf dem Highway zur Klimahölle, mit dem Fuss auf dem Gaspedal; die Menschheit hat die Wahl: kooperieren oder untergehen». 

Ernüchternd war das Ergebnis der zweiwöchigen Konferenz selbst für die, die ohnehin schon wenig Erwartungen an den Klimagipfel hatten. Aber was war zu erwarten, wenn selbst entscheidende Industrien wie der Tourismus lediglich eine Komparsen-Rolle auf der Nebenbühne spielen, noch dazu mit einer sehr bescheidenen Traktandenliste. Damit rückt nicht nur die 1,5-Grad Grenze in nahezu unerreichbare Ferne, sondern auch die Zeitenwende in eine nachhaltige Zukunft. Es bleiben also erst mal leere Worte, genau wie die Prophezeiungen des großen Umdenkens im Tourismus, an die zu Beginn der Corona Pandemie noch manche geglaubt hatten.