Wie hat sich Ihre Arbeitssituation während der Coronakrise verändert?

"Ich teile meine Arbeitssituation mit Tausenden anderer Frauen, die in der Tourismusbranche in Spanien arbeiten. Wir befinden uns in einer Situation, in der es im Grunde genommen eine totale Arbeitslosigkeit gibt. Wir sind SaisonarbeiterInnen, und als die Regierung den Ausnahmezustand aufgrund von Corona erklärte, war genau der Zeitpunkt, an dem wir gemäss Vertrag unsere Arbeit aufgenommen hätten. Viele von uns haben keine staatlichen Subventionen und Garantien mehr, was bedeutet, dass wir derzeit völlig ohne Einkommen leben. Unsere einzige Hoffnung ist, dass die Behörden das System bald in Gang bringen und wir mindestens den Mindestlohn erhalten können. "

Sie haben zuvor öffentlich erklärt, der Tourismussektor sei allgemein eine risikobehaftete und volatile Branche. Können Sie das ausführen?

"Der Tourismussektor wird nach der Krise zu den letzten gehören, die sich erholen, da unsere Arbeitsplätze vollständig davon abhängen, dass die Hotels wieder Gäste aus Nordeuropa aufnehmen können. Ohne die TouristInnen besteht keine Möglichkeit, dass wir uns finanziell erholen." Schon vor der Krise befanden wir uns in einer schwierigen Situation, da wir keinen Anspruch auf staatliche Subventionen haben, viele Alleinerziehende sind und, obwohl wir im privaten Sektor arbeiten, nur wenige von uns mehr als 1000 EUR pro Monat verdienen. Dies führt dazu, dass insbesondere Frauen in den Städten, in denen der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle darstellt, zu einer besonders wirtschaftlich gefährdeten Gruppe werden.

Eulalia Corralero arbeitet daran, über die Organisation Las Kellys Wissen über die Arbeitssituation von HotelreinigerInnen in Spanien zu verbreiten.

Pim van Dorpel ist stellvertretender Vorsitzender der schwedischen Hotel- und Restaurantgewerkschaft: "Wir wissen, dass der Tourismussektor in Südeuropa von der Coronapandemie schwer getroffen wurde. Es ist gut, ein Bewusstsein für die Bedingungen der Tourismusangestellten zu schaffen, aber es ist noch besser, wenn sich die spanischen ArbeiterInnen auch in den Gewerkschaften organisieren, die Mitglieder von EFFAT und IUL sind."