«Das Benzin müsste 12 Franken kosten»
"Guten Abend, meine Damen und Herren. Ich freue mich, dass ich hier, an der Mitgliederversammlung der VCS-Sektion Aargau, sprechen darf. Kürzlich war ich bei der FDP Zürich. Nach meinem Referat stimmte ein Drittel der anwesenden freisinnigen Politikerinnen und Politiker einer Preiserhöhung auf 12 Franken pro Liter Benzin zu. Heute leben wir absolut nicht urenkeltauglich. Deshalb plädiere ich dafür, dass Wasser, Luft, Nahrung, Boden, Energie und Ruhe gerecht besteuert werden. Ich meine damit alle Gemeingüter des Planeten Erde – alles, was nicht in 25 Jahren nachwächst, zum Beispiel Bodenschätze oder Urwald.
Sieben Tonnen CO2 sind zu viel
Meinen Plan B habe ich aus Sicht des Elektroingenieurs berechnet. Dabei erhält jeder Mensch bei seiner Geburt eine Art Mitgift, ein Kuchenstück der Welt. Meiner Ansicht nach wäre das eine faire Art, mit unseren Ressourcen umzugehen und diese auch mit zukünftigen Generationen zu teilen. Wer sich umweltbewusst verhält, erhält finanziell etwas zurück, ähnlich wie bei der CO2-Abgabe auf Heizöl, die via Krankenkassenprämien an die Bevölkerung ausgezahlt wird.
Dieses Modell geht in die richtige Richtung, doch die Höhe der Abgabe ist viel zu tief für eine lenkende Wirkung. Jeder Schweizer, jede Schweizerin produziert sieben Tonnen CO2 jährlich. Mit dem Plan B sollen der CO2-Ausstoss und die nicht erneuerbaren Energieträger in 20 Jahren um den Faktor 10 reduziert werden.
Fünf Franken für einen Liter Benzin
Eveline Widmer-Schlumpf hat mit ihrer Ankündigung einer Ökosteuer, die den Liter Benzin auf fünf Franken verteuern würde, Protest ausgelöst. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass dieser Preis in den kommenden fünf bis zehn Jahren Realität wird. Mit allfälligen Unfallkosten und Abgeltungen wegen des verursachten Lärms, der Staus und des CO2-Ausstosses müsste der Liter Benzin bis ins Jahr 2025 sogar 11.62 Franken kosten.
Dabei muss auch der öffentliche Raum abgegolten werden, denn rund 581 km2 unseres Bodens wurde für Mobilität verbaut. Die Schweiz ist so dicht besiedelt, dass es eigentlich keinen Platz für neue Strassen hat. Gegenüber dem Velo braucht das Auto zehnmal mehr Raum, gegegenüber einem Fussgänger oder einer Fussgängerin ist es sogar Faktor 100. Wird das Benzin teurer, verzichten die Leute auf unnötige Fahrten, und die Fahrzeugbelegung würde sich wieder erhöhen. Diese ist seit 1960 von 2,4 Personen auf 1,1 Person pro Auto gesunken.
Weder Energie noch Mobilität sollten subventioniert werden
Die Stadt Zürich gibt jährlich eine Milliarde für Mobilität aus, die Hälfte davon für den Autoverkehr. Die Gemeinde könnte ihre Steuern ohne diese Ausgaben um 20 Prozent senken. Das jetzige System belohnt die Vielfahrerinnen und -fahrer. Deshalb muss auch der Bahnverkehr teurer werden. Ein Bahnbillett Zürich–Bern würde doppelt so viel kosten, wäre die Bahn nicht subventioniert.
Ich selber bin fast täglich (bei fast jedem Wetter) mit dem Fahrrad unterwegs; für Geschäftsreisen nehme ich meist den Zug. In der Firma steht allen Mitarbeitenden neben Mobility ein Tesla-Stromauto zum privaten Vergnügen zur Verfügung."
Die Entwicklung eines superschnellen Computers machte Anton Gunzinger weltbekannt. Das "Time Magazine" zählte ihn zu den hundert wichtigsten Persönlichkeiten.