Das Ehepaar Sandra Kahn und David Leventhal hatte schon eine Weile ein Bed & Breakfast in Troncones betrieben, bevor sie 2005 das Gebiet kennenlernten, das später zur Playa Viva werden sollte. Sie waren sofort fasziniert von seinem subtilen Charme, dem wimmelnden Leben in der Flussmündung, den Hügeln mit Blick auf die Lagune und das Meer, vom weiten Strand und dem Schildkrötenschutzgebiet. Bezaubert von der winzigen nahegelegenen Stadt Juluchuca, investierten sie in das Grundstück. Sie prüften mehrere Optionen für die Entwicklung. Eine Möglichkeit wäre gewesen, das Land in Parzellen aufzuteilen und diese zu verkaufen. Aber das hätte nicht ihren Werten entsprochen. 

Sauberes Wasser, gesunde Böden, saubere Luft und Sonne 

Also sah sich Sandra um und lernte den Entwicklungsberater und Projektbegleiter Bill Reeds und die von ihm geleitete "Regenesis Group" kennen. Reeds meint: "Solange wir weiter lediglich mit dem Anspruch Resorts entwickeln, weniger zu schaden, verschlechtern wir weiter das Ökosystem. Denn 100’000 ressourceneffiziente Gebäude werden letztlich trotzdem den Planeten zerstören. Um Leben zu erhalten, braucht es sauberes Wasser, gesunde Böden, saubere Luft und Sonne, damit Lebensmittel für alle Arten wachsen. Wir müssen mit dem Leben nach seinen eigenen Bedingungen zusammenarbeiten" Sandra Kahn und David Leventhal waren von diesem Ansatz eines Regenerativen Tourismus begeistert.

Ayrie Culiffe, Mitarbeiter des Regenesis-Teams, fielen atypische geologische Formationen und die perfekte Nord-Süd-Ausrichtung zweier Hügel in Playa Viva auf. In der Folge stellte ein amtlicher Archäologe fest, dass Playa Viva zur Zeit der Azteken eine etwa 500 Seelen starke Gemeinschaft namens Xolochiuhyan gewesen war (der Name der nahen Stadt Juluchuca erinnert noch daran) – die Entwickler nahmen diese Zahl als Richtwert für die Tragfähigkeit des Landes, auf die das Resort und sein Betrieb ausgerichtet werden sollen.

Playa Viva gehört auch der Gemeinde und Gemeinschaft von Juluchuca

Das Projekt Playa Viva begann aber schon lange vor dem Bau des eigentlichen Resorts. Leventhal und Kahn setzten sich mit der Community zusammen. Sie fragten Stadtälteste und Führungspersönlichkeiten nach ihren Hoffnungen, Träumen und Bestrebungen für ihre Gemeinde. Gemeinsam mit der Lokalbevölkerung starteten sie ein Landwirtschaftsprojekt und eine Biokooperative und bauten ein Abfallmanagement für die Gemeinde auf. "Wir sorgten dafür, dass die lokale Bevölkerung von Anfang an profitierte. Erst dann begannen wir mit dem Bau des Resorts", erzählt Sandra Kahn. Den Frauen und Männern des Orts wurden verschiedene Weiterbildungen ermöglicht, so konnte das Resort die Belegschaft aus der Lokalbevölkerung rekrutieren. Inzwischen verstehen sich David Leventhal und Sandra Kahn als Teil der Gemeinschaft. Gemeinsam wird bestimmt, wie es mit der Playa Viva, dem Städchen Juluchuca, dessen Wassereinzugsgebiet und der ganzen Region weitergehen soll.

Der Gast als Teil der Lebensfülle

Die Liste der Projekte von Playa Viva ist lang und berührt jeden möglichen Aspekt, der das Leben rund herum zu verbessern vermag. Sie geht von lokaler und ökologischer Beschaffung für Bau und Betrieb des Resorts über Permakultur, Schildkrötenschutz oder Aufforstung und nachhaltige Fischerei bis hin zu Praktika und Weiterbildungs- und Freiwilligenprogrammen und dem so genannten "Regenerative Trust": Zwei Prozent des Preises zahlen die Gäste als Beitrag an die Umwelt und die Gemeinde von Juluchuca, zu der die Playa Viva gehört.

Die Gäste von Playa Viva haben die Gelegenheit die Playa Viva Farm zu besuchen, auf der ein Teil der verwendeten Lebensmittel angebaut wird, darunter Kokosnüsse, Mangos, Cashewnüsse, Tamarinden, Tomaten, Salate oder Kakteen und viele andere Köstlichkeiten. Sie können das Baby-Meeresschildkröten-Schutzgebiet kennenlernen und das vielfältige Ökosystem an der Küste erkunden. So können sie sich immer mehr mit der Umwelt und der Gemeinschaft von Playa Viva und Juluchuca verbinden – und tragen gleichzeitig bei zur sozialen und ökologischen Weiterentwicklung des Ortes. 

Regenesis Group

Die Regenesis Group wurde 1995 gegründet, um Pioniere und Pionierinnen aus den Bereichen Permakultur und ökologischem Design mit VordenkerInnen aus der Welt der Unternehmensplanung und Organisationsentwicklung zusammenzubringen. Ziel ist es, die Entwicklungsindustrie in eine Branche zu verwandeln, die zur Gesundheit des Planeten beiträgt, anstatt sie zu untergraben. Inzwischen ist die Regenesis Group Teil eines internationalen Netzwerks von Praktikerinnen und Praktikern der regenerativen Entwicklung. 
2016 erschien im Wiley-Verlag das Buch "Regenerative Development and Design: A Framework for Evolving Sustainability" von Pamela Mang, Ben Haggard und Regenesis.  

Eine renommierte Vordenkerin des regenerativen Tourismus, also des Permakulturgedankens im Reisegeschäft, ist Anna Pollock. Sie ist die Gründerin von Conscious.Travel und hat 45 Jahre Erfahrung im Tourismus als unabhängige Beraterin, Strategin, internationale Sprecherin und Change Agent. 

In Webinar des Global Destination Sustainability Movement vom 19.09.2020 untersuchte Anna Pollock die wichtigsten Merkmale von Regeneration, die sie von Nachhaltigkeit unterscheiden, und diskutierte die Auswirkungen, insbesondere für Destinationen.