Basel, 28.10.2011, akte/

Wie war das für dich damals, als da eine entwicklungspolitische Organisation ein Reiseportal aufziehen wollte?

Für uns war es das grösste Webprojekt dieser Zeit, ich freute mich auf diese Aufgabe. Gleichzeitig war ich natürlich froh, einen Mitarbeiter wie Beni Stöckling an meiner Seite zu haben, der schon von seinem Geografiestudium her ein gutes Verständnis für die entwicklungspolitischen Inhalte mitbrachte. Er hat sich auch extrem eingearbeitet. Ich bin mehr der Techniker.

Wo lagen die Herausforderungen?

Eine Herausforderung war schon die schiere Menge der Seiten und die interaktiven Teile der Länderseiten. Dort war ich mir lange nicht sicher, wie sich das System verhält und wie gross das System im Hintergrund sein muss. Da gab es durchaus Zittermomente.

War das Erscheinen des ersten Newsletters am 19. Oktober auch so einer?

Technisch gesehen eigentlich nicht, das hatten wir im Griff. Aber natürlich war ich etwas nervös, weil ich wusste, dass dieser Newsletter an so viele Empfänger geht. Da durfte einfach nichts schiefgehen.

Wie gross ist eigentlich unsere Website?

Das weiss ich nicht exakt, aber ich schätze, dass rund 15’000 Artikel online sind.

Wie hast du die Zusammenarbeit mit dem Team des arbeitskreises tourismus & entwicklung erlebt?

Der Start war besonders spannend. Mit Nando hatten wir eine sehr gute Konzeptphase. Er hat das Projekt sorgfältig durchdacht und ein gutes Vorprojekt geliefert. Auch Ruth, die nach Nando kam, konnte die Inhalte sauber strukturieren. Das gab uns eine gute Basis. Ich wusste, die Funktionen sind da, auch das Budget ist gesprochen. Da wurde solide gearbeitet, das trifft man nicht bei allen Auftraggebern so an. Mit beiden habe ich mich sehr gut verstanden, auch mit Renée, die später für die Webadministration zuständig war, und ich habe heute noch Kontakt mit ihnen. Und aktuell arbeite ich auch sehr gerne mit Katja.

Hat es Dich nicht irritiert, mit einer reinen Frauengruppe zu arbeiten, als Nando gegangen war? Und dazu noch mit Frauen, die sich erst in die Technik einarbeiten mussten!

Ich arbeite gerne mit Frauen. Sie machen weniger auf Kampf, und sie bringen einen anderen Blickwinkel ein. Männer sind oft etwas technophil. Frauen überlegen sich eher, wie die Leute, die wenig von Technik verstehen, die Seite anschauen, oder wie man eine Website barrierefrei gestaltet. Auf vielen Webseiten hat man ab einer gewissen Grösse keine Orientierung mehr. Auf fairunterwegs.org hingegen ist die Userführung gut gelungen.

Aber manchmal habt ihr euch schon genervt über diese Frauen, die nichts von der Materie verstehen, aber immer wieder mit neuen Forderungen kommen!

Christine zum Beispiel war wie ein Gegenpol, eine Andersdenkende. Wir sind so sehr in der Materie drin, die für sie Neuland war. Aber ich habe diesen Beruf nicht zuletzt gewählt, weil man immer wieder mit anderen Menschen zusammenarbeitet, die ihre eigene Sicht und Herangehensweise haben. Das macht meine Arbeit so spannend!

Was wünschst du fairunterwegs zum Geburtstag?

Ich wünsche fairunterwegs, dass noch viel mehr Leute das Portal besuchen. In den Jahren, in denen ich die Seite gehostet habe, lernte ich immer mehr darüber, was beim Reisen auch verloren geht. Vor allem wenn man immer das Billigste will, wenn man nur aufs Geld schaut. Ich habe mir viele Gedanken gemacht. Man muss die Prioritäten beim Reisen anders setzen. Das vertrete ich jetzt auch bei meinen Freunden und Kollegen.