Deon Meyer: Das Herz des Jägers. Thriller
(Original auf Afrikaans 2003, autorisierte englische Übersetzung: Heart of the Hunter, 2003. Aus dem Englischen von Ulrich Hoffmann.)
Rütten & Loening, Berlin 2005.
407 Seiten, Fr. 36.-
ISBN 3-352-00727-6
Dem südafrikanischen Journalisten und erfolgreichen Autor Deon Meyer ist mit dem „Herzen des Jägers“ ein weiterer mitreissender und vielschichtiger Thriller geglückt. Thobela, der gutmütige Riese aus dem Volk der Xhosa, lebt mit Miriam und ihrem Kind in Kapstadt, führt ein ruhiges, zurückgezogenes Leben als Arbeiter in einer Motorradwerkstatt und träumt von einem Haus auf dem Land. Niemand ahnt etwas von seinem früheren Leben als Killer im Auftrag verschiedener Geheimdienste. Bis ihn die Vergangenheit einholt: Eines Tages steht die Tochter eines alten Freundes vor der Tür. Ihr Vater wurde entführt, weil er im Besitz einer Festplatte mit belastenden Daten ist. Thobela soll diese nach Sambia bringen und so das Leben des Freundes retten. Der Ehrenschuld kann er sich nicht entziehen, und so macht Thobela sich auf die gefährliche Reise. Schon am Flughafen wird er gefasst, kann aber entkommen. Eine gewagte Fahrt – Reise und Flucht zugleich – auf einem heimlich geliehenen Motorrad quer durch die Landschaften Südafrikas wird zum rasanten Roadmovie mit einem traurigen Happy-End.
Nebst dem spannenden, vielfältig verschachtelten Plot erfährt man auch einiges über die schwierige Integration verschiedenster politischer Kulturen in der neuen südafrikanischen Regierung: Die Verbindungen der ehemaligen weissen Regierung zum Westen und die Abhängigkeiten der schwarzen Widerstandsbewegungen vom Ostblock spielen immer noch in das labile Gleichgewicht der Kräfte hinein. Ein weiterer Erzählstrang ist die Männergeschichte von Thobelas Leben, die als auftauchende Erinnerungen und als Ergebnis der Nachforschungen von Journalisten und Geheimdienstleuten erscheint.
„Das Herz des Jägers“ soll auch in die Kinos kommen. D. Meyer arbeitet am Drehbuch, Ende dieses Jahres sollen die Dreharbeiten beginnen. Hoffentlich findet der Film mit dem anrührenden Xhosa-Biker den Weg auch in die europäischen Kinos!
Ruth Macauley
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