Basel, 04.01.07, akte/ Der fairunterwegs-Koffer ist auf seinen vielen Reisen oft genug Kindern und Jugendlichen begegnet, die, ins Sexgewerbe eingeschleust, den fremden Reisenden ihren Körper für ein Butterbrot oder noch weniger verkaufen. Da kommen im Koffer grosse Wut, ein Stück weit aber auch Ohnmachtsgefühle auf vor der Tatsache, dass Regierungen bestehende Kinderschutzgesetze nicht einhalten und Reisende wie auch die Tourismusbranche schamlos die Abhängigkeit ausnützen, in die viele Kinder und Jugendliche aufgrund von Armut und Not geraten.

Umso mehr freut sich der fairunterwegs-Koffer, dass der vom internationalen Kinderschutznetzwerk ECPAT, der Welttourismusorganisation (UNWTO) sowie engagierten Reiseveranstaltern lancierte Verhaltenskodex der Tourismusbranche zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung, Tourism Child-Protection Code genannt, von immer mehr Unternehmen aus Tourismus und Transport ratifiziert wird. Weltweit sind es bereit 240 Reiseunternehmen, Hotelketten, Airlines, Tourismusverbände und -behörden aus rund 20 Ländern, die den Verhaltenskodex umsetzen.

In der Schweiz hat Hotelplan seit 2004 mit viel Pionierarbeit den Tourism Child-Protection Code eingeführt, die auch auf internationaler Ebene Beachtung gefunden hat. Am Travel Trade Workshop (TTW) im Oktober 2006 hat Fausta Borsani, die Verantwortliche für Corporate Responsibility des Kuoni-Konzerns, bekannt gegeben, dass Kuoni den Tourism Child-Protection Code konzernweit ratifiziert und die damit verbundenen Massnahmen einleiten wird. Auch TUI Suisse, die ja über den TUI-Konzern den Tourism Child-Protection Code bereits ratifiziert hat, Angestellte zum Teil in diesem Rahmen schult und die Kundschaft mit entsprechenden Informationen ausstattet, will in Zusammenarbeit mit Kinderschutz-ECPAT Schweiz, die Arbeit zum Schutz der Kinder verstärken. Zudem soll der Tourism Child-Protection Code mit seinen verpflichtenden Massnahmen als Beispiel für „Corporate Social Responsibility“  in die Lehrpläne der Tourismusfachausbildung aufgenommen werden.

Gespannt wartet der fairunterwegs-Koffer nun darauf, wie die im Herbst 2006 von Hotelplan aufgekaufte Travelhouse-Group den Verhaltenskodex zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung umsetzt. Denn das ethische Firmenleitbild von Hotelplan dürfte ja auch für die „Junior Partners“ des Unternehmens gelten? 
Ein offenes Ohr hat der fairunterwegs-Koffer auch für die zahlreichen kleinen Schweizer Reiseveranstalter, die sich oft bereits mit Einzelaktionen gegen die Ausbeutung von Kindern einsetzen und den Tourism Child-Protection Code gerne ratifizieren würden, aber nicht wissen, wie sie die Massnahmen in Kleinunternehmen umsetzen können. Da ist – meint der fairunterwegs-Koffer – auch der Schweizerische Reisebüro-Verband (SRV), der die Einführung des Verhaltenskodex 2005 explizit begrüsst hat, gefordert, kleineren Mitgliedern bei der Einführung von dem Tourism Child-Protection Code und der Umsetzung der entsprechenden Massnahmen Hand zu bieten.
Quellen: Eigene Recherchen, www.ecpat.chwww.kinderschutz.chwww.thecode.orgwww.ecpat.netwww.toinitiative.org