Letztes Jahr konnte der fairunterwegs-Koffer immerhin in Zürich seine Badehose fair einkaufen, publizierte die Clean-Clothes-Campaign doch rechtzeitig vor den Sommerferien der Zürcher Shopping Guide-Stadtplan „mode bewusst“. Dieses Jahr wirds noch besser: In einem handlichen, kredikartengrossen Taschen-Shopping-Guide sind alle untersuchten Firmen aufgelistet und bewertet, so dass der fairunterwegs-Koffer nun schweizweit weiss, mit welcher Art von Modefirma er es zu tun hat. Wichtige Kriterien bei der Bewertung sind dabei etwa die Verankerung des Themas Unternehmensverantwortung in der Organisationsstruktur einer Firma, transparente und umfassenden Informationen zur Produktions- und Lieferkette, explizite Anerkennung der Arbeitsrechte (Verhaltenskodex), Kodexumsetzung und Beschaffungspolitik sowie Kontrollen und Überwachung. Für jeden Bereich wurden je nach Engagement zwischen 1 und 3 Punkte vergeben.
Die drei Kategorien „Vorreiter“, „Mitläufer“ und „Ignoranten“ geben dem fairunterwegs-Koffer eine Übersicht in die Hand:

Vorreiter – diese Firmen sind auf dem richtigen Weg eingespurt

Die Vorreiter haben nichts zu verbergen und sind bereit, transparent und vollständig über die Herkunft der Ware zu informieren. Der Verhaltenskodex ist umfassend und definiert klare Mindeststandards, die extern durch Multistakeholder-Initiativen verifiziert werden. In diese Kategorie schaffen es momentan gerade mal zwei Schweizer Firmen.

Mitläufer – diese Firmen müssen umdenken

Die Mitläufer haben eine gewisse Verantwortung anerkannt, die Umsetzung der Standards ist aber nicht weit fortgeschritten. Für die Mitläufer stehen meist das Risikomanagement und die Vermeidung eines öffentlichen Skandals im Vordergrund. Der ruinöse Wettbewerb auf dem Weltmarkt untergräbt indessen weiterhin die Arbeitsrechte. Diese Firmen müssen daher umdenken: statt punktueller Audits (Kontrollen) braucht es für nachhaltige Verbesserungen die Mitarbeit in einer Multistakeholder-Initiative. Bei den Mitläufern findet sich das grosse Mittelfeld, nämlich 12 Firmen.

Ignoranten – Stopp, so geht`s nicht weiter!

Intransparenz und Auskunftsverweigerung lassen hier grössere Probleme vermuten. Bei Unternehmen, die keine Massnahmen dokumentieren und keine Angaben über ihre Beschaffungsstruktur vorlegen, muss man annehmen, dass skandalöse Arbeitsbedingungen dahinter stecken könnten. Neun Firmen sind in dieser Kategorie – hier gibt es also noch viel zu tun.
Ausgerüstet mit dem Taschen-Shopping-Guide kann die Erneuerung der Garderobe beginnen. Der fairunterwegs-Koffer hat natürlich nicht unlimitiert Platz– also überlegt er sich im Voraus ganz genau, was er wirklich braucht und welche Basic-Kleidungsstücke ihm auch noch in zwei Jahren gefallen. Er beginnt seine Shoppingtour bei denjenigen Modehäusern, die transparent über die Herkunft berichten und ein ernsthaftes Engagement für bessere Arbeitsbedingungen dokumentieren. Er prüft zudem zuerst Bio- und Faitrade-Angebote und gibt diesen den Vorrang. Dumping-Angebote und unerklärlich billige Schnäppchen können den fairen Koffer nun nicht mehr verlocken – er weiss: bei einem T-Shirt unter 10 Franken ist etwas faul, ein solch billiger Preis ist nur auf dem Buckel der Arbeiterinnen im Süden möglich, und das unterstützt der „fairwear“-Koffer weder als Kleiderkonsument noch als Ferienreisender.
Deshalb findet der fairunterwegs-Koffer: Sofort den Taschen-Shopping-Guide bestellen! „Fair Fashion? Schweizer Modefirmen im Vergleich“ wird gratis abgegeben. Wer mehr zum Thema Fair Fashion lesen möchte, kann die gleichnamige Publikation zu zwölf Franken erwerben. Darin sind 23 ausführliche Firmenprofile aufgeführt. Auf der Basis einer detaillierten Analyse wurden standardisierte und untereinander vergleichbare Firmenporträts generiert. Diese geben darüber Auskunft, wie und ob sich eine Firma für verbesserte Arbeitsbedingungen in der Produktion einsetzt und wo besonders gravierende Lücken bestehen. Die Publikation wird zudem mit Rahmentexten zu fairer Mode ergänzt.
Der Taschen-Shopping-Guide online: www.evb.ch/firmenbewertung Bestellung „Fair Fashion? Schweizer Modefirmen im Vergleich“ (64 Seiten): ww.evb.ch/p10106.html Internationale Website mit rund 60 Firmenprofilen (in Englisch): w.fashioncheck.net
Christa Luginbühl ist Mitarbeiterin bei der Erklärung von Bern und als Koordinatorin verantwortlich für die Clean Clothes Campaign.