Basel, 01.12.2011, akte/ Wenn der Nebel im Mittelland drückt, sehnt sich auch der fairunterwegs-Koffer nach frischer Alpenluft, idyllischen Berdörfern, Gletschern, Schnee, Sonne und schönen Ausblicken auf majestätische Berggipfel. 
Doch die Berdörfer sind nicht mehr ganz so idyllisch wie früher. Das liegt aber nicht am fehlenden Schnee: Neue Blöcke mit Ferienwohnungen und unterirdischen Parkplätzen, Parkhäuser, Supermärkte, Restaurants und teuere Boutiquen zerstören vielerorts das Cachet, Verkehrsstaus, Abgase und Lärm dämpfen die Koffer-Laune. In den Sechziger- und Siebzigerjahre wurden die Kurorte ganz auf den Privatverkehr ausgerichtet. Inzwischen sind aber viele Ferienorte der Schweizer Alpen für den öffentlichen Verkehr gut erschlossen und bieten eine Reihe von Dienstleistungen an, welche den Privatwagen überflüssig machen: Gepäck-Transport bis in die Unterkunft, Skidepots, Gratisbusse oder Gästekarten für die kostenlose Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, Elektroautos und E-Bikes, Alpentaxis….

Das Auto ist überflüssig, sowohl bei der Anfahrt wie auch vor Ort

Und noch nie war es für umweltbewusste Bergfreunde so einfach, ihre Ferien in den Schweizer Alpen ohne Privatauto zu planen. Die handliche VCS-Broschüre "Mobil & ökologisch" trägt auf 26 Seiten zusammen, was die einzelnen Ferienorte zu bieten haben und wie sie im Vergleich abschneiden. Sie ist das Resultat einer Rating-Studie von 14 Schweizer Alpenferienorten. Ermöglicht wurde diese fundierte Entscheidungshilfe durch die Zusammenarbeit mit der Hochschue Luzern, der Fachhochschule Westschweiz, dem Schweizer Tourismus-Verband und dem Dienstleistungszentrum für innovative und nachhaltige Mobilität des UVEK; unterstützt wurde sie vom Konsumentenschutz der Deutsch- und Westschweiz sowie der Revue Durable. Die Winterferienorte wurden nach drei Kriterien ausgewählt: Sie befinden sich auf mindestens 1’000 Meter über Meer, verbuchen mindestens 100’000 Übernachtungen pro Jahr und haben mindestens 1’000 Einwohner. Untersucht wurden Adelboden, Arosa, Crans-Montana, Davos Platz, Engelberg, Grindelwald, Lenzerheide, Leukerbad, Saas-Fee, Scuol, St. Moritz, Verbier, Wengen und Zermatt.
Fast die Hälfte der Verkehrsstrecken werden in der Schweiz für die Freizeit zurückgelegt – in zwei von drei Fällen mit dem Auto. Doch statt in Staus zu stehen, bietet sich der Zug an: Zu sechs der 14 untersuchten Orte dauert die Zugreise gleich lang wie mit dem Auto und ist um einiges stressfreier. Die Taktfrequenz der Züge ist sehr gut, und in fast allen Ferienorten bietet die Mehrheit der Hotels einen Gepäcktransport an. Auch vor Ort braucht es meist kein Auto: Mobilitätsangebote bei der Destination wie Regionalzug oder -bus mit stündlichen Verbindungen, oft bis spät in die Nacht hinein, flexibel einsetzbare Mobility-Fahrzeuge oder Elektroautos, Gepäck-Aufbewahrung, Ski-Depots und Smart-Applikationen sind überall vorhanden, mit Gästekarten und Gratisangeboten wird an einigen Orten den Gästen das Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr erleichtert. 

Die Kundschaft erfährt zu wenig, wie sie ökologisch mobil sein kann.

Die Alpenferienorte tun also viel Gutes – berichten aber noch zu wenig darüber. Die Auswertung zeigt ein klares Defizit bei der Kommunikation der Angebote: Keine Destination informiert ihre Kundschaft am Telefon systematisch über die Möglichkeiten, wie man vor Ort und in der Region ohne Auto unterwegs sein kann. Die Websites dazu sind wenig benutzerfreundlich. Die umweltbewussten Gäste müssen sich mühsam durch die Unterseiten klicken, um die Auskünfte über das Streckennetz, die Fahrpläne und den Gepäckservice abzurufen. 
Der fairunterwegs-Koffer freut sich auch, dass mit dem Rating das Engagement der Vorreiter gewürdigt wird: Die ersten zwei Plätze belegen Zermatt und Saas-Fee, also die Ferienorte, die seit langem autofrei sind und damit der nachhaltigen Tourismusentwicklung in den Bergen den Weg weisen. Das Walliser Bergdorf Saas Fee mit seinen rund 1’700 Einwohnern und fast einer Million Logiernächten pro Jahr hat eines der schärfsten Verkehrsreglemente der Schweiz. Es erlaubt nur schmale Elektromobile im Dorf, für Personen, die den Bedarf nachweisen können. Zermatt mit seinen knapp 5’800 Einwohnern hat in der Hauptsaison etwa 26’000 Bewohner. Aber das Dorfbild mit den engen Gassen und den alten Häusern ist erhalten geblieben, die Luft ist sauber, und die Gäste honorieren das mit besonderer Treue. Weitere autofreie Tourismusorte der Schweiz sind übrigens Braunwald, die Bettmeralp, Mürren, die Riederalp, Rigi, Stoos und Wengen.