Der fairunterwegs-Koffer freut sich, mag aber nicht länger warten:
Das innovative deutsche Projekt PlanET zur Vermarktung von umwelt- und sozialverantwortlichen Angeboten aus Ländern des Südens ist wichtig. Höchste Zeit, dass es endlich realisiert wird.
Basel, 27.08.2008, akte/ Der fairunterwegs-Koffer ist in seinem Kofferleben schon auf unzählige ausgezeichnete kleine Tourismusangebote gestossen, mit denen es nur ein Problem gibt: Niemand kennt sie. Touristische Angebote, die niemand nutzt, sind zwar vielleicht ökologisch, aber sicher nicht wirtschaftlich nachhaltig. Auf der anderen Seite gibt es Reiseveranstalter, die durchaus gewillt und interessiert wären, ein faires Angebot in ihr Programm aufzunehmen, aber nicht die Zeit oder das Know-how haben, um solche Angebote zu wählen, zu überprüfen und zu begleiten. In Deutschland gibt es seit zwei Jahren ein Projekt, dass hier Abhilfe schaffen sollte: PlanET – Plattform für nachhaltige Entwicklung durch Tourismus – will Angebot und Nachfrage von nachhaltigen Tourismusangeboten zusammenbringen. Touristische Anbieter aus dem Süden können Mitglied bei PlanET werden und sich auf ihre soziale und ökologische Nachhaltigkeit prüfen lassen. Die Kriterien basieren auf jenen von forumandersreisen e.V. (FAR), wo das Projekt im Moment noch seinen Sitz hat. Die Projektleiterin Dina Bauer wird bis November dieses Jahres vom Evangelischen Entwicklungsdienst EED e.V. im Rahmen eines Inlandvertrages bezahlt. Das Projekt ist gut geplant und sieht vor, bereits nach zwei Jahren selbsttragend zu sein. Denn zum einen zahlen die Anbieter eine nach ihrem Umsatz gestaffelte Überprüfungsgebühr, zum anderen die Reiseveranstalter eine Jahresgebühr für den Zugang zur Datenbank von PlanET und auf Rechnung werden gezielte Recherchen gemacht. Der Fragebogen für das Assessment der Anbieter wurde im Rahmen zweier Diplomarbeiten getestet und verbessert. Konzepte, wie die Anbieter über drei Phasen für die Nachhaltigkeit fit gemacht und begleitet werden, liegen vor. Auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin und am Reisepavillon wurde PlanET vorgestellt und stiess bei den Veranstaltern auf viel Interesse.
Alles wunderbar, findet der fairunterwegs-Koffer und freut sich, dass mit PlanET endlich eine Vermarktungsplattform für faire Produkte geschaffen werden soll. Nur sollte die Sache endlich konkret werden, und da tun sich offensichtlich die Reiseveranstalter von forumandersreisen schwer. Mangels Grundsatz-entscheiden konnte bis heute noch kein einziges Angebot einer Tourismusdestination geprüft werden. Dina Bauer, Projektleiterin von PlanET, erklärt: „Bei rund 40 Reiseveranstaltern des FAR, die überhaupt Reisen in den Süden anbieten, ist die Haltung zu PlanET unterschiedlich: Die einen haben schon feste Partner und wollen sich nicht auf Neues einlassen, andere finden es grundsätzlich gut. Im Moment ist die Diskussion auf alle Seiten hin offen. Soll PlanET ein integrierter Teil von forumandersreisen werden? Oder doch eher eine externe Plattform, welche auch für andere Verbände von Reiseveranstaltern zugänglich ist – auch solche, welche die soziale und ökologische Nachhaltigkeit nicht so explizit auf ihre Fahne geschrieben haben wie FAR. Wer zahlt in der Aufbauphase die Projektleitung, wenn der Vertrag mit dem EED ausläuft?“ Bei soviel Werweissen nach zwei Jahren Vorlauf wird der fairunterwegs-Koffer ungeduldig und findet: Macht endlich Nägel mit Köpfen und verpasst nicht diese Chance, ein so innovatives Instrument des Marktzugangs für kleine Anbieter aus dem Süden zu schaffen – die damit endlich in Reichweite der Interessierten Kundschaft rücken würden. November ist bald – die Zeit drängt!