
Der fairunterwegs-Koffer freut sich: Nie mehr in Hotels absteigen, welche die Rechte ihrer Angestellten missachten – dank dem neuen „Global Hotel Monitor“
Basel, 22.02.2007, akte/ Als erfahrener Weltenbummler weiss der fairunterwegs-Koffer einen guten Service im Tourismus zu schätzen und zeigt sich dafür gerne mit einem Trinkgeld erkenntlich, weiss er doch auch um die niedrigen Löhne, langen Arbeitstage und generell prekären Bedingungen in diesem Sektor. Nichts ärgert ihn mehr, als versehentlich in einer Herberge zu landen, die – und sei sie noch so nobel – ihre Angestellten ausbeutet, zu unfairen Bedingungen schuften lässt und ihre elementarsten Rechte auf angemessene Entschädigung, Erholung, Gesundheit und Meinungsfreiheit am Arbeitsplatz verletzt. Das drückt auf die Ferienstimmung, erfährt man als Gast doch unweigerlich davon. Nicht zu reden vom Service, der unter schlechtem Arbeitsklima, Arbeitskämpfen oder gar Streiks ganz erheblich leidet.
So leicht wird sich der fairunterwegs-Koffer künftig sein Feriengeld nicht mehr vom Management einer ausbeuterischen „Schwitzbuden-Gaststätte“ aus dem Sack ziehen lassen. Denn der neue „Global Hotel Monitor“ des internationalen Gewerkschaftssekretariates IUF, das auch die nationalen Gewerkschaftsverbände aus Hotellerie und Gastgewerbe unter seinem Dach vereint, ermöglicht Kundschaft und Reisevermittlern, vor jeder Buchung sicherzustellen, dass im gewählten Etablissement nicht gerade ein Arbeitskampf für die Einhaltung der elementarsten Rechte der Beschäftigten im Gange ist.
Bereitgestellt wird der neue Service von IUF in Genf aufgrund der Meldungen der nationalen Gewerkschaftsverbände. So erscheinen im „Global Hotel Monitor“ nur die Hotels, in denen gravierende Verletzungen der Rechte der Angestellten zu Arbeitskonflikten führen, die mit Hilfe der Gewerkschaften ausgetragen werden. Wird ein Konflikt zufriedenstellend für die Beschäftigten gelöst, verschwindet das Hotel auch wieder aus dem „Global Hotel Monitor“.
Damit will IUF – so der Verantwortliche Patrick Dalban-Moreynas gegenüber dem arbeitskreis tourismus & entwicklung – einerseits die nationalen Gewerkschaften in ihren Kämpfen mit den oft multinationalen Hotelketten stärken, andererseits den „Tourismusprofis“ und letztlich auch der Reisekundschaft eine handfeste Entscheidungsgrundlage für Hotelbuchungen liefern.
Reiseerfahren wie er ist, hätte der fairunterwegs-Koffer weit mehr Hotels wegen schlechter Arbeitsbedingungen am Pranger erwartet. Doch der „Global Hotel Monitor“ bringt nur die schwerwiegendsten Fälle von Ausbeutung, gegen die sich zudem die Belegschaft mit Unterstützung der Gewerkschaften effektiv zur Wehr setzen. Das ist selten der Fall angesichts der geringen gewerkschaftlichen Organisation im Hotel- und Tourismusgeschäft, die weltweit vielerorts nach wie vor behindert wird.
Zumindest sind im „Global Hotel Monitor“ die Beurteilungskriterien der Hotels klar, meint der fairunterwegs-Koffer. Ganz im Gegensatz zu anderen populären Hotelbewertungsseiten im Internet wie etwa dem „Holidaycheck“, wo bereits annähernd eine halbe Million Urlaubsgäste ihre Unterkunft beurteilt haben. Dabei fällt ihr Urteil mehrheitlich positiv aus: Bemängelt wird in erster Linie das Essen, was auf dessen hohen Stellenwert gerade in All-inclusive-Hotels verweist. Kritik gibt es auch schon mal wegen schlechter Bedienung, schlampiger Putzarbeiten oder leerer Versprechen wie irreführende Fotos in Ausschreibungen, die der Realität nicht standhalten, oder opulente Wellness-Angebote, die sich als mickrige Sauna entpuppen.
Die Einträge der Reisekundschaft auf holidaycheck.de werden von den Betreibern überprüft, ca. 9 Prozent der Eingaben wurden im vergangenen Jahr wegen Eigenwerbung oder Spam abgelehnt.
So oder so – die Bewertungskriterien bleiben subjektiv, kaum jemals geht ein Eintrag über die eigene Konsumerwartung hinaus und bezieht sich auf diejenigen, die eben diesen erwartet hohen Service leisten sollen, geschweige denn die Bedingungen, unter denen die Serviceleistung erbracht werden muss. Eine Kombination – so träumt der fairunterwegs-Koffer – von Stimmen der Arbeitnehmenden im Tourismus für ihre legitimen Forderungen und von Reisenden für ihre legitimen Erwartungen unterwegs:
Das wäre die heute angesagte Diskussion für verantwortliche Reiseentscheide.
Quellen: Global Hotel Monitor, www.iuf.org; Holidaycheck – www.holidaycheck.de; Interview mit Patrick Dalban Moreynas, IUF, 13.2.07; FremdenVerkehrsWirtschaft 5.1.07, 8.12.06