Basel, 20.01.2010, akte/ 2007 wurde die Kampagne „High Tech – No Rights?“ von Fastenopfer und Brot für alle lanciert und machte damit in der Schweiz erstmals auf die misslichen Arbeitsbedingungen in der Computerproduktion aufmerksam. Der fairunterwegs-Koffer war schockiert, als er erfuhr, dass sein neuer Computer aus China kommt und von Arbeiterinnen und Arbeitern hergestellt worden ist, deren Gehalt kaum ausreicht, um die eigene Familie zu ernähren. Hinzu kommt, dass ihnen während der Hochsaison in der Weihnachtszeit die Wochenenden gestrichen werden. So arbeiten sie sieben Tage die Woche und das mehrere Monate hintereinander. Doch das war noch nicht alles: In China sind beispielsweise viele der Unterkünfte der ArbeiterInnen auf dem Fabrikgelände zu eng und das Kantinenessen ist ungeniessbar. Auch die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz sind je nach Arbeit und aufgrund mangelnder Sicherheitsvorkehrungen stark gefährdet. Die Gefahr droht vor allem bei den Produktionsschritten, bei denen die Arbeitenden mit giftigen Chemikalien hantieren müssen, ohne dabei mit Atemschutzmasken oder Handschuhen ausgerüstet zu sein.
Diese Fakten haben den fairunterwegs-Koffer sehr nachdenklich gemacht. Doch seither hat sich einiges getan. Über eine der letzten Erfolgsgeschichten ist der fairunterwegs-Koffer besonders glücklich, da auch er zu diesem Erfolg beigetragen hat. Nach Kampagnenstart 2007 schrieben tausende von Konsumentinnen und Konsumenten ‹ihren› Computerlieferanten und verlangten die Respektierung minimaler Arbeitsnormen, insbesondere für die Zulieferfirmen im Fernen Osten. Als einziger Anbieter reagierte Hewlett-Packard und erlaubte, dass chinesische NGOs in zwei Zulieferfirmen von Hewlett Packard Pilotprojekte für Arbeiterinnenbildung durchführten. Und bei Fastenopfer, Brot für alle und der chinesischen Partnerorganisation SACOM ist man heute überzeugt, dass derartige Projekte Schule machen werden.
Zum Feiern gab es an Silvester für den fairunterwegs-Koffer nicht nur das Neue Jahr, sondern auch die frohe Botschaft aus dem Bundeshaus: Der Bundesrat hat beschlossen, dass ab dem 1. Januar 2010 alle Produkte, die er im Ausland einkauft – unter anderem auch Computer und Notebooks – den fundamentalsten Kernarbeitskonventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) entsprechen müssen. Dies besagt die revidierte Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen.
Wenn nun schon der Bund nach fair hergestellten Computern fragen kann, sagt sich der fairunterwegs-Koffer, können er und alle anderen KonsumentInnen das auch – gerade auch die Reisenden, die ja immer öfter im Internet buchen. Vor jedem Kauf eines neuen Computers oder Notebooks kann man sich beim Verkaufspersonal über die Produktionsbedingungen des Geräts informieren. Da die meisten VerkäuferInnen selten darüber Bescheid wissen, sollte man seine Frage dem Abteilungsleiter stellen. Sobald mehrere Menschen mit derselben Frage an ihn herantreten, besteht die Möglichkeit, dass er ihr Anliegen in seinem Unternehmen thematisiert.
Eine andere Handlungsmöglichkeit besteht darin, die Ethikverantwortlichen der einzelnen Computermarken direkt anzuschreiben und sie zu Sozialstandards und Arbeitsbedingungen in den Fabriken zu befragen. Wird man mit einer generellen Antwort abgespeist, lohnt es sich, nochmals nachzufragen.
Schliesslich rät der fairunterwegs-Koffer sich über die Internetseite der Kampagne, www.fair-computer.ch, weiter über dieses Thema zu informieren. Sie bietet viele Hintergrundinformationen, Studien aus China sowie Neuigkeiten aus der Computerproduktion.