Der gemeindebasierte Tourismus in Ceará wird zur nationalen Referenz
Basel, 27.11.2011, akte/ Aus über tausend Bewerbern wurde das Netzwerk des Gemeindetourismus in Ceará (Rede Cearense de Turismo Comunitário-Tucum) in der sechsten Auflage des Wettbewerbes für "Sozialtechnologie" ausgezeichnet. In seiner Kategorie "Region Nordosten" trat Tucum gegen 27 Mitbewerber an. Prämiert wurde das Projekt, das sich am besten als Vorlage für andere Regionen eignet, das sozialen Wandel begünstigt und das in Partizipation mit der Gemeinde umgesetzt wird, so die Kriterien der Stiftung der Banco do Brasil.
Nebst den rund 40’000 Franken Preisgeld gewinnt der Sieger jeder Kategorie die Erstellung eines Videos mit didaktischem Zusatzmaterial sowie von Prospekten, mit denen die Arbeit bekannter gemacht werden kann.
"Ich kannte den Gemeindetourismus in Prainha do Canto Verde", sagt Rosa Pereira, die für das Netzwerk Tucum nach Brasilia gereist war, um den Preis entgegenzunehmen: "Doch dann wurde uns bewusst, das es ein Nachteil ist, wenn jede Gemeinde einzeln Gemeindetourismus anbietet. Seit wir im Netz zusammenarbeiten, tauschen wir Erfahrungen aus. Ausserdem ist es einfacher und billiger, wenn wir gemeinsam für den Gemeindetourismus in dieser Region werben."
An der Küste von Ceará
Seit seiner Gründung im Jahre 2001 sind dem Netzwerk Tucum 13 Küstendörfer der Gemeinden Icapuí, Fortim, Beberibe, Aquiraz, Caucaia, Trairi, Amontada, Acaraú und Camocim beigetreten. Darüber unterhält Tucum zwei "solidarische Übernachtungsmöglichkeiten" in Fortaleza. Tucum bietet nicht aber nicht nur Meer und Dorfalltag, sondern auch vielfältige Freizeitaktivitäten und die Möglichkeit, besondere Naturlandschaften wie Mangrovengebiete zu besuchen. Ein Teil des Preisgeldes soll für die Erweiterung des Netzwerkes genutzt werden: Bereits heute pflegt Tucum eine Partnerschaft mit zwei Gemeinden im Landesinneren. So können die Ferien an der Küste künftig mit Besuchen in Dörfern im Landesinneren verbunden werden.
Für die Bewohnerinnen und Bewohner der beteiligten Dörfer bietet der gemeindebasierte Tourismus eine Möglichkeit, die Entwicklung der wirtschaftlichen Tätigkeiten gemeinsam so zu bestimmen, dass auch alle gleichermassen davon profitieren. Das ermöglicht es, die lokalen Traditionen aufrecht zu erhalten und die Abwanderung aus den Dörfern zu verhindern. "Im konventionellen Tourismus kommt ein Unternehmen von aussen und drückt dem Dorf einen Standard der Tourismus- und Freizeitindustrie auf. Einige Dorfbewohner finden vielleicht Arbeit, aber sobald das Unternehmen weiterzieht, stehen sie ohne etwas da und haben ihre Einkommensgrundlage verloren", erklärt Pereira.
Allein im Jahr 2010 besuchten über zweitausend Gäste die Dörfer des Netzwerks. Laut Rosa sind die Mehrheit der Touristen Ausländer, sowie Studierende und Forschende in den Bereichen Biologie, Ingenieurwissenschaften, Fischerei und Tourismus, die ihre Arbeit mit dem Aufenthalt an der Küste verbinden können. "Sie kommen meist wegen ihrer Arbeit. Aber am Ende bringen sie Familie und Freunde mit. Hier erleben sie den Alltag der Dorfbewohner und machen selbst mit bei vielen Aktivitäten wie etwa dem Fischen, während sie ihr Wissen zur Artenvielfalt erweitern."
Auf der Website von Tucum können sich Interessierte über die beteiligten Gemeinden und ihre Erreichbarkeit informieren. Ausserdem sind dort Kurse und Pauschalangebote ausgeschrieben. Wichtig ist aber auch die Mund-zu-Mund-Propaganda. "Wir arbeiten mit anderen Vereinigungen, die im gemeindebasierten Tourismus tätig sind, und oft schicken sie uns Gäste. Wir hatten aber auch schon ein deutsches Ehepaar, das nach Ponta Grossa reiste, nachdem es in einem Flyer über uns gelesen hatte", sagte Pereira.
Als grösste Herausforderung nennt Pereira die Vermarktung des touristischen Nischenangebots abseits der bekannten Routen. "Wir arbeiten jetzt mit einem Berater zusammen, um unsere Strategien zu verbessern."
Quelle: Turismo comunitário do Ceará é referência nacional, Diario Nordeste, 23.11.2011, diariodonordeste.globo.com;
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