Basel, 11.02.2011, akte/ Wir feiern mit unseren Freundinnen und Freunden, Bekannten und Unbekannten auf dem Tahrir Platz in Kairo und anderswo in Ägypten. Die breite Volksbewegung vermochte den Despoten Hosni Mubarak vom Sockel zu stossen. Wir sind zutiefst beeindruckt vom Mut der Menschen in Ägypten, die nach über 30 Jahren der Unterdrückung während 18 Tagen zu Hunderttausenden auf die Strasse gingen und trotz Provokationen und mehreren Hundert Todesopfern es letztlich schafften, den autokratischen Regenten wegzufegen. Sogar die paternalistischen Reden von Mubarak vom Vorabend, als sein Rücktritt erwartet wurde und nicht kam, haben die unzähligen Menschen auf der Strasse zwar mit unmissverständlichem Zorn entgegengenommen, aber ohne gewalttätige Reaktionen. Das möchten wir in aller Deutlichkeit festhalten – insbesondere all den westlichen Expertenkommentatoren in den Medien gegenüber, die darüber spekulieren, wie schwierig Demokratie für das Volk Ägyptens sei. Es waren oft dieselben Experten, die im Januar noch weissagten, dass der Umsturz in Tunesien keinesfalls auf Ägypten übergreifen könne, und bis gestern dafür plädierten, dass das Mubarak-Regime – so verhasst es im Volk war – der einzige "Garant" für eine friedliche Transition zur Demokratie sei. Jetzt ist der Umsturz erfolgt, das Volk hat Geschichte geschrieben. Das menschenrechtsverachtende Regime ist allerdings noch nicht gefallen und Demokratie ist unter der neuen Militärmacht noch bei Weitem nicht erstritten. Doch die Hoffnung ist riesig. Und die Zukunft soll man bekanntlich nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen – dies als klarer Appell nicht nur an unsere PolitikerInnen und MeinungsmacherInnen in den Medien, sondern auch an die Verantwortlichen der Reisebranche: Was hat ihr bisheriges Business in Ägypten zur Achtung der Menschenrechte und zur Wohlfahrt der breiten Bevölkerung beigetragen bzw. was muss es künftig?