Eka Kurniawan führt uns mit dieser Erzählung in ein fiktives westjavanisches Dorf, gebaut auf Land, das vor drei Generationen dem Urwald abgerungen wurde. Ein blutiger Mord rüttelt die BewohnerInnen auf. Niemand hatte es kommen sehen – obwohl es durchaus konkrete Anzeichen gab. Niemand hätte diesem angenehmen, ruhigen und arbeitsamen jungen Mann eine solche Tat zugetraut.
Tat und Täter sind von Anfang an bekannt und  Ausgangspunkt für Erinnerungs- oder Erzählfäden, welche immer weiter zurückführen, bis hin zum Anfangspunkt, wo das Unglück, ganz unbemerkt von allen, gesät wurde. Und wieder zurück zum überraschenden Moment vor dem Ende, das den Beweggrund für die Tat aufklärt.
Kurniawan gewährt dabei tiefe Einblicke in den Alltag eines dörflichen Haushalts und einer glücklosen Ehe, in das dörfliches Treiben und in lebendige Mythen der Gegend. Dort geht es mitunter rau und gewalttätig zu. Der Autor spricht soziale Probleme und problematische Verhaltensweisen an, ohne direkt zu werten. Eine Einordnung ergibt sich, weil er auf feinfühlige, aber auch ironisch-witzige Weise immer wieder anderen Perspektiven Plattform bietet.
Das Werk ist in einer reichen Sprache bildstark geschrieben – und von Martina Heidnische wunderbar übersetzt – kunstvoll komponiert und doch mühelos zu lesen. Es bietet eine perfekte und lange nachklingende Sofareise nach Indonesien.  
Eka Kurniawan: Der Tigermann. Aus dem Indonesischen übersetzt von Martina Heinschke. Ostasien-Verlag, Großheirath (OT Gossenberg) 2016. Hardcover-Ausgabe (21,5 x 12,5 cm), 227 Seiten. CHF 31.90, EUR 24,80 (Unverbindliche Preisangabe), ISBN-13: 978-3-940527-93-6  

Der andere LiteraturclubLESEND WELTEN ERFAHREN: Beim Anderen Literaturklub entdecken Sie Autorinnen und Autoren aus Afrika, Asien und Lateinamerika, deren Werke häufig zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt wurden. Für CHF 108 erhalten Sie vier Mal im Jahr ein sorgfältig ausgewähltes und ansprechend gestaltetes Buch, das reines Lesevergnügen oder auch einmal eine Herausforderung sein kann; Literatur, die unterhält, irritiert, neue Gedankenwelten erschliesst, beunruhigt oder erschüttert – spannende Geschichten aus unterschiedlichsten Regionen der Welt.  Zwei Mal im Jahr gibt es zudem die Zeitschrift LiteraturNachrichten Afrika – Asien – Lateinamerika, welche mit aktuellen Themen, Porträts, Interviews und Rezensionen über Hintergründe der Weltliteratur informiert. 
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