Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ): Tourismus in der Technischen Zusammenarbeit
Mit ihrem Tourismusleitfaden für die Entwicklungszusammenarbeit ist der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) ein guter Coup gelungen. Ohne Tourismuskonzept förderte die GTZ über Jahre hinweg entsprechende Projekte und wand sich kunstvoll vor konkreten Aussagen über ihre Projekte mit „Tourismuskomponenten“. Mit dem vorliegenden Werk hat die GTZ nicht nur für sich, sondern generell für die im Tourismus tätigen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen neue Massstäbe gesetzt. Der Leitfaden kann zwar keine Tourismuskonzeption ersetzen, aber er ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine Tourismusförderung in der Entwicklungszusammenarbeit. Der praxisorientierte Leitfaden, der sich an EntwicklungsexpertInnen wendet, ist klar strukturiert. Er gliedert sich in einen Überblick über Tourismus und die für die Entwicklungszusammenarbeit im ländlichen Raum in Frage kommenden Tourismusformen. Daran schliessen sich die wichtigsten Erfahrungen mit Tourismus im Zusammenhang mit Natur- und Ressourcenschutz an, die der Entscheidungsfindung für oder gegen eine Tourismuskomponente im geplanten Projekt dienen sollen. Dabei wird auch auf die Nachfrageseite und die Vermarktung von Tourismusprojekten eingegangen. Mit Hilfe eines Projektablaufschemas wird den PraktikerInnen Hilfestellung für die Planung und Durchführung gegeben. Der Anhang bietet eine Fülle von Adressen und Literaturhinweisen. Die AutorInnen des Leitfadens zählen zwar die sozialen und kulturellen Veränderungen bei den gastgebenden Kommunen zu den „am schwierigsten zu beurteilenden Auswirkungen von Tourismus in Entwicklungsländern“, doch widmen sie dieser Problematik nur geringe Aufmerksamkeit. Der Leitfaden bietet wenig Hilfe an, wie die Bevölkerung in den Projektgebieten auf die tourismuspezifischen Auswirkungen und Verantwortlichkeit sowie gegebenenfalls auf ihre neuen Rollen vorbereitet werden kann, was aber angesichts der komplexen Struktur und Wirkung des Tourismus im Sinne einer echten Partizipation notwendig wäre.
Eschborn, Dezember 1998, 103 Seiten plus Anhang, DM 15-, ISBN 3-933984-10-6. Bezugsadresse: GTZ Postfach 5180, D-65726 Eschborn