Die Doppelbelastung der Hoteliers
Hoteliers sprechen gern über ihr Vatersein. Sie wissen, was ihre Kinder bewegt, was in der Kita läuft, wann das Kind Sport- oder Musikstunde hat. Die angefragten Hoteliers mit Kindern lieben ihren Job und sind genauso mit Leib und Seele Vater. Sie outen sich als Väter mit gleich viel Kompetenz und Leidenschaft. "Privat bin ich ein Familienmensch", so Dimitris Argirakis, Direktor des Airport-Hotels Basel. Steht er nicht im Betrieb, so ist er für seine Kinder – zwölf und acht Jahre alt – da. "Ich versuche im Betrieb so produktiv wie möglich zu sein, damit mir möglichst viel Zeit mit der Familie bleibt." Aktuell gebe es für ihn nur Arbeit oder Familie – Hobbys verschiebt er auf spätere Lebensabschnitte.
Mario Notis Kinder sind drei und fünf Jahre alt: "Die nächsten Jahre will ich mir bewusst Zeit für sie nehmen." Vier Abende in der Woche reserviert der Gastgeber im Hotel Bellerive, Zermatt, für die Familie, drei für den Betrieb. Mittwoch ist sein Vatertag, diesen verbringt er ganz mit den Kindern, und seine Frau steht im Hotel. In der Wintersaison klappe der Vatertag nicht immer jede Woche, aber mindestens alle zwei. "Es ist wichtig, dass wir als Väter auch alleine mit den Kindern Zeit verbringen.
Spagat Familie und Beruf: Auch mal auf Kosten des Geschäfts
Mario Buchers Kinder sind zwölf, zehn und acht Jahre alt. Jeden Montag ist der Direktor des Schlosses Hünigen in Konolfingen nur für seine drei Söhne da. Dann ist auch seine Frau im Hotel – sie arbeitet 40 bis 60 Prozent als Hoteldekorateurin, Hochzeitsfloristin und Confiseurin. Der Sonntag wiederum ist Familientag. Dienstag bis Samstag ist Bucher dafür als Hoteldirektor von früh bis spät im Betrieb.
Doch wie schafft es ein Hoteldirektor, einen üblicherweise 16-Stunden-Tag und Vaterpräsenz unter einen Hut zu bringen? Wenn man an fünf Tagen pro Woche abends vielleicht erst um 22 oder 23 Uhr nach Hause kommt? "Drei kleine Kinder und so viel Verantwortung im Job, das ist sehr herausfordernd", beschreibt Beat Bührer vom Parkhotel Gunten seine Situation. Seine Kinder sind sieben, fünf und ein Jahr alt. "Man muss enorm aufpassen, dass man die Work-Life-Balance behält", bestätigt Stephan JJ. Maeder vom "Carlton-Europe" in Interlaken. Seine Kinder sind inzwischen erwachsen (21 und 22 Jahre). Als Hotelier hätte man immer was zu tun, weiss Mario Noti. Schlussendlich sei das aber "eine Sache der Prioritäten".
Natürlich könne man bei diesem Spagat zwischen Familie und Beruf geschäftlich mal etwas verpassen, weiss Dimitris Argirakis, "aber als aktiver Vater habe ich dann zumindest meinen Beitrag als Vater erfüllt". Arbeit nimmt er keine heim. Zu Hause will er sich ganz den Kindern widmen können. Prioritäten müsse man auch bei der Karriereplanung setzen: "Bis zum Ende des Pubertätsalters meiner Kinder will ich ihnen ein stabiles soziales Umfeld bieten." Sprich: Attraktive Jobangebote jenseits der Region Basel haben aktuell keine Chance bei Dimitris Argirakis.
"Frauen am Herd kann sich die Gesellschaft nicht mehr leisten"
Grundsätzlich sehen sich Hoteliers als Arbeitgeber jedoch im Vorteil: "Als selbstständig Erwerbender lassen sich Arbeit und Vater sein leichter organisieren", meint Mario Noti. "Ich kann mir die Freiheit nehmen, auch mal während des Arbeitstags eines meiner Kinder zum Turnen zu fahren", doppelt Mario Bucher nach. Noti: "Für Arbeitnehmer ist es schwerer." Alles gehe aber auch nicht, so Dimitris Argirakis: "Die Leistung muss stimmen. Kinder hin oder her." Ein Hotel sei schliesslich kein Sozialunternehmen.
Dass heute arbeitenden Vätern nach der Geburt eines Kindes nur ein freier Tag zugestanden wird, empfinden die befragten Hoteliers durch die Bank als No-Go. Aktuell stehen kein bis vier Wochen Vaterschaftsurlaub – wieder – zur Diskussion. "Kein Vaterschaftsurlaub heisst im Endeffekt, dass Frauen an den Herd gehören. Das kann sich eine Gesellschaft mit so gut qualifizierten Frauen nicht leisten", meint Mario Bucher. "Selbst wenn ein naher Verwandter stirbt, werden einem mehr freie Tage zugestanden", so Mario Noti. Doch wenn mit einem Kind ein neues Leben in eine Familie kommt, sei das für diese nicht minder arbeitsintensiv, weiss Mario Bucher: "Man muss zusammen als Familie erst mal ankommen. Mit dem ersten Kind verändert sich das Leben der EItern komplett." Heute wollten Väter teilhaben an den Kindern und eine aktive Beziehung zu diesen aufbauen. Gerade die ersten Jahre seien entscheidend – für die Beziehung, für die Prägung, betont Dimitris Argirakis. Und dafür brauchten die Männer die nötige Zeit.
Sollen es zwei oder vier Wochen Vaterschaftsurlaub sein, wie es die Initianten des Vaterschaftsurlaubs fordern? Beat Bührer findet zwei Wochen angemessen. Markus Conzelmann, "Radisson Blu", Luzern, wiederum ist sich nicht sicher, "wie viel die zwei Wochen Vaterschaftsurlaub effektiv bringen". Er bevorzuge das schwedische Modell, hier können die Väter auch zu einem späteren Zeitpunkt den Urlaub beziehen und so selbst abschätzen, wann die Familie die Entlastung am nötigsten hat. Stephan JJ. Maeder vom "Carlton-Europe" in Interlaken, der das Modell grundsätzlich begrüsst, gibt trotz aller Sympathie zu bedenken, dass für Unternehmer ein solchen Zugeständnis herausfordernd sei: "Ich weiss noch nicht, wie wir als Arbeitgeber auch das noch finanzieren sollen." Mario Noti dagegen ist überzeugt: "Mit ein bis zwei Wochen kann jeder gesunde Betrieb leben." Der ehemalige Grenadier Mario Bucher äussert einen Finanzierungsvorschlag: "Die drei Wochen Wiederholungskurs im Militär könnte man streichen und das Geld für den Vaterschaftsurlaub verwenden."
Spagat Familie und Beruf: Auch mal auf Kosten des Geschäfts
Mario Buchers Kinder sind zwölf, zehn und acht Jahre alt. Jeden Montag ist der Direktor des Schlosses Hünigen in Konolfingen nur für seine drei Söhne da. Dann ist auch seine Frau im Hotel – sie arbeitet 40 bis 60 Prozent als Hoteldekorateurin, Hochzeitsfloristin und Confiseurin. Der Sonntag wiederum ist Familientag. Dienstag bis Samstag ist Bucher dafür als Hoteldirektor von früh bis spät im Betrieb.
Doch wie schafft es ein Hoteldirektor, einen üblicherweise 16-Stunden-Tag und Vaterpräsenz unter einen Hut zu bringen? Wenn man an fünf Tagen pro Woche abends vielleicht erst um 22 oder 23 Uhr nach Hause kommt? "Drei kleine Kinder und so viel Verantwortung im Job, das ist sehr herausfordernd", beschreibt Beat Bührer vom Parkhotel Gunten seine Situation. Seine Kinder sind sieben, fünf und ein Jahr alt. "Man muss enorm aufpassen, dass man die Work-Life-Balance behält", bestätigt Stephan JJ. Maeder vom "Carlton-Europe" in Interlaken. Seine Kinder sind inzwischen erwachsen (21 und 22 Jahre). Als Hotelier hätte man immer was zu tun, weiss Mario Noti. Schlussendlich sei das aber "eine Sache der Prioritäten".
Natürlich könne man bei diesem Spagat zwischen Familie und Beruf geschäftlich mal etwas verpassen, weiss Dimitris Argirakis, "aber als aktiver Vater habe ich dann zumindest meinen Beitrag als Vater erfüllt". Arbeit nimmt er keine heim. Zu Hause will er sich ganz den Kindern widmen können. Prioritäten müsse man auch bei der Karriereplanung setzen: "Bis zum Ende des Pubertätsalters meiner Kinder will ich ihnen ein stabiles soziales Umfeld bieten." Sprich: Attraktive Jobangebote jenseits der Region Basel haben aktuell keine Chance bei Dimitris Argirakis.