Nationalrätin und MV-Vertreterin Jacqueline Badran (SP, Zürich) fordert, dass der Erwerb von gewerblichen Immobilien sowie von Anteilen an Immobilienfonds durch Ausländer wieder bewilligungspflichtig wird. Die Pflicht war 1997 aufgehoben worden. Nachdem der Nationalrat dem Vorstoss von Badran zugestimmt hat, drohen den Immobilienkonzernen die Felle davonzuschwimmen. Unter Führung der NZZ fahren sie nun eine Gegenkampagne mit dem Ziel, diese Verschärfung zu verhindern. "Die Immobilienlobby tobt", weiss Badran.

Riegel notwendig

Für die Zürcher Politikerin ist aber ein Riegel notwendig, weil sich die Verhältnisse im Liegenschaftenmarkt grundlegend verändert haben. "Seit dem Platzen der Internetblase im Jahr 2000 hat die Immobilie als reine Anlageklasse ein gigantisches Revival erlebt. Billionen wurden in diesen Markt verschoben", analysiert die Ökonomin. Es ist heute ein total globalisierter Markt, der von finanzkräftigen Akteuren bestimmt wird: Russische Oligarchen haben halb London aufgekauft, Chinesen investierten massiv in Australien und haben nun Berlin im Visier. Laut Badran gilt der Schweizer Markt für das renditesuchende globale Anlagekapital als besonders attraktiv. Es drängt vermehrt in die Schweiz.

Milliarden gelangten so ins Land, über Finanzkonzerne wie Blackrock, den grössten Vermögensverwalter der Welt, den norwegischen Staatsfonds, den katarischen Ölfonds oder durch superreiche Privatpersonen und Besitzerfamilien. Das hat gemäss Badran zur Folge, dass immer mehr Investoren um den knappen Boden buhlen: "Je mehr Kapital sich um die gleichen Immobilien balgt, desto teurer werden sie." Badran sieht zusätzlichen Druck auf die ohnehin schon schwindelerregend hohen Immobilienpreise, aber auch Druck auf den Schweizer Franken oder die Renditen der Pensionskassen, die sich stark auf Liegenschaften abstützen und durch die Konkurrenz aus dem Ausland bedrängt werden. Dieses zusätzliche Kapital wirke zweifellos verdrängend. "Und nicht ergänzend, wie uns die Immobilienlobby weismachen will", so Badran. Wer nur die Logik des globalisierten Finanzkapitals über unseren Immobilienmarkt stülpen wolle, der riskiere schwerwiegende Schäden. "Es leuchtet auch nicht ein, weshalb Mieter, Wohneigentümer oder KMU die Renditen von britischen Hedgefunds oder US-Banken finanzieren müssen", kritisiert die Nationalrätin. Boden und Liegenschaften gehörten wie Wasser und Luft zur Klasse der essenziellen Güter, auf die alle Menschen angewiesen sind.