Basel, 04.09.2009, akte/

Herr Denzler, wie kommt das SECO dazu, ein Kochbuch zu Peru herauszugeben?

Mit diesem Buch wollen wir zwei Anliegen des SECO verbinden. Im Rahmen seiner wirtschaftlichen Zusammenarbeit unterstützt das SECO einerseits den Handel mit Produkten aus dem Süden Perus, die möglichst aus Bio- und Fairtrade-Anbau stammen. Andererseits ist die Tourismusförderung ein wichtiger Pfeiler unserer Zusammenarbeit mit Peru. Ziel unserer Programme ist, die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern und das Wohlstandsgefälle durch die Integration in die Weltwirtschaft zu mindern. Das Kochbuch in Form einer kulinarischen Entdeckungsreise ist auf Initiative unserer Projektpartner in Peru entstanden und in Peru produziert worden. Es ermöglicht, die kulturelle und kulinarische Vielfalt des Südens von Peru jetzt auch dem Schweizer Publikum näher zu bringen.

Wird das Schweizer Publikum gebratenes Meerschweinchen auch goutieren?

Ein bisschen Exotik darfs durchaus sein bei einem Kochbuch aus Peru. Wir schmunzeln hier vielleicht über einige Rezepte. Dennoch gehört "Cuy" in verschiedenen Varianten nun mal auf den Speiseplan, genau wie Cebiche aus rohem Fisch oder die zahlreichen Zubereitungsarten von Kartoffeln, die ja ursprünglich aus Peru stammen. Meerschweinchen schmeckt übrigens ganz ähnlich wie Kaninchen, das wir ja auch mit Genuss verzehren. Die Gastronomie in Peru – dies ist mir bei meinen jüngsten Besuchen aufgefallen – ist sehr innovativ geworden. Das widerspiegeln auch die Rezepte des Kochbuchs. Bekanntlich geht die Liebe durch den Magen. Und kochen ist angesagt, wie die Popularität der vielen Kochshows im Fernsehen zeigt. Mit Rezepten von Spezialitäten aus Peru wollen wir Sympathie für das Land schaffen und zugleich für Entdeckungsreisen wie auch den Kauf von peruanischen Produkten hierzulande werben.

Warum beschränkt sich denn der kulinarische Reiseführer auf die Regionen des Südens von Peru?

Machu Picchu ist das Tor, um den Süden Perus zu erforschen. Unter der Marke "Magische Routen des peruanischen Südens" unterstützen wir die Errichtung einer touristischen Route entlang der einzigartigen Biodiversität und der kulturellen und historischen Attraktionen. Der Weg durch die Departemente von Apurímac, Cusco, Puno, Arequipa, Moquegua und Tacna bietet eine grosse landschaftliche Viefalt, die von hohen Schneegipfeln über tiefe Täler und das Hochland bis in den Amazonasurwald führt. Zugleich ist der Süden Perus die Wiege der Inka-Kultur und weist zahlreiche weitere geschichtlich interessante Stätten auf wie etwa die rätselhaften Zeichnungen von Nazca. Wichtig ist für uns dabei, dass sich der Tourismus in Peru nicht weiter ausschliesslich auf Machu Picchu konzentriert, sondern auch andere Gebiete im Süden Perus davon profitieren.

Das Programm der "Magical Routes" und die Tipps für eine "kulinarische Entdeckungsreise" präsentieren sich sehr attraktiv, aber ohne jegliche Erwähnung von Kriterien der nachhaltigen Entwicklung. Das SECO ist doch im Rahmen seiner Entwicklungszusammenarbeit auch auf die Nachhaltigkeit verpflichtet?

Genau darum geht es dem SECO. Wir haben die Projekte evaluiert und wollen darauf aufbauend jetzt in einer zweiten Phase verstärkt Nachhaltigkeitskriterien einbauen. Das Kochbuch kann dabei mithelfen, setzt es doch Produkte aus der Region in Wert, die in der Gastronomie und im Tourismus stärker berücksichtigt werden sollten.
Eine kulinarische Entdeckungsreise durch den Süden Perus – Ein etwas anderes Kochbuch
Verlagsredaktion Walter H. Wust Ediciones SAC, Lima 2008, 195 Seiten, CHF 15.-, ISBN 978-603-4017-06-1

Ab sofort zu beziehen beim fairunterwegs-Shop oder beim arbeitskreis tourismus & entwicklung, Missionsstrasse 21, CH-4003 Basel, Tel +41 (0)61 261 47 42, Fax +41 (0)61 261 47 21, info@akte.ch