Die Entwicklung der neuen Reiseziele, vom Tobasee in Nord-Sumatra und dem Borobudur-Tempel in Zentraljava zu Mandalika in West-Nusa Tenggara und Labuan Bajo in Ost-Nusa Tenggara (NTT) soll Devisenzuflüsse anziehen. Angesicht sich abkühlender Konsumausgaben und Exporte konzentriert sich die Regierung auf den Tourismus als neue Quelle des Wirtschaftswachstums.

Die neuen Reiseziele stehen jedoch vor eigenen Herausforderungen, von mangelnder Tourismusinfrastruktur bis hin zur ökologischen Nachhaltigkeit. Bei einem kürzlichen Besuch des Tobasees äußerte sich Jokowi besorgt über die Wasserverschmutzung im See, die seit Jahren ungelöst ist. Er drohte, den Unternehmen, die den riesigen See verschmutzen, die Gewerbeerlaubnis zu entziehen. "Wir werden Ressourcen in die Verbesserung des Tobasees investieren", sagte er während des Besuchs. "Seine Marke muss gefördert werden, damit er zu einem erstklassigen Reiseziel wird." Der grösste vulkanische See Südostasiens hatte in der Vergangenheit auch mehrere Bootsunfälle mit Hunderten von Verletzten zu verkraften. Das Passagierschiff Sinar Bangun sank vergangenes Jahr, Hunderte von Passagieren sind verschwunden. Tage danach hatte das Motorboot Ramos Risma Marisi einen Unfall, bei dem ein Mitglied der Besatzung ums Leben kam.

Auch Labuan Bajo stand aus den falschen Gründen im Rampenlicht

Die Administration der Region Nusa Tenggara Timur (NTT) kündigte letzte Woche an, sie plane den Nationalpark auf der Insel Komodo zur Erholung des Ökosystems zu schließen. Der Park ist ein beliebtes Ziel der TouristInnen von Labuan Bajo. Letztes Jahr besuchten mehr als als 176.000 Touristen aus der ganzen Welt den Park. "Wir müssen Komodowarane vor dem Aussterben bewahren, das ist der Punkt", sagt Josef Nae Soi, stellvertretender NTT-Gouverneur, wie Reuters berichtet.

"Die Situationen sind eine erste Warnung an die Adresse der Regierung, dass Nachhaltigkeit das Herzstück der schnellen Entwicklung der neuen Reiseziele sein sollte", sagt der Tourismusexperte der Gajah Mada University Muhammad Baiquni. Die Regierung sollte die ökologische und gemeindebasierte Entwicklung in Labuan Bajo umsetzen, da sie über ein Schutzgebiet verfügt und gleichzeitig eine einheimische ethnische Gemeinschaft beherbergt.

"Da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, sollte der Naturschutz an erster Stelle stehen, um sicherzustellen, dass die lokale Gemeinschaft gestärkt wird", sagte Baiquni der Jakarta Post nach seinem Feldbesuch im Labuan Bajo und Komodo Nationalpark. "Ein Reiseziel zu einer Priorität zu machen, ist eine gute Entscheidung, aber aus Sicht des nachhaltigen Tourismus muss es mit Kapazitätsaufbau und Gemeindeentwicklung in Einklang gebracht werden. So wird die Community in einer robusten Entwicklung nicht zurückbleiben", fügte er hinzu. Baiquni fordert die Regierung auf, die Entwicklung nicht zu beschleunigen und der Gemeinschaft genügend Zeit zu geben, um eine Rolle im Entwicklungsprozess zu übernehmen. Um Labuan Bajo und Komodo zu erhalten, müssen die Ziele exklusiv beworben werden. "Sie dürften nicht billig verkauft und die Touristenzahlen müssen begrenzt werden. Hohe Preise sind mit hoher Qualität und einem hohen Beitrag zum Umweltschutz und zur Gemeinschaft verbunden", sagt er.

Das Tempo drosseln – damit die Gemeinschaft mitmachen kann 

Der Generaldirektor für die Erhaltung des Ökosystems und der natürlichen Ressourcen (KSDAE) des Ministeriums für Umwelt und Forstwirtschaft, Wiratno, äusserte eine ähnliche Sicht. Er meint, die Entwicklung sollte auch die lokale Gemeinschaft stärken. "Sie müssen befähigt und in den Tourismus einbezogen werden. Hoffentlich wird die lokale Gemeinschaft nicht nur Zuschauer sein, sondern auch am Tourismus teilnehmen und gleichzeitig das Schutzgebiet erhalten", sagte er. Labuan Bajo, Reiseziel für Segler und InselhüpferInnen, kämpft von mehreren Themen wie Raumplanung, Abfallwirtschaft, Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen.

Gemäss den 2005 von der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) herausgegebenen Leitlinien sollte der nachhaltige Tourismus die aktuellen und zukünftigen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen umfassend berücksichtigen und gleichzeitig den Bedürfnissen der BesucherInnen, der Industrie, der Umwelt und der Gastgemeinde Rechnung tragen. In der Verordnung Nr. 14/2016 der Tourismusministerien heisst es auch, dass nachhaltiger Tourismus die lokalen Gemeinschaften stärken, die Kultur bewahren und die Umwelt schützen soll.

Der Leiter des 10 neuen Balis-Beschleunigungsteams des Tourismusministeriums, Hiramsyah S. Thaib, versicherte, beim Plan zur Entwicklung der neuen Reiseziele werde die Nachhaltigkeit immer berücksichtigt. "Mit dem bevorzugten Status wird sich in Destinationen  wie Borobudur und Labuan Bajo der Schutz der Natur und der Gemeinden verbessern. Die Aspekte Naturschutz und Tourismus müssen Hand in Hand gehen", sagte er kürzlich der Post.

Während eines Besuchs in Labuan Bajo erklärte Jokowi, die Regierung werde in ein grossartiges Design investieren, dass es erleichtere, ein Gleichgewicht zwischen touristischen Geschäftsinteressen und Naturschutz im Komodo-Park zu wahren.

Komodo Island ist ausschliesslich als Naturschutzpark vorgesehen, während auf der Insel Rinca, wo ebenfalls Komodowarane leben, mehr BesucherInnen begrüsst würden.