Basel, 29.03.2007, akte/ Der diesjährige Genfer Autosalon hat während zehn Tagen gezeigt, dass die Klimadiskussion bei Autoherstellern kaum Spuren hinterlassen hat. Diese setzen immer noch auf grösser, schneller, leistungsstärker. Doch es gibt Ausnahmen. Der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) legt auch dieses Jahr wieder die aktuelle Liste von Personen- und Lieferwagen vor, die in verschiedenen Grössen- und Preisklassen strengeren Umweltkriterien standhalten. Daihatsu und Toyota haben gleich mehrere Modelle im Angebot, die es in die Top Ten der am wenigsten Umwelt schädigenden Personenwagen geschafft haben. Weitere Hersteller mit Angeboten unter den Top Ten sind: Smart, VW, Citroën, Honda, und Peugot. In die Auto-Umweltliste werden Modelle mit Verbrennungsmotor aufgenommen, die weniger als 210 g CO2 pro Kilometer ausstossen. Das entspricht einem Verbrauch von 8.9 Liter Benzin beziehungsweise 7.9 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Der VCS verwendet für die Umweltbewertung der Personen- und Lieferwagen ein vom Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg entwickeltes System, das sich auf den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse stützt. Bewertet werden:

  • der Treibhauseffekt durch Kohlendioxyd und Partikel
  • die Lärmbelastung
  • die Belastung der Menschen durch Russpartikel- und Benzolemissionen und
  • die Naturbelastung durch Emissionen an Stickoxid und Kohlenwasserstoff.

Stickoxide sind nebst Schwefeloxid massgeblich an der Bodenversauerung beteiligt und einer der Hauptfaktoren für die Bildung des bodennahen Ozons.
Auf einer zusätzlichen Liste wertet der VCS aufgrund eines von den Herstellern ausgefüllten Fragebogens die Umweltdaten bei der Autoproduktion aus. Hier führt Toyota vor VW, Ford, Mercedes und Audi. Allerdings macht die Produktion nur 20 Prozent der Gesamtumweltschädigung eines Autos aus. In einer Bilanz hält der VCS fest, dass zwar verschiedene gesundheitsschädigende Stoffe aus der Produktion verbannt wurden und dass die Hersteller ihre Flotte serienmässig oder zumindest optional mit Partikelfilter ausrüsten. Doch über die Hälfte habe zur Absenkung der CO2-Emission ihrer Flotte oder zur Lärmsenkung keine Angaben gemacht. Hier manifestiere sich das ambivalente Handeln der Autoindustrie, folgert der VCS: „Einerseits wird ein Marktsegment mit umweltschonender Technologie und entsprechenden Modellen versorgt, andererseits ist man nach wie vor gerne bereit, die Nachfrage nach unsinnig schweren CO2-Schleudern, wie sie die Luxusoffroader darstellen, zu befriedigen.“
Die heute noch im Angebot stehenden filterlosen Dieselmodelle werden aufgrund der neuen EU-Verordnung mit strengeren Grenzwerten bald verschwinden. Ab 2009 wird die Luft dadurch zumindest im Winter voraussichtlich besser. Im Sommer schätzt der VCS die zu erwartenden Forschritte als geringer ein. Denn für den Sommersmog mit hohen Ozonwerten sind vor allem Stickoxidemissionen verantwortlich. Die Grenzwerte wurden in Europa mit Rücksicht auf die Automobilindustrie unverändert auf 60 mg/km belassen und jener für Dieselfahrzeuge nur geringfügig gesenkt. Erst die für 2014 vorgeschlagenen Euro-6-Grenzwerte sollen die Stickstoffemissionen von Dieselfahrzeugen auf 80 mg/km limitieren.
Quellen: VCS Leonardo Spezial 1/2007, http://www.autoumweltliste.ch/