Kaum ist die Eischale aufgesprungen, schlüpft ein nur gerade 30 Gramm leichtes Schildkrötchen heraus und wühlt sich umgehend und mühselig durch den Sand. Hunderte von völlig schutzlosen Schildkrötenbabys versuchen bei diesem nächtlichen Schauspiel gleichzeitig und instinktiv, so rasch wie möglich das rettende Meer zu erreichen. Denn nur im Wasser fühlen sich die Meeresschildkröten sicher und in ihrem Element.

Doch bereits der Weg dahin steckt für die frisch geschlüpften Kriechtiere voller Gefahren und gleicht einem regelrechten Spiessrutenlauf: Schleichkatzen, Reiher, Strandkrabben und andere Fressfeinde haben – zusammen mit vielen menschlichen Küstenbewohnern – nur auf diesen Augenblick gewartet, um sich über die leichte Beute herzumachen.

Für diejenigen Schildkrötchen, welche das vermeintlich sichere Meer erreicht haben, sind die Risiken indessen noch keineswegs gebannt.

Im seichten Wasser in Küstennähe tummeln sich zahlreiche Raubfische wie Haie und Muränen, welche die kleinen Paddler bei ihren ersten Schwimmversuchen wegschnappen.

So verwundert es denn nicht, dass nur wenige von ihnen überhaupt das Erwachsenenalter erreichen. Kaum zu glauben, das sich aus den Winzlingen bis zu 500 Kilo schwere und zwei Meter lange Tiere wie die Lederschildkröten (Dermochelys coriacea) entwickeln können. Es ist die grösste aller 220 Schildkrötenarten und sie stellt eine eigene Familie dar, die sogar noch die Riesenschildkröten auf den Galapagos-Inseln übertrifft! Das mächtigste je entdeckte Exemplar einer Lederschildkröte wog 916 Kilogramm und hatte eine Rumpflänge von 256 Zentimetern.

Geradezu zierlich wirkt daneben die Olive Bastardschildkröte (Leidochelys olivacea) mit ihrer Panzerlänge von 60 bis 70 Zentimetern und einem Gewicht zwischen 35 und 40 Kilogramm. Sie ist die kleinste der sieben Arten, die zu den Meeresschildkröten zählen.

Perfekte Anpassung

Im Verlaufe der Evolution haben sich diese urtümlichen Amphibien über Millionen Jahre hervorragend an ihren marinen Lebensraum angepasst. Im Unterschied zu ihren landbewohnenden Verwandten entwickeln sich die Beine der Meeresschildkröten zu eigentlichen Paddeln. Während sie damit an Land nur mühsam vorwärts kommen, bewegen sie sich im Wasser äusserst gewandt und mit einer Geschwindigkeit von bis zu zehn Stundenkilometern. So können gewisse Arten auf ihrer Wanderung Tausende von Kilometern zurücklegen und ganze Ozeane durchqueren.

Eine weitere Anpassung an das Meer sind Salzdrüsen an den Augen, die eine konzentrierte Salzlösung abgeben und so den Salzgehalt des Blutes regulieren. Auf ihrer Suche nach Nahrung, die grösstenteils aus Krabben, Garnelen, Seesternen, Seeigeln, Tintenfischen und Langustinen besteht, halten sich die Meeresschildkröten hauptsächlich in subtropischen und tropischen Regionen auf.

Einzig die Grüne Meeresschildkröte (Cheloni mydas) ernährt sich überwiegend vegetarisch. Sie weidet das Seegras ab, das in Küstennähe auf dem Meeresboden wächst. Ganz anders ist das Verhalten der riesigen Lederschildkröte (Dermochelys choriacea): Sie wagt sich auf ihrer Jagd nach Quallen auch in die kälteren Gefilde des Atlantiks vor. Leider wird ihr diese Lieblingsspeise oft zum Verhängnis. Offenbar kann sie nämlich nicht zwischen Quallen und Plastikbeuteln unterscheiden, die immer häufiger auf der Meeresoberfläche schwimmen. Untersuchungen haben gezeigt, dass rund die Hälfte aller Lederschildkröten Kunststoffabfälle verschluckt hat. Ein einziges Plastikstück kann bereits zu schweren Verdauungsstörungen und einem qualvollen Tod führen.

Mühsame Eiablage

Obwohl die Meeresschildkröten bestens mit dem nassen Element zurechtkommen, unterscheidet sie etwas grundsätzlich von den übrigen Meeresbewohnern: Je nach Art kehren die Weibchen erstmals nach etwa zwanzig bis dreissig Jahren instinktiv wieder an ihren Geburtsort zurück, um dort ihre Eier abzulegen. Nach der Paarung gelangen die Schildkrötenweibchen – meistens nachts – alle fast gleichzeitig an die Küste. Die schweren Tiere schleppen sich im Abstand von zehn bis 15 Tagen etwa drei- bis fünfmal an den Strand und schaufeln eine Grube frei, in die sie- je nach Art- zwischen 50 und 200 Eier legen.

Anschliessend decken sie das Gelege vorsichtig mit Sand wieder zu, bevor sie sich der grossen Anstrengung erschöpft ins Meer zurück gleiten lassen. Den Rest übernimmt die wärmende Sonne, bevor nach knapp zwei Monaten die Jungen schlüpfen.

Weltweit bedrängt

Bisher konnten die Meeresschildkröten einzig durch die Masse der gelegten Eier den Fortbestand ihrer Spezies sichern. Bemerkenswert: Die Fressfeinde allein wären keine echte Bedrohung für eine konstante Population. Doch seit jeher stellen Menschen den friedlichen Urtieren nach. So werden Grüne Meeresschildkröten auch "Suppenschildkröten" (Chelonia mydas) genannt. Sie gelten unter sogenannten "Feinschmeckern" als besondere Delikatesse.

Aufgrund eines Aberglaubens plündern oft Eierdiebe die Nester, sollen doch die Eier angeblich die Potenz des Mannes steigern. Die Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata) wird vor allem wegen ihres besonders schönen Rückenschildes verfolgt, aus dem das begehrte Schildpatt gewonnen wird. Daraus werden Luxusgüter wie exklusive Brillengestelle oder Kämme hergestellt.

Dabei sind sämtliche Meeresschildkröten gemäss dem internationalen Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES seit langem streng geschützt. Alle stehen sie auf der Roten Liste, gelten entweder als "stark gefährdet" oder sogar bereits "vom Aussterben bedroht". Neben der schwer einzudämmenden Wilderei und der ungebremsten Verschmutzung der Weltmeere dezimiert auch der industrielle Fischfang die Bestände weiter. Schätzungsweise 250’000 Meeressschildkörten verenden pro Jahr als unerwünschter Beifang in den Netzen der schwimmenden Fischfabriken, schätzt der WWF. Erst im August dieses Jahres wurde bekannt, dass mehr als 3’000 tote Oliv-Bastardschildkröten am Strand der mexikanischen Ortschaft Escondido angespült wurden. Sie wurden Opfer von illegal ausgelegten Fischernetzen und Angelschüren. Dabei ist in Mexico der Fang von Meeresschildkröten seit 1990 verboten. Eine weitere Bedrohung bildet die Tourismusindustrie. Sie verbaut die Strände mit riesigen Hotelburgen. Dadurch verlieren die Meeresschildkörten überlebenswichtige Nistplätze.

Dringender Schutz

Umwelt- und Artenschutzorganisationen haben längst erkannt, dass diese urweltlichen Meerestiere dringend geschützt werden müssen. So begann sich die Turtle Foundation vor zehn Jahren unter anderem für die bedrohten Unechten Karettschildkröten (Caretta caretta) auf der kapverdischen Insel Boavista gegen die Wilderei einzusetzen. Es handelt sich dabei um die drittgrösste verbliebene Nistpopulation der Welt. Dank der Überwachung der Strände mit Strandpatrouillen während rund sechs Monaten im Jahr konnte die Anzahl Nester mit Schildkröteneiern auf 5’650 gesteigert werden. Gleichzeitig wurden massiv weniger Schildkröten-Weibchen gewildert. Insgesamt 99 Personen inklusive Volontäre aus der ganzen Welt sind in das Projekt involviert. Die meisten der Mitarbeitenden sind Einheimische, die für ihre Tätigkeit bezahlt sind. Neuerdings kommt an besonders gefährdeten Stränden auch eine nachtsichtfähige Drohne zum Einsatz. Die Organisation engagiert sich überdies erfolgreich im Bereich der Umwelt- und Bewusstseinsbildung, insbesondere bei den Jugendlichen der lokalen Bevölkerung. Ausserdem hat das Parlament von Kap Verde im Januar ein strengeres Gesetz beschlossen, das sowohl das Töten von Meeresschildkröten als auch den Konsum von deren Fleisch und Eiern unter Strafe stellt – eine Verschärfung, die für die bedrohten Urtiere bereits positive Auswirkungen hat: Ihnen wird weniger nachgestellt.    

Insgesamt sind sieben verschiedene Meeresschildkröten bekannt

  • Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta)
  • Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas)
  • Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata)
  • Pazifische Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea)
  • Atlantik-Bastardschildkröte ( Lepidochelys kempii)
  • Olive Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea)
  • Wallriffschildkröte (Ntator depressus)
  • Lederschildkröte (Dermochelys coriacea) bildet eine eigene Familie.

The Turtle Foundation

Der Tauchurlaub im Jahre 1999 von Christine und Frank Zindel auf der indonesischen Insel Sangalaki vor Ost-Borneo gestaltete sich für das Schweizer Ehepaar als tiefgreifendes Schlüsselerlebnis. Hautnah erlebten sie, wie die Eier von Meeresschildkröten über Nacht von Menschen geraubt wurden. Dies war der Auslöser, um im März 2000 zusammen mit weiteren Gleichgesinnten in Deutschland die Turtle Foundation zu gründen. Mittlerweile existieren Ableger der Stiftung in der Schweiz, Liechtenstein, den USA sowie in der Republik Kap Verde. Nebst dem Schutzprojekt auf Boavista unterhält die Organisation ein weiteres auf dem Derawan Archipel vor Ost-Borneo. Der FSS und die Turtle Foundation prüfen zurzeit eine engere Zusammenarbeit.

Methusalem der Meere

Kaum ein anderes Reptil ist so urtümlich wie die Schildkröte. Vermutlich vor etwa 225 Millionen Jahren haben sich die Meeresschildkörten von ihren landbewohnenden Artgenossen getrennt entwickelt. Seither haben sie sich kaum mehr verändert. Im Unterschied zu den Landschildkröten können die Meeresschildkörten ihren Kopf nicht vollständig in den Panzer zurückziehen. Ihre Beine sind zu eigentlichen Paddeln geworden, mit welchen sie besser schwimmen können. Ihr Panzer ist abgeflacht und stromlinienförmig. Ebenso rekordverdächtig ist das individuelle Lebensalter, welches Schildkröten erreichen können. Bei den Meeresschildkröten geht man davon aus, dass sie mindestens 50 Jahre alt werden können. Im Zoo von Kalkutta ist eine Riesenschildkröte angeblich erst mit 255 Jahren gestorben. Schriftlich belegt sind zumindest ihre 131 letzten Lebensjahre.

So verwundert es denn nicht, dass nur wenige von ihnen überhaupt das Erwachsenenalter erreichen. Kaum zu glauben, das sich aus den Winzlingen bis zu 500 Kilo schwere und zwei Meter lange Tiere wie die Lederschildkröten (Dermochelys coriacea) entwickeln können. Es ist die grösste aller 220 Schildkrötenarten und sie stellt eine eigene Familie dar, die sogar noch die Riesenschildkröten auf den Galapagos-Inseln übertrifft! Das mächtigste je entdeckte Exemplar einer Lederschildkröte wog 916 Kilogramm und hatte eine Rumpflänge von 256 Zentimetern.

Geradezu zierlich wirkt daneben die Olive Bastardschildkröte (Leidochelys olivacea) mit ihrer Panzerlänge von 60 bis 70 Zentimetern und einem Gewicht zwischen 35 und 40 Kilogramm. Sie ist die kleinste der sieben Arten, die zu den Meeresschildkröten zählen.

Perfekte Anpassung

Im Verlaufe der Evolution haben sich diese urtümlichen Amphibien über Millionen Jahre hervorragend an ihren marinen Lebensraum angepasst. Im Unterschied zu ihren landbewohnenden Verwandten entwickeln sich die Beine der Meeresschildkröten zu eigentlichen Paddeln. Während sie damit an Land nur mühsam vorwärts kommen, bewegen sie sich im Wasser äusserst gewandt und mit einer Geschwindigkeit von bis zu zehn Stundenkilometern. So können gewisse Arten auf ihrer Wanderung Tausende von Kilometern zurücklegen und ganze Ozeane durchqueren.

Eine weitere Anpassung an das Meer sind Salzdrüsen an den Augen, die eine konzentrierte Salzlösung abgeben und so den Salzgehalt des Blutes regulieren. Auf ihrer Suche nach Nahrung, die grösstenteils aus Krabben, Garnelen, Seesternen, Seeigeln, Tintenfischen und Langustinen besteht, halten sich die Meeresschildkröten hauptsächlich in subtropischen und tropischen Regionen auf.

Einzig die Grüne Meeresschildkröte (Cheloni mydas) ernährt sich überwiegend vegetarisch. Sie weidet das Seegras ab, das in Küstennähe auf dem Meeresboden wächst. Ganz anders ist das Verhalten der riesigen Lederschildkröte (Dermochelys choriacea): Sie wagt sich auf ihrer Jagd nach Quallen auch in die kälteren Gefilde des Atlantiks vor. Leider wird ihr diese Lieblingsspeise oft zum Verhängnis. Offenbar kann sie nämlich nicht zwischen Quallen und Plastikbeuteln unterscheiden, die immer häufiger auf der Meeresoberfläche schwimmen. Untersuchungen haben gezeigt, dass rund die Hälfte aller Lederschildkröten Kunststoffabfälle verschluckt hat. Ein einziges Plastikstück kann bereits zu schweren Verdauungsstörungen und einem qualvollen Tod führen.

Mühsame Eiablage

Obwohl die Meeresschildkröten bestens mit dem nassen Element zurechtkommen, unterscheidet sie etwas grundsätzlich von den übrigen Meeresbewohnern: Je nach Art kehren die Weibchen erstmals nach etwa zwanzig bis dreissig Jahren instinktiv wieder an ihren Geburtsort zurück, um dort ihre Eier abzulegen. Nach der Paarung gelangen die Schildkrötenweibchen – meistens nachts – alle fast gleichzeitig an die Küste. Die schweren Tiere schleppen sich im Abstand von zehn bis 15 Tagen etwa drei- bis fünfmal an den Strand und schaufeln eine Grube frei, in die sie- je nach Art- zwischen 50 und 200 Eier legen.

Anschliessend decken sie das Gelege vorsichtig mit Sand wieder zu, bevor sie sich der grossen Anstrengung erschöpft ins Meer zurück gleiten lassen. Den Rest übernimmt die wärmende Sonne, bevor nach knapp zwei Monaten die Jungen schlüpfen.

Weltweit bedrängt

Bisher konnten die Meeresschildkröten einzig durch die Masse der gelegten Eier den Fortbestand ihrer Spezies sichern. Bemerkenswert: Die Fressfeinde allein wären keine echte Bedrohung für eine konstante Population. Doch seit jeher stellen Menschen den friedlichen Urtieren nach. So werden Grüne Meeresschildkröten auch "Suppenschildkröten" (Chelonia mydas) genannt. Sie gelten unter sogenannten "Feinschmeckern" als besondere Delikatesse.

Aufgrund eines Aberglaubens plündern oft Eierdiebe die Nester, sollen doch die Eier angeblich die Potenz des Mannes steigern. Die Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata) wird vor allem wegen ihres besonders schönen Rückenschildes verfolgt, aus dem das begehrte Schildpatt gewonnen wird. Daraus werden Luxusgüter wie exklusive Brillengestelle oder Kämme hergestellt.

Dabei sind sämtliche Meeresschildkröten gemäss dem internationalen Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES seit langem streng geschützt. Alle stehen sie auf der Roten Liste, gelten entweder als "stark gefährdet" oder sogar bereits "vom Aussterben bedroht". Neben der schwer einzudämmenden Wilderei und der ungebremsten Verschmutzung der Weltmeere dezimiert auch der industrielle Fischfang die Bestände weiter. Schätzungsweise 250’000 Meeressschildkörten verenden pro Jahr als unerwünschter Beifang in den Netzen der schwimmenden Fischfabriken, schätzt der WWF. Erst im August dieses Jahres wurde bekannt, dass mehr als 3’000 tote Oliv-Bastardschildkröten am Strand der mexikanischen Ortschaft Escondido angespült wurden. Sie wurden Opfer von illegal ausgelegten Fischernetzen und Angelschüren. Dabei ist in Mexico der Fang von Meeresschildkröten seit 1990 verboten. Eine weitere Bedrohung bildet die Tourismusindustrie. Sie verbaut die Strände mit riesigen Hotelburgen. Dadurch verlieren die Meeresschildkörten überlebenswichtige Nistplätze.

Dringender Schutz

Umwelt- und Artenschutzorganisationen haben längst erkannt, dass diese urweltlichen Meerestiere dringend geschützt werden müssen. So begann sich die Turtle Foundation vor zehn Jahren unter anderem für die bedrohten Unechten Karettschildkröten (Caretta caretta) auf der kapverdischen Insel Boavista gegen die Wilderei einzusetzen. Es handelt sich dabei um die drittgrösste verbliebene Nistpopulation der Welt. Dank der Überwachung der Strände mit Strandpatrouillen während rund sechs Monaten im Jahr konnte die Anzahl Nester mit Schildkröteneiern auf 5’650 gesteigert werden. Gleichzeitig wurden massiv weniger Schildkröten-Weibchen gewildert. Insgesamt 99 Personen inklusive Volontäre aus der ganzen Welt sind in das Projekt involviert. Die meisten der Mitarbeitenden sind Einheimische, die für ihre Tätigkeit bezahlt sind. Neuerdings kommt an besonders gefährdeten Stränden auch eine nachtsichtfähige Drohne zum Einsatz. Die Organisation engagiert sich überdies erfolgreich im Bereich der Umwelt- und Bewusstseinsbildung, insbesondere bei den Jugendlichen der lokalen Bevölkerung. Ausserdem hat das Parlament von Kap Verde im Januar ein strengeres Gesetz beschlossen, das sowohl das Töten von Meeresschildkröten als auch den Konsum von deren Fleisch und Eiern unter Strafe stellt – eine Verschärfung, die für die bedrohten Urtiere bereits positive Auswirkungen hat: Ihnen wird weniger nachgestellt.    

Insgesamt sind sieben verschiedene Meeresschildkröten bekannt

  • Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta)
  • Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas)
  • Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata)
  • Pazifische Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea)
  • Atlantik-Bastardschildkröte ( Lepidochelys kempii)
  • Olive Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea)
  • Wallriffschildkröte (Ntator depressus)
  • Lederschildkröte (Dermochelys coriacea) bildet eine eigene Familie.

The Turtle Foundation

Der Tauchurlaub im Jahre 1999 von Christine und Frank Zindel auf der indonesischen Insel Sangalaki vor Ost-Borneo gestaltete sich für das Schweizer Ehepaar als tiefgreifendes Schlüsselerlebnis. Hautnah erlebten sie, wie die Eier von Meeresschildkröten über Nacht von Menschen geraubt wurden. Dies war der Auslöser, um im März 2000 zusammen mit weiteren Gleichgesinnten in Deutschland die Turtle Foundation zu gründen. Mittlerweile existieren Ableger der Stiftung in der Schweiz, Liechtenstein, den USA sowie in der Republik Kap Verde. Nebst dem Schutzprojekt auf Boavista unterhält die Organisation ein weiteres auf dem Derawan Archipel vor Ost-Borneo. Der FSS und die Turtle Foundation prüfen zurzeit eine engere Zusammenarbeit.

Methusalem der Meere

Kaum ein anderes Reptil ist so urtümlich wie die Schildkröte. Vermutlich vor etwa 225 Millionen Jahren haben sich die Meeresschildkörten von ihren landbewohnenden Artgenossen getrennt entwickelt. Seither haben sie sich kaum mehr verändert. Im Unterschied zu den Landschildkröten können die Meeresschildkörten ihren Kopf nicht vollständig in den Panzer zurückziehen. Ihre Beine sind zu eigentlichen Paddeln geworden, mit welchen sie besser schwimmen können. Ihr Panzer ist abgeflacht und stromlinienförmig. Ebenso rekordverdächtig ist das individuelle Lebensalter, welches Schildkröten erreichen können. Bei den Meeresschildkröten geht man davon aus, dass sie mindestens 50 Jahre alt werden können. Im Zoo von Kalkutta ist eine Riesenschildkröte angeblich erst mit 255 Jahren gestorben. Schriftlich belegt sind zumindest ihre 131 letzten Lebensjahre.