Meine drei Monate in der Westbank sind vorbei. Ich kehre nach Hause zurück mit vielen Erlebnissen und Gefühlen.
Was hat mich am meisten beeindruckt? Das ist ziemlich einfach zu beantworten: Es sind die Menschen, welche trotz der schwierigen Umstände nicht die Hoffnung verlieren. Das war besonders schwierig während des Krieges in Gaza. Aber ich habe auf beiden Seiten Menschen getroffen, die trotz der riesigen Zerstörung konstruktiv bleiben und in die Zukunft schauen.
Und das wahrscheinlich stärkste Beispiel dafür sind die Menschen der Organisation "Parents Circle – Families Forum. The Bereaved Families" Forum for Peace" (www.theparentscircle.org). Palästinenser und Israelis, die eine geliebte Person durch den Konflikt verloren haben, schliessen sich zusammen und teilen ihren Schmerz. "Wir sind nicht verdammt, dies ist nicht unser Schicksal – wir können diese Gewaltspirale stoppen. Und es gibt nur einen Weg das zu tun: Wir müssen miteinander reden.". Das sagt ein Israeli, der seine 14-jährige Tochter 1997 bei einem Selbstmordattentat eines Palästinensers verloren hat. Er erzählt uns seine schmerzvolle Geschichte zusammen mit einem jungen palästinensischen Mann, der ebenfalls eine geliebte Person verloren hat: Sein Vater wurde auf dem Heimweg von Jerusalem ins Flüchtlingslager von einem israelischen Soldaten erschossen.
Diese beiden Menschen sprechen zusammen von ihrem Schmerz und ihrer Entscheidung, nicht den einfacheren Weg der Rache und des Hasses zu gehen. "Es ist nicht einfach durch Checkpoints zu gehen, seine Schuhe ausziehen zu müssen und dann doch über Frieden zu sprechen", sagt der palästinensische Mann.
Trotz des grossen Verlustes glauben die Menschen im Parents Circle daran, dass Frieden möglich ist. Und sie sind überzeugt, dass nur Dialog und die Anerkennung des Schmerzes des anderen zu einem Ausweg aus dem Konflikt führen. Dies ist die einzige Zukunft für die Israelis und Palästinenser. "Der lange, lange Weg der Versöhnung ist der einzige mögliche Weg; denn jeder gewaltvolle Weg führt ins nirgendwo."
Seit November 2008 berichten Freiwillige aus dem ökumenischen Begleitprogramm EAPPI laufend von ihren Erfahrungen als MenschenrechtsbeobachterInnen in Palästina/Israelim Blog auf fairunterwegs.org