Eine dieser "Comunidades" ist Barra Vieja, auf dessen Gebiet ein Luxusurlaubsresort geplant ist, das Arbeitsplätze schaffen und die Region aufwerten soll. Die Eigentumsverhältnisse sind unklar. Ein nationales Unternehmen (Empresa Nacional Portuaria) ist im Besitz eines Dokumentes, welches sie als Eigentümer bestätigt. Die Herkunft dieses Papieres sowie deren Ausstellung sind aber äusserst zwiespältig vor allem in einem Land, das für seinen hohen Grad an Korruption bekannt ist. Die Bewohner von Barra Vieja beziehen sich auf die Agrarreform, welche besagt, dass ein Stück Land, welches keinen Besitzer hat, jederzeit besiedelt und bestellt werden kann. Nach einer Frist von 10 Jahren können dafür Eigentumstitel beantragt werden. Die "Comunidad" existiert seit dem Jahre 1932, aber die Bewohner haben die Landtitel erst vor wenigen Jahren, als die Bedrohung durch das Projekt aufkam, beantragt. Hinzu kommt das eine internationale Konvention zum Schutz von indigenen Bevölkerungsgruppen (ILO 169), die Honduras im Jahre 1995 ratifiziert hat, die Bewohner von Barra Vieja und ihre Rechte schützt. Gemäss dieser Konvention darf der Staat Gebiete, welche von indigenen Gruppierungen bewohnt werden, nicht ohne das Einverständnis der Bewohner verkaufen. Aus diesem Grund kann die Auflösung der "Comunidad" als widerrechtlich betrachtet werden. 
Wir begleiteten die Dorfbewohner am Tag der angedrohten Umsiedlung. Vertreibung ist der passendere Begriff, weil für die 450 Menschen kein konkreter Ort zur Umsiedlung vorgesehen ist. Als wir kurz nach 16 Uhr in der Gemeinde eintrafen, stand den am Eingang versammelten Einwohnern eine schwer bewaffnete Formation von rund 20 Polizisten und 30 Soldaten gegenüber. Es lag grosse Spannung in der Luft.
Keine drei Minuten später zogen sich die Beamten zurück, schliesslich will man unter internationaler Beobachtung kein schlechtes Bild hinterlassen. Knapp zwei Stunden später verliessen sie das Terrain endgültig mit der Androhung, am nächsten Tag zurückzukehren. Nun war festliche Stimmung angesagt, die Hoffnung wird aufrechterhalten und viele Bewohner bedankten sich persönlich für unsere Unterstützung im Kampf für ihre Rechte. 

Seit dem Einsatz von Marcel Anderegg in Honduras hat sich die Situation für die Garifuna leider nicht verbessert – wie der Film "Ein Land zum Sterben" zeigt.
Der Agrarwissenschaftler Marcel Anderegg absolvierte nach seiner Rückkehr aus Honduras ein mehrmonatiges Praktikum in einem Weinbaubetrieb am Zürichsee. Heute arbeitet er bei der Stiftung Biovision zum Thema Nachhaltiger Konsum Schweiz.

Seit dem Einsatz von Marcel Anderegg in Honduras hat sich die Situation für die Garifuna leider nicht verbessert – wie der Film "Ein Land zum Sterben" zeigt.
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