Mehr als 23 Millionen Passagiere fliegen jährlich von einem Schweizer Flughafen ins Ausland. Davon haben rund 18 Millionen eine europäische Destination, und für einen Drittel davon, also 6 Millionen, ist der Flug Teil einer Dienstreise. Auf wie viele dieser Reisen verzichtet oder bei welchen zumindest auf den Zug umgestiegen werden könnte, bleibt Spekulation. Verlässliche Zahlen sind keine vorhanden. Ein Blick in Nachhaltigkeitsberichte von Schweizer Organisationen gibt aber interessante Hinweise. 
Die Bundesverwaltung hat sich das Ziel gesetzt, die Umweltbelastung pro Vollzeitäquivalent (VZÄ) zwischen 2006 und 2016 um 10 Prozent zu reduzieren. Tatsächlich ist die Verwaltung, gemäss eigenem Reporting, auf gutem Weg, das Ziel sogar zu übertreffen. Einzig bei den Dienstreisen hapert es, obwohl diese für rund 25 Prozent der Umweltbelastung verantwortlich sind. Die Flugreisen nehmen konstant zu. Sogar bei Reisen in Europa (Kurz- und Mittelstrecken) liegt der Anteil der Flüge bei 83 Prozent. Deshalb gibt das Ressourcen- und Umweltmanagement der Bundesverwaltung (RUMBA) in einem Rundschreiben vor, dass grundsätzlich die Bahn dem Flugzeug auf kürzeren Strecken (5–6 Bahnstunden ab Ausgangspunkt) vorzuziehen ist und bei längeren Strecken der Nachtzug in Betracht gezogen werden soll. Als mögliche Destinationen werden hier Wien, Brüssel und Rom vorgeschlagen. Das Schreiben datiert vom 16. September 2015. Dumm nur, dass eventuell schon bald gar keine Nachtzüge mehr fahren werden.

Berlin, London, Brüssel

Auch in Hochschulkreisen nehmen die Flugreisen laufend zu, während die Bahn an Attraktivität scheinbar verliert, selbst wenn die Destination in Europa liegt. So sind die drei von ETH-Mitarbeitenden am meisten angeflogenen Städte Berlin, London und Brüssel – alle weniger als 1000 Kilometer von Zürich entfernt und gut per Zug erreichbar.
Die Entscheidung, zu fliegen und nicht mit der Bahn zu fahren, ist mit Blick auf die CO2-Emissionen fatal. Aus dem internen Nachhaltigkeitsbericht 2014 von Greenpeace geht etwa hervor, dass die von Flügen verursachten CO2-Emissionen rund viermal höher sind als diejenigen aus dem Zugverkehr, obwohl die Greenpeace-Mitarbeitenden etwa gleich viele Personenkilometer mit dem Zug wie mit dem Flugzeug zurückgelegt haben. Und auch bei Greenpeace zeigt sich: Dienstreisen sind für mehr als 25 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Aus Klimasicht lohnt es sich also, die Dienstreisen genauer unter die Lupe zu nehmen und Möglichkeiten zu finden, sie zu vermeiden oder auf nachhaltigere Verkehrsmittel zu verlagern.

Fehlende Anreize

Doch wie bringt man Unternehmen dazu, umweltfreundlichere Dienstreisen durchzuführen? Am einfachsten wäre dies mit einer Kerosinbesteuerung zu erreichen. Unternehmen entscheiden immer kostenorientiert, was bestimmte Verhaltensmuster zur Folge hat. Solange die Fluggesellschaften Flüge zu derart tiefen Preise anbieten können, besteht für Unternehmen wenig Anreiz, ihre Mitarbeitenden nicht mit dem Flugzeug auf Reisen zu schicken.

Angebote für Geschäftskunden

Auch Angebotspakete der Bahn wären für Unternehmen attraktiv. Je öfter das Unternehmen zum Beispiel den Zug bucht, desto billiger wird die einzelne Reise. So könnten die Unternehmen einfach und flexibel ganze Pakete buchen, die den Zugunternehmen und den Reisenden einen Vorteil bieten würden. Studierende der HSG haben sich im letzten Semester mit Marketingproblemen von Nachtzügen beschäftigt und vor allem mit Blick auf Geschäftskunden einigen Nachholbedarf ausgemacht. Der grösste Vorteil der Bahnfahrt, nämlich, dass die Reise zum Arbeiten genutzt werden kann, wird vor allem seitens der Nachtzuganbieter nicht genutzt. Das Angebot in den Wagen ist zu bescheiden: kein WLAN, keine Abstellflächen, kaum zugängliche Stromversorgung. Eine Idee der Studierenden hat uns überzeugt: Geschäftskunden und Unternehmen sollten die Möglichkeit erhalten, nicht nur den Nachtzug zu buchen, sondern in einem Paket auch die Nutzung von Sitzungszimmern, Verpflegungsmöglichkeiten und sonstiger Angebote am Zielort der Reise.

Zeit sparen im Nachtzug

Speziell Hochschuldozenten haben uns im vergangenen Jahr mehrfach darauf hingewiesen – sei es an Podien oder Aktionen –, dass der Nachtzug das einzige zeiteffiziente Verkehrsmittel für sie sei. Wenn ein Kongress am Mittag beginnt, kann am Vortag noch gearbeitet werden, bevor dann der Nachtzug bestiegen wird. So ist ein Kongressbesuch fast ohne Zeitverlust möglich. Die Reise mit dem Flugzeug ist demgegenüber weitaus unpraktischer, da meist schon am Vorabend angereist werden muss.

Was bringt die Zukunft?

Es ist zu hoffen, dass die Umweltfrage für Unternehmen mehr und mehr zur Imagefrage wird und sie sich in Zukunft für umweltfreundlichere Dienstreisen entscheiden.
umverkehR wird sich im Rahmen der Nachtzugkampagne auch der Dienstreisen annehmen und versuchen, Unternehmen und Firmen davon zu überzeugen, dass sich ein Umdenken auf jeden Fall lohnt. Im Februar haben sich 22 Länder geeinigt, CO2-Grenzwerte für neue Flugzeuge zu akzeptieren. Es wird also die Zeit kommen, in der es sich auch finanziell lohnen wird, auf Flugreisen zu verzichten. 

Angebote für Geschäftskunden

Auch Angebotspakete der Bahn wären für Unternehmen attraktiv. Je öfter das Unternehmen zum Beispiel den Zug bucht, desto billiger wird die einzelne Reise. So könnten die Unternehmen einfach und flexibel ganze Pakete buchen, die den Zugunternehmen und den Reisenden einen Vorteil bieten würden. Studierende der HSG haben sich im letzten Semester mit Marketingproblemen von Nachtzügen beschäftigt und vor allem mit Blick auf Geschäftskunden einigen Nachholbedarf ausgemacht. Der grösste Vorteil der Bahnfahrt, nämlich, dass die Reise zum Arbeiten genutzt werden kann, wird vor allem seitens der Nachtzuganbieter nicht genutzt. Das Angebot in den Wagen ist zu bescheiden: kein WLAN, keine Abstellflächen, kaum zugängliche Stromversorgung. Eine Idee der Studierenden hat uns überzeugt: Geschäftskunden und Unternehmen sollten die Möglichkeit erhalten, nicht nur den Nachtzug zu buchen, sondern in einem Paket auch die Nutzung von Sitzungszimmern, Verpflegungsmöglichkeiten und sonstiger Angebote am Zielort der Reise.

Zeit sparen im Nachtzug

Speziell Hochschuldozenten haben uns im vergangenen Jahr mehrfach darauf hingewiesen – sei es an Podien oder Aktionen –, dass der Nachtzug das einzige zeiteffiziente Verkehrsmittel für sie sei. Wenn ein Kongress am Mittag beginnt, kann am Vortag noch gearbeitet werden, bevor dann der Nachtzug bestiegen wird. So ist ein Kongressbesuch fast ohne Zeitverlust möglich. Die Reise mit dem Flugzeug ist demgegenüber weitaus unpraktischer, da meist schon am Vorabend angereist werden muss.

Was bringt die Zukunft?

Es ist zu hoffen, dass die Umweltfrage für Unternehmen mehr und mehr zur Imagefrage wird und sie sich in Zukunft für umweltfreundlichere Dienstreisen entscheiden.
umverkehR wird sich im Rahmen der Nachtzugkampagne auch der Dienstreisen annehmen und versuchen, Unternehmen und Firmen davon zu überzeugen, dass sich ein Umdenken auf jeden Fall lohnt. Im Februar haben sich 22 Länder geeinigt, CO2-Grenzwerte für neue Flugzeuge zu akzeptieren. Es wird also die Zeit kommen, in der es sich auch finanziell lohnen wird, auf Flugreisen zu verzichten.