Dietlind von Lassberg, Studienkreis für Tourismus und Entwicklung: Urlaubsreisen und Umwelt
Vier Fünfteln der Deutschen ist eine intakte Natur am Urlaubsort für ihre Urlaubszufriedenheit sehr wichtig. Drei Viertel der Deutschen legen Wert auf Respekt vor den Lebensweisen, Traditionen, Sitten und Gebräuchen der Bevöl-kerung in den Zielgebieten. Und immerhin zwei Drittel der Bundesbürger erwarten von den Reisebüros eine kompetente Umweltinformation über die Zielgebiete. Dies sind einige der Ergebnisse der neuen Untersuchung, die auf 7’543 Interviews mit deutschen Reisenden beruht. Die Resultate werden detailliert nach Alter, Geschlecht, Einkommen, Lebensform und Reiseverhalten der Befragten übersichtlich aufgelistet. Analog zur Umfrage des Schweizerischen Reisebüroverbandes vom letzten Jahr, wurden die Reisenden auch in der vorliegenden Untersuchung gefragt, ob sie für mehr «Ökologie» auch mehr bezahlen würden. Das Resultat ist ermutigend: Rund zwei Fünftel der Befragten sind bereit pro Urlaubstag einen Umweltobolus von 2 DM zu bezahlen, wenn sichergestellt wird, dass das Geld für den Schutz der dortigen Umwelt und Natur verwendet wird. Zählt man zu den Überzeugten noch die Unsicheren dazu, die man mit guten Argumenten vielleicht überzeugen könnte, vergrössert sich die Gruppe der potentiellen Spender auf zwei Drittel. Eine verbale Bereitschaft zu mehr Engagement ist bei den Reisenden also vorhanden. Gefragt ist nun eine optimale Umsetzung der Idee: Ist eine Abgabe der richtige Weg? Wer erhebt den Obolus, auf welche Weise? Wer enscheidet über die Verwendung? Wer kontrolliert? Von der Beantwortung solcher Fragen wird es abhängen, ob das während einer Umfrage schnell hingesagte Bekenntnis zur Umwelt auch wirklich umgesetzt werden kann.
Schriftenreihe für Tourismus und Entwicklung, Ammerland 1997, 126 Seiten, 39 DM (+4.50 DM Versandkosten), ISBN 3-9804846-3-7