Am 15. Juni 2005 sprach die Regierung der Dominikanischen Republik per Vertrag dem kanadischen Unternehmen „Sociedad Canadiense Santo Domingo Re-Development, Ltd.“ die Konzession für den Bau einer künstlichen Insel im Meer vor der Hauptstadt Santo Domingo zu. Nun fehlt bloss noch die Unterschrift des Kongresses und die neue Insel mit Namen „Novo Mundo XXI“ kann gebaut werden. Sie soll elf Kilometer lang werden und rund einen Quadratkilometer umfassen. Nebst Touristenvierteln mit Museen, Einkaufszentren und Hotels sollen Wohn- und Handelskomplexe, insgesamt mehr als 10’000 Häuser und 30’000 Jobs entstehen. Prunkstück soll ein pompöser Hafen werden. Die geschätzten Kosten von 450 Millionen US-Dollar trägt eine Gruppe privater Investoren, darunter „Nesco Entrecanales“, das zur spanischen Gruppe Acciona gehört, sowie weitere spanische Immobilienunternehmen. Mit dem Vertrag hat sich die Regierung der Dominikanischen Republik fünf Prozent der Einnahmen aus den Immobilien-Verkäufen gesichert. Befürworter des Projektes erhoffen sich, dass nach Abschluss des Baus spätestens im Jahr 2015 mehr Reisende die Dominikanische Republik besuchen werden. Doch gegen das Projekt regt sich heftiger Widerstand der lokalen Bevölkerung. Sie befürchtet Einbussen ihrer Lebensqualität. Auch Fachleute wie Städteplaner und Architekten schütteln den Kopf. Die Dominikanische Republik bräuchte sozial integrierte Plätze, keine Enklaven für Hotels. Andres Navarro, Direktor der kommunalen Stadtplanung von Santo Domingo, bringt es auf den Punkt: „Die Insel wird bloss die ungleiche Entwicklung verschiedener Gebiete der Stadt verstärken. Einige Gebiete sehen aus, als befänden sie sich im Mittelalter, andere sind ultra-modern.“
Novo Mundo ist nicht das einzige ehrgeizige Bau-Projekt in der Dominikanischen Republik: Bei Puerto Plata soll ein Touristenzentrum entstehen, in einer unerschlossenen Gegend nahe der Grenze zu Haiti eine touristische Zone. Die Investoren kommen meist aus Spanien. Insgesamt sollen 4,5 Milliarden US-Dollar in die Infrastruktur der Dominikanischen Republik fliessen. /na

Quellen: Dominican Republic News & Travel Information Service, 16.6.05, 17.6.05 sowie Forum, www.dr1.com; Foreign Direct Investment, 7.6.2005, www.fdimagazine.com; Allgemeine Hotel- und Gaststätten-Zeitung (AHGZ), 17.5.2005, www.ahgz.de; FVW, 14.3.2005