ECPAT verstärkt Kampf gegen kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern weltweit: Von der Kampagne zur internationalen Organisation
Die in über 45 Ländern aktive Bewegung gegen kommerzielle Ausbeutung von Kindern ECPAT (End Child Prostitution Child Pornography and Trafficking of Children for sexual Purposes) hatte vom 15. – 20. September 1999 zur ersten weltweiten Versammlung nach Bangkok eingeladen. Die 150 Delegierten und die Beobachter der EU und internationaler Organisationen wie der ILO (Internationalen Arbeitsorganisation) waren zusammengekommen, um gemeinsame Strategien im Kampf gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern weiter zu entwickeln, die langfristige Veränderungen ermöglichen. Das Arbeitsfeld von ECPAT umfasst immer zahlreichere Facetten der Kinderprostitution. Delegierte aus den osteuropäischen Staaten berichteten von immensen Problemen, die der Ost-West-Handel von Kindern zum Zwecke der Prostitution verursacht. In Ostafrika hat der Krieg das Ausmaß der Prostitution von Kindern verschärft. “Die Soldaten zwingen die Kinder nicht nur zum Schießen, sondern genauso zur Prostitution“, erklärte Jacques Bitababaje, ECPAT-Vertreter aus Burundi. Als weltweit besonders problematisch zeichnet sich mittlerweile die Kinderpornographie ab, die durch das Internet sekundenschnell allgemein verfügbar geworden ist. Um für diese besonderen Herausforderungen im nächsten Jahrtausend gewappnet zu sein, hat ECPAT International den Sprung von der Kampagne zur internationalen Organisation gewagt und eine solide Verfassung verabschiedet. Trotz diesem Wandel werde ECPAT weiterhin auf seine bisherigen Stärken bauen und als Bewegung von der Basis her leben, versicherte Ron O‘ Grady, langjähriger Vorsitzender von ECPAT International. „Mit dem Weltkongreß gegen Kinderprostitution in Stockholm 1996, bei dem Regierungen und Regierungsorganisationen gemeinsam einen Aktionsplan beschlossen, wurde durch ECPAT die Bekämpfung der kommerziellen sexuellen Ausbeutung der Kinder zu einem globalen Anliegen“, betonte Vitit Muntarbhorn, Professor der Rechtswissenschaft an der Chulalongkorn Universität in Bangkok, die Verdienste von ECPAT. Doch zukünftig müssten durch weltweite Zusammenarbeit auch die Wurzeln kommerzieller sexueller Ausbeutung von Kindern bekämpft werden wie das Verbrechertum oder die Korruption, zum Beispiel durch Bürger-“Watchdogs“ oder durch Jugendnetzwerke, fordert der Rechtsprofessor. Die ECPAT will Jugendliche als Botschafter gewinnen. Im neu gewählten internationalen Vorstand ist ein Sitz für einen Jugendlichen reserviert, der auf dem Jugendkongress 2000 von ECPAT in Manila gewählt werden soll.
Mechthild Maurer