Basel, 29.07.2010, akte/ Rund 700 Meeresschildkröten werden im Golf von Mexiko jährlich Opfer vom Fischfang mit Schleppnetzen in grosser Tiefe. Bereits jetzt sind über 400 Meeresschildkröten wegen der  British Petrol verursachten Ölkatastrophe verendet. Doch die grösste Katastrophe droht den selten gewordenen Tieren des Atlantischen Ozeans von Seiten des Tourismus an der Riviera Maya durch die Bewilligung desTourismusprojekts Punta Carey auf dem Schutzgebiet für Meeresschildkröten Xcacel/Xcacelito.

Xcacel ist ein 2,6 Kilometer langer Abschnitt der Küste Yucatans und liegt etwa 100 Kilometer südlich von Cancun, Mexico. Die Küste weist eines der dichtesten Vorkommen pro Kilometer von Nestern der Meeresschildkröten auf. Jährlich legen 7’000 Meeresschildkrötenweibchen auf dem Landstrich ihre Eier. Forschungen belegen, dass hier eine der artenreichsten Meeresschildkröten-Populationen der Welt nistet.

In den späten Achtzigerjahren setzte sich eine Umweltgruppe dafür ein, Xcacel zum Tierschutzgebiet zu erklären. Ihre Forderung wurde 1998 von der mexikanischen Regierung zurückgewiesen. In einer überraschenden Wendung verkaufte der staatliche Gouverneur stattdessen das Land an Entwickler touristischer Grossanlagen. Nach einem Aufschrei zahlreicher Umweltgruppen aus aller Welt erklärte der damalige Gouverneur von Quintana Roo, Mario Villanueva, Xcacel zu einem Schutzgebiet für Meeresschildkröten. Allerdings erstreckt sich dieser Schutz nur auf die ersten 100 Meter der Küste – ein Streifen, auf dem ohnehin nicht gebaut wird.

Seither sind viele Jahre vergangen, heute reiht sich an der Riviera Maya Hotel an Hotel. Der Lärm und das Licht der Anlagen vertreiben die Meeresschildkröten oder schrecken sie auf. Dann legen sie die Eier nicht an Land, sondern im Meer, wo sie versinken.

Ein nationales Schutzgebiet gefordert
Die örtliche Umweltgruppe Save Riviera Maya hat eine Briefaktion lanciert, mit der die mexikanische Regierung aufgefordert werden soll, dem Schutzgebiet für Meeresschildkröten der Playa Xcacel und Playa Xcacelito in Quintana Roo den Status eines nationalen Schutzgebietes zu gewähren. Die nationale Kommission für Naturschutzgebiete (CONAP) habe vor fünf Jahren in einer Studie diese 360 Hektaren als Schutzgebiet von weltweiter Bedeutung erklärt.

Save Riviera Maya fordert eine Ausdehnung des Schutzes vom Westriff über den Regenwald zur parallel verlaufenden Autobahn 307. Denn ausser für die gefährdeten Meeresschildkröten, die jährlich zum Nisten an die Küste zurückkehren, biete die Zone auch Lebensraum für gefährdete Mangroven und andere gefährdete Pflanzen. Das sei nicht nur für das Gebiet von ökologischer Bedeutung, sondern auch für Mexiko und die internationale Gemeinschaft. Xcacel/Xcacelito gehören zu den letzten Küstenabschnitten, die noch nicht mit Tourismusanlagen verbaut sind.

Beteiligen Sie sich hier an der Briefaktion

Quellen: Endangered Sea Turtles – Xcacel Action Letter – Updated June 15, 2010, www.mangroveactionproject.org; Deepwater Horizon / BP Oil Spill Response, Daily Update vom 13.07.2010, http://response.restoration.noaa.gov;