Elefanten gelten in vielen Ländern Asiens als heilig, göttlich oder königlich. Sie werden verehrt und gleichzeitig gefürchtet. Dennoch werden sie in vielen Regionen unter extrem problematischen Bedingungen in Gefangenschaft gehalten und im Tourismus eingesetzt. Weltweit existieren mehrere hundert Einrichtungen, die zum Teil täglich hunderte oder gar mehrere tausend BesucherInnen empfangen. Durch die Nachfrage im Tourismus hat in manchen Ländern Asiens der Elefantenbestand in Gefangenschaft in den vergangenen Jahren stark zugenommen, während der Wildbestand drastisch geschrumpft ist. Denn viele Tiere werden in der Wildnis gefangen und nicht, wie häufig suggeriert, in Gefangenschaft geboren. Der fortgesetzte illegale Fang für das Tourismusgewerbe trägt deshalb zur Gefährdung der Art in freier Wildbahn bei. Häufig werden gefangene Jungtiere fälschlich als in Gefangenschaft geboren deklariert, Nachweise und Kontrollen der Herkunft sind meist unzureichend.
In aller Regel werden die touristischen Einrichtungen den Anforderungen an eine tier- und artgerechte Haltung nicht gerecht und missachten selbst die grundlegenden Ansprüche der Tiere. Besonders erschreckend sind die Zustände in Camps, in denen die Tiere permanent an Ketten, einzeln und ohne Zugang zu Wasser oder Nahrung gehalten werden. Zu Beginn der Dressur wird der Wille der Tiere in einer tageoder wochenlangen Folter gebrochen, die Schätzungen zufolge nur eines von drei wild gefangenen Elefantenjungen überlebt. Auch nach dieser Prozedur wenden die Elefantenführer in Einrichtungen mit direktem Kontakt zu Menschen in der Regel kontinuierlich Gewalt an, die zum Teil zu gravierenden Verletzungen führt. Schläge oder Stösse mit dem spitzen “Elefantenhaken” sind dabei nur ein Beispiel, zum Teil werden die Tiere mit Nägeln und anderen leicht zu versteckenden Gegenständen malträtiert.
BesucherInnen der Camps ist nicht bewusst, dass die Elefanten hinter den Kulissen kein artgerechtes Leben führen und zudem eine ernstzunehmende Gefahr darstellen. Immer wieder rasten Tiere aus und verletzen oder töten Menschen, darunter auch TouristInnen. Ausserdem können sie gefährliche Krankheiten wie Tuberkulose übertragen. Hinzu kommt, dass die Einrichtungen die BesucherInnen bewusst täuschen und vorgeben, einen Beitrag zum Tier- und Artenschutz zu leisten. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Die Elefanten werden in den allermeisten Fällen unter schlechten Bedingungen gehalten und der Handel mit illegalen Wildfängen trägt zur Gefährdung der Art bei.
Der neue Bericht "Ein Leben in Ketten – Elefanten im Tourismus" von Pro Wildlife verdeutlicht zum ersten Mal in deutscher Sprache die Vielschichtigkeit der Probleme der Elefantencamps, vor allem in Asien, aber auch in Afrika. Zudem will er BesucherInnen, der Reisebranche und den verantwortlichen Regierungen Empfehlungen an die Hand geben, um die Haltung von Elefanten in Gefangenschaft sowie den Schutz in der Natur zu verbessern. Hierzu gehören insbesondere der Verzicht auf Attraktionen, die einen direkten Kontakt zwischen BesucherInnen und Tieren bieten, sowie Vorgaben für einen elefantenfreundlichen Tourismus. 
Den Bericht gibt es hier zum Download