Die Zahlen sprechen für sich: Jeder fünfte Feriengast in der Schweiz fährt Velo, zwei Drittel davon sind Schweizerinnen und Schweizer. Viele sind auf dem Mountainbike unterwegs, doch auch das Touren- und das Rennvelofahren erfreuen sich grosser Beliebtheit. Kein Wunder, setzt die Marketingorganisation Schweiz Tourismus aufs Velo. Mit "Ride the Alps" hat sie 2018 eine Offensive im Bereich autofreie Passstrassen lanciert.
Angesichts der Wichtigkeit des Velofahrens für den Schweizer Tourismus erstaunt es nicht, dass sich mit dem Schweizer Tourismus-Verband und hotelleriesuisse zwei gewichtige Branchenverbände für ein JA zum Bundesbeschluss Velo einsetzen. "Schweiz Tourismus hat das Jahr 2018 zum Velojahr erklärt. Das Marketing muss stimmen, aber auch die Infrastruktur. Wenn sich Velofahrer und Wanderer gegenseitig im Weg sind, macht es für beide keinen Spass", sagt Robert Zenhäusern, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Schweizer Tourismus-Verbandes.

Stärkung des Sommertourismus

Zenhäusern hat aber nicht nur die Mountainbikerinnen und Mountainbiker im Visier. "Viele Leute machen Veloferien, sie wollen nicht einfach mountainbiken. Da sind gute Velowege wichtige Anreize, auch damit die Gäste wiederkommen", erklärt er.
Auch hotelleriesuisse erhofft sich durch ein JA zum Bundesbeschluss Velo einen gewissen Schub. "Wichtig ist für uns die Hauptbotschaft ‹Gleichstellung von Velowegen mit Fuss- und Wanderwegen›. Sie stützt die hohe Bedeutung, welche die Infrastruktur gerade in Bezug auf die nachhaltige Stärkung des Sommertourismus in der Schweiz hat", sagt Samuel Bangerter, Projektleiter Wirtschaftspolitik bei hotelleriesuisse.

Rentabel …

Wie wichtig eine gute Infrastruktur für den Velotourismus ist, hat "Tourismus Monitor Schweiz 2017" gezeigt. Gemäss dieser grössten nationalen Gästebefragung liegen Velofahrerinnen und Velofahrern die gute Beschilderung, die deutliche Markierung und die Qualität der Wege besonders am Herzen.
Zenhäusern betont, dass gute Bedingungen für Feriengäste von vielen Faktoren abhängig sind. Dazu gehören beispielsweise gute Angebote für den Velotransport mit dem öffentlichen Verkehr oder Hotels, die auf die Bedürfnisse von Velofahrerinnen und Velofahrern ausgerichtet sind. Das ist nur möglich, wenn alle Beteiligten am selben Strick ziehen.
Weder der Schweizer Tourismus-Verband noch hotelleriesuisse verhehlen, dass in der Diskussion auch finanzielle Überlegungen mitspielen. Man schätzt, dass allein die Velotouren der in der Schweiz Wohnhaften einen Umsatz von über 350 Millionen Franken pro Jahr generieren. Gerade für klassische Wintersport-Destinationen ist der Sommertourismus ein zunehmend wichtiger Faktor, weil der Klimawandel für eine kürzere und unsichere Wintersaison sorgt. Um hier konkurrenzfähig zu sein, braucht es ein ganzheitliches Angebot, ist Bangerter überzeugt. "Ein Schwimmbad im Dorf und ein Wanderweg reichen nicht. Wir finden es deshalb gut, dass man mit dem Bundesbeschluss Velo die Rahmenbedingungen unter Wahrung föderalistischer Grundsätze verbessern kann, ohne zu weitreichende Forderungen zu verankern", sagt er.

… und nachhaltig

Eine intakte Umwelt und Landschaft sind wichtige Faktoren für den Schweizer Tourismus. Damit insbesondere der Alpentourismus seine eigenen Grundlagen nicht noch weiter zerstört, braucht es ein Umdenken. "Es ist ein gutes Zeichen, dass sich nachhaltige touristische Angebote erhöhter Beliebtheit erfreuen", sagt Zenhäusern.
Diese Haltung teilt auch hotelleriesuisse. "Der Tourenvelo-Tourismus erfreut sich seit mehreren Jahren einer steigenden Popularität, E-Bike-Routen wie die Herzroute im Emmental sind beliebt. Sie sind eine gute Chance, um den Velotourismus im ländlichen Raum zu stärken. Es ist uns ein Anliegen, dass auch in den ländlichen Gebieten nachhaltig touristisch gewirtschaftet werden kann. Der Ausbau solcher Angebote kann hierfür einen wichtigen Beitrag leisten", sagt Bangerter. 

Freipass Klausen PragelJedes Wochenende im Sommer einen Strassenpass für den motorisierten Verkehr sperren – was der Verein Freipass seit über zehn Jahren fordert, wird langsam, aber sicher zu einem breiten Konsens. Davon zeugt auch das Engagement von Schweiz Tourismus mit der Veranstaltungsreihe "Ride the Alps", die momentan rund zehn autofreie Tage auf Schweizer Passstrassen umfasst. Den Abschluss der laufenden Saison macht am 22. und 23. September Freipass Klausen Pragel – zum letzten Mal unter dem bewährten Titel.

Freipass Klausen PragelJedes Wochenende im Sommer einen Strassenpass für den motorisierten Verkehr sperren – was der Verein Freipass seit über zehn Jahren fordert, wird langsam, aber sicher zu einem breiten Konsens. Davon zeugt auch das Engagement von Schweiz Tourismus mit der Veranstaltungsreihe "Ride the Alps", die momentan rund zehn autofreie Tage auf Schweizer Passstrassen umfasst. Den Abschluss der laufenden Saison macht am 22. und 23. September Freipass Klausen Pragel – zum letzten Mal unter dem bewährten Titel.