EinBlick 2/2011: Auf gleicher Augenhöhe: Gendergerechtigkeit gegen Hunger, Armut und Klimakrise
Basel, 24.11.2011, akte/ 60 bis 70 Prozent der weltweit Hungernden sind Frauen und Kinder, ein Grossteil von ihnen lebt in ländlichen Gebieten. Der EinBlick, die entwicklungspolitische Publikation von Brot für alle und Fastenopfer, zeigt auf, dass die Lebenswelten von Männern und Frauen noch immer von ungerechten Strukturen geprägt sind. Obwohl Frauen vielerorts die Mehrheit der lokal verzehrten Nahrungsmittel produzieren, haben sie nur beschränkt Zugang zu Land, Wasser, Saatgut und Wissen. Zudem wird die mehrheitlich von Frauen geleistete Sorgearbeit für Familie und Umwelt oft zu wenig wertgeschätzt und im Norden wie im Süden meist unentgeltlich geleistet.
Auch die Auswirkungen des Klimawandels sind nicht geschlechtsneutral: Schwindende Erträge und versiegende Brunnen zwingen Frauen, immer mehr Zeit für die Versorgung ihrer Familien aufzuwenden. Mangels Zugang zu Informationen und wegen ihrer stärkeren Bindung an Haus und Kinder sind ihre Überlebenschancen im Katastrophenfall geringer als die der Männer. Ungleich sind die Chancen aber auch bei der Entwicklung von Strategien zur Anpassung an den Klimawandel, denn Genderaspekte haben bisher an den internationalen Klimakonferenzen höchstens am Rande eine Rolle gespielt. So werden möglicherweise Massnahmen beschlossen, die der Benachteiligung von Frauen Vorschub leisten.
Die Finanz-, Klima- und Nahrungsmittelkrise hat die vorherrschenden Wirtschaftsmodelle in Frage gestellt. Das Konzept der Green Economy – einer nachhaltigeren, grüneren Wirtschaft – scheint eine verlockende Alternative zu sein. Doch setzt es einseitig auf ökonomische und ökologische Aspekte und blendet soziale Dimensionen wie Geschlechtergerechtigkeit und Menschenrechte aus. Im Hinblick auf den Erdgipfel Rio+20 und die Diskussion einer neuen Green Economy fordern Brot für alle und Fastenopfer, zwei Träger des arbeitskreises tourismus & entwickung, dass die Erfahrungen und Kompetenzen von Frauen und Männern gleichermassen in die Verhandlungen einfliessen. Nur so liessen sich Lösungen für die grossen Herausforderungen dieses Jahrhunderts finden.
EinBlick 2/2011, Brot für alle/Fastenopfer, 2011, 36 Seiten, CHF 5.–
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