EinBlick 2/2012: Kurswechsel in der Landwirtschaft
Basel, 20.02.2013, akte/ Obwohl heute Nahrungsmittel für zehn Milliarden Menschen hergestellt werden, leidet weltweit einer von sieben Menschen an Hunger. Für eine erfolgreiche Bekämpfung der Unterernährung braucht es laut EinBlick, der entwicklungspolitischen Publikation von Brot für alle und Fastenopfer, nicht intensivere Anbaumethoden, sondern ein neues Landwirtschafts- und Ernährungssystem.
2050 werden voraussichtlich neun Milliarden Menschen unseren Planeten bevölkern. Das heutige Landwirtschaftsmodell wird sie nicht ernähren können. Es beruht auf der Annahme, durch Monokulturen und den massiven Einsatz von Maschinen und Chemikalien könne die Produktivität gesteigert werden. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass die Erträge in den nächsten 50 Jahren wieder zurückgehen werden, weil die Fruchtbarkeit der Böden abnimmt. "Weiter wie bisher ist keine Alternative", warnt der Weltagrarbericht der UNO – und stellt fest, dass die künftige Weltbevölkerung nur mit Hilfe von kleinbäuerlichen Strukturen, die heute schon 70 Prozent der Nahrungsmittel herstellen, ernährt werden kann.
Ein Umdenken ist also dringend nötig. Brot für alle und Fastenopfer, zwei Träger des arbeitskreises tourismus & entwicklung, fordern einen Ansatz der Genügsamkeit. Nicht so viel wie möglich, sondern so viel wie nötig soll produziert werden. Und dies mit nachhaltigen, ökologischen, an die örtlichen Gegebenheiten angepassten Methoden und möglichst kleinräumig, um Nachernteverluste und Transportwege zu verringern und Kleinbäuerinnen und -bauern ein Einkommen zu ermöglichen. Hunger sei vor allem eine Frage der Verteilung und der Macht, die nur durch die Mässigung des Nordens und die Schaffung demokratischer Nahrungsmittelsysteme zu lösen sei.
EinBlick 2/2012, Brot für alle/Fastenopfer, 2012, 32 Seiten, CHF 5.–
Bestellung unter www.brotfueralle.ch oder Download als pdf
Der EinBlick 2/2012 ist Themenheft zur Ökumenischen Kampagne 2013 von Brot für alle, Fastenopfer und Partner sein. Die Kampagne legt den Fokus auf den Zusammenhang zwischen Zugang zu Land und Ernährungssicherheit. Sie wendet sich gegen legalisierten Landraub und setzt sich für das Recht auf Nahrung der lokalen Bevölkerungen ein.