Im vergangenen Jahr hat Poonia’s Kachrewaale Project über 250 kg Müll von den fünf Stränden Neils gesammelt und getrennt. Zudem wurden Resorts und Restaurantbesitzer dafür sensibilisiert, ihre Abfälle zu trennen und Workshops mit lokalen Kindern durchzuführen, um zu erklären, wie sich die Plastikverschmutzung auf das Meeresleben auswirkt. "Ich hätte nicht gedacht, dass es ein langfristiges Projekt sein würde, denn ich sollte letztes Jahr einen Abschluss in Entwicklungsstudien an der University of Sussex machen. Aber mir wurde klar, dass der Ruf der Andamanen stärker war. Die Erhaltung der Inseln ist wichtig, weil sie in ihrer Ökologie so einzigartig sind. Sie beherbergen etwa 1’000 endemische Arten", sagt die 26-Jährige.

Die Einheimischen machen gerne mit

Poonia begann das Projekt im vergangenen Oktober, indem sie in die Häuser der Einheimischen ging, um festzustellen, was die Grundlage der Abfallwirtschaft war. "Ich wollte verstehen, wie viel Abfall ein Haushalt produziert und was damit gemacht wird. Es gibt keinen Müllabfuhrdienst, also sind sie gezwungen, ihren eigenen Müll zu entsorgen", sagt sie. Es ist ein Mythos, dass die Einheimischen nicht an Veränderungen interessiert sind. Von den Haushalten, die sie in Neil besucht hat, waren die meisten glücklich, ihre Abfälle zu trennen, und würden sich über einen Sammelservice freuen.

Neil Island ist klein und misst nur 7 km x 4 km, aber da Tourismus und Kommerzialisierung in den letzten Jahren gewachsen sind, wurden grössere Mengen an Müll produziert. Eines der grössten Probleme in der Abfallwirtschaft ist es, den Müll von der Insel zu bringen – es gibt dort kein Recycling, und Wertstoffe müssen auf das indische Festland transportiert werden. Neilkamal Das, der Besitzer des Sunrise Beach Hotels und Zeit seines Lebens Bewohner von Neil Island, sagt, dass sie gerade etwa 80 Prozent ihres Mülls verbrannt haben, aus Mangel an einer Alternative. Die kleine Insel beherbergt eine wachsende Deponie, in der der Rest des Mülls entsorgt wird.

Sensibilisierung der SchülerInnen

Seit Oktober hat Poonia fünf Strandreinigungsaktionen auf der Insel organisiert. Eine der Aufräumarbeiten wurde von 33 lokalen SchülerInnen durchgeführt, die auch an einem Workshop über die Umweltauswirkungen der Müllverbrennung und der Montage von Deponien teilnahmen. Sie plant, mit dieser Grundsensibilisierung jeden Schüler und jede Schülerin der drei Schulen auf Neil Island zu erreichen. "Kinder von den Inseln kommen selten auf das Festland, daher ist es wichtig, dass sie ein Gefühl der Eigenverantwortung haben", fügt sie hinzu.

Katleen Schneider meldete sich einen Monat lang freiwillig bei Poonia, nachdem sie für einen Kurs zur nachhaltigen Entwicklung zum IIT Madras gekommen war. Der 31-jährige Deutsche sieht im Gemeinschaftssinn des Projekts sowie im Wunsch, die Schönheit der Insel zu erhalten, die Grundlage des Erfolgs. "Eine Strandsäuberung fand in einem geschützten Waldgebiet statt, wo wir durch den Dschungel gehen mussten. Dank Unterstützung der Tauchgemeinschaft wurde uns ein Boot geliehen. Wir konnten mit dem Boot am Strand wegen der Korallenriffe nicht anlegen, also mussten wir zum Strand schwimmen, den Müll sammeln und Kilo um Kilo mit dem Müll zurückschwimmen", erzählt sie.

Viel Unterstützung, aber kein Geld

Poonia hat es nicht geschafft, sich eine Finanzierung zu sichern und finanziert das Projekt über Nebenjobs. "Ich arbeite als Redakteurin des Magazins einer privaten Fähre. Ich war auch Manager in einem Resort, aber das war zu zeitaufwendig", sagt sie.

Auf der anderen Seite hat sie viel Unterstützung von den lokalen Behörden erhalten, darunter auch vom Chief Secretary der Andamanen. Der Transport der Wertstoffe nach Chennai erfolgt mit Unterstützung der Port Blair Municipal Cooperation, der Directorate Shipping Services, deren Boote die Wertstoffe nach Port Blair bringen, sowie der Defence Wives Welfare Association, die die Abfälle von Port Blair auf das Festland transportiert.

Diese Unterstützung durch die lokalen Behörden hat dem Projekt eine gewisse Legitimität gegenüber den BewohnerInnen von Neil verliehen. "Während eines Workshops, den ich mit Resortbesitzern, drei Richtern und einigen Unterstützern aus Port Blair durchgeführt habe, kamen sie aus Port Blair, um daran teilzunehmen und mit uns darüber zu sprechen, was wir hier zu tun versuchen." Poonia hat sechs der 42 registrierten Resorts davon überzeugt, mit der Trennung ihrer Abfälle zu beginnen, und arbeitet daran, die anderen zu überzeugen.

Erst der Anfang

Herr Das, der Eigentümer des Sunrise Beach Resort, glaubt, dass dieses Projekt eine positive Veränderung auf der Insel bewirken kann. "Der zunehmende Tourismus führte dazu, dass sich an den Stränden Abfälle ansammelten. Aber mit der Säuberung von Poonia sind die Strände wieder sauber. Wir haben begonnen, unsere Abfälle zu trennen, und sie kommt in das Resort und zu unseren Häusern, um sie zu sammeln", sagt Das.

Poonia ist noch lange nicht fertig. Nachdem sie auf der ganzen Insel Plakate zur Mülltrennung aufgehängt hat, plant sie nun, diese an jedem Auto, Taxi und Rikscha anzubringen, um Touristen zu sensibilisieren. Darüber hinaus arbeitet sie mit den lokalen Behörden zusammen, um Plastik-Trinkhalme von der Insel zu verbannen. Und nach Neil geht sie zur nächsten Insel Havelock und beginnt mit der Müll-Reinigung von vorne.