Südlich von Kribi, bei den berühmten Lobé‑Wasserfällen, plante der ehemalige deutsche GTZ Experte Rolf Nölke den Bau eines Luxushotels. An einem der schönsten Strände an der afrikanischen Antlantikküste sollte eine Ferienanlage mit rund 800 Betten im üblichen Clubstil errichtet werden. In Kamerun wurde das Projekt von offizieller Seite begrüsst. Für den Präsidenten Paul Biya, der sel­ber aus dieser Gegend stammt, wäre die Hotelanlage ein höchst willkommenes Prestigeprojekt gewesen. Umwelt‑ und EntwicklungsexpertInnen befürchteten jedoch, dass das fragile Ökosystem in der Lobé‑Bucht zerstört und der ansässi­gen Bevölkerung, die zum überwiegenden Teil vom Fischfang lebt, die Exi­stenzgrundlage entzogen würde. Sie forderten den Initiator Rolf Nölke auf, das Projekt zurückzuziehen. Zu den potentiellen Geldgebern gehörten laut Nölke ne­ben Atlantic United NY, Weidleplan, dem laut informierten Kreisen in den USA und der Schweiz tätigen Bankier Schäfer und ihm selber auch das Schweizer Reiseunternehmen Hotelplan. Entscheidend für die Mitte November 1995 erfolgte Einstellung des Projekts war wohl neben der fehlenden Risikobereitschaft der Investoren auch der informelle Druck von höheren Beamten im deutschen Aussenministerium auf den ehemali­gen GTZ‑Experten. Auf Anfrage des Arbeitskreises Tourismus und Entwicklung wies man bei Ho­telplan eine Mitgliedschaft in der Investorengruppe für dieses umstrittene Hotel­projekt in Kamerun zurück. Es müsse sich hier um ein Missverständnis handeln, schreibt Vizedirektor Hans Ulrich Ziehlmann und fährt fort «Hotelplan hatte sich in keiner Weise für dieses Hotelprojekt in Kamerun engagiert. Der einzige Kon­takt bestand in einem sehr losen Gespräch mit Herrn Nölke vor einigen Monaten. Wir haben damals einige Unterlagen dazu erhalten, das Projekt aber nicht weiter verfolgt. Eine kürzliche Anfrage bezüglich finanzieller Unterstützung haben wir abgelehnt.»
Recherchen AkT&E/gf