Evelyne Zyster: Eine Erfolgsgeschichte mit harzigem Beginn
"Was ich für meinen Arbeitgeber mache, kann ich auch für mich tun", dachte Evelyne Zyster, Näherin in einer Vorhang- und Storenfabrik. Mit 50 Rand in der Tasche, einigen Jahren Berufserfahrung und einer Nähmaschine für den Heimgebrauch gründete sie ihr Geschäft. Zwei Wochen, nachdem sie im Schlafzimmer ihre ersten Gardinen auf eigene Rechnung genäht hatte, verlor ihr Mann Richard seine Stelle. Das im Embryonalstadium steckende Unternehmen wurde zum Haupternährer der Familie.
Evelyne brachte ihrem Mann das Polstern bei. Aus ihren letzten Ersparnissen kauften sie eine gebrauchte Industriemaschine. Beide arbeiteten mit grossem Einsatz. Mundpropaganda liess den Kundenkreis wachsen, doch die Einkünfte reichten nicht, um den Lebensstandard der damals fünfköpfigen Familie zu halten. Sie zogen in ein kleineres Haus, das sie tagsüber als Werkstatt und Büro benutzten und abends in eine Wohnung verwandelten. Ähnlich improvisiert waren die Buchhaltung und das Rechnungswesen. Die beiden Geschäftsinhaber wussten nie genau, wer ihre Rechnungen bezahlt hatte und wann sie wie viel Geld haben würden, um Material zu kaufen. "Bei wichtigen Entscheidungen fühlten wir uns allein gelassen", erinnert sich die Gründerin, "entsprechend ängstlich waren wir, wenn es darum ging, Weichen zu stellen." Trotzdem stellten die beiden fünf Angestellte in ihrem Betrieb ein.
Beratung bringt die Wende
Nach fünf Jahren Kampf erkannten Evelyne und Richard Zyster, dass sie ohne Unterstützung nicht mehr weiterkommen würden, und besuchten ein von Swisscontact unterstütztes Servicezentrum für KMU. Dort stand man ihnen bei der Registrierung ihrer Firma zur Seite und vermittelte ihnen einen Buchhalter. Ein Beratungsunternehmen half, einen Businessplan aufzustellen und die Anforderungen für einen Kredit zu erfüllen. Evelyne Zyster lernte, einen Computer zu bedienen und Rechnungen per Email zu verschicken. Dank der Beratung erhöhte die Firma ihren Gewinn deutlich. Und fast noch wichtiger: Erst jetzt ist sie bei der südafrikanischen Steuerbehörde und der Arbeitslosenkasse eingetragen und operiert somit legal. Davor hätte eine Kontrolle durch die Wirtschaftspolizei das Ende des Unternehmens bedeutet.
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