Die neuste Jahresstatistik zeigt, dass im 2013 rund 200 Betroffene von Frauenhandel von der FIZ betreut wurden. Und wie jedes Jahr fällt auf, dass in Zürich bedeutend mehr Fälle aufgedeckt werden als in anderen Kantonen. Zürich ist nicht stärker von Gewalt und Ausbeutung betroffen, doch dank gezielten Massnahmen werden diese dort besser erkannt und bekämpft als anderswo in der Schweiz.
Im 2013 hat die FIZ Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration 198 Betroffene in ihrem Opferschutzprogramm betreut. Seit fünf Jahren bewegt sich die Zahl der Fälle auf hohem Niveau. Die Mehrheit der Frauen wurde im Sexgewerbe ausgebeutet, weitere in der Hausarbeit, Gastronomie und Reinigung. Und wie jedes Jahr werden im Kanton Zürich mit Abstand die meisten Menschenhandelsfälle aufgedeckt und Verfahren gegen mutmassliche Täter geführt. Im 2013 wurden 48 (56%) der 85 neuen Fälle im Kanton Zürich erkannt.
In anderen städtischen Kantonen werden jeweils maximal eine bis acht Betroffene pro Jahr neu identifiziert und geschützt (Übersicht der Kantone siehe S. 8, Jahresbericht 2013).    
Wie kommt es zu diesen grossen kantonalen Unterschieden? Was machen Stadt und Kanton Zürich anders als andere Kantone?
Es liegt nicht etwa daran, dass es in Zürich mehr Menschenhandel gibt, sondern daran, dass Ausbeutung und Gewalt in Zürich besser erkannt werden, als anderswo in der Schweiz. Spezialisierter Opferschutz, sensibilisierte Behörden, eine aktiv ermittelnde spezialisierte Polizei sowie eine funktionierende Zusammenarbeit aller Stellen sind das Rezept, das Zürich erfolgreich macht im Kampf gegen Menschenhandel. Ein Erfolgsmodell ist etwa die auf Frauenhandel spezialisierte ermittelnde Polizeieinheit, die keine Bussen verteilt und somit das Vertrauen der Sexarbeiterinnen geniesst. Diese sind dadurch eher bereit, über ihre Ausbeutungssituation zu reden und können ans spezialisierte Opferschutzprogramm FIZ Makasi verwiesen werden.
Zwar gibt es mittlerweile in 16 Kantonen Kooperationsgremien, die sich mit der Menschenhandelsthematik beschäftigen. Doch damit darf das Engagement der Kantone nicht aufhören. Es braucht den politischen Willen in den Kantonen, ausreichend Ressourcen für eine spezialisierte Polizei und Opferberatung bereitzustellen. Und noch wichtiger: Es braucht Massnahmen, die die Rechte der Betroffenen stärken.