Fair daheim mit dem fairunterwegs-Team
Fair daheim mit… Daniela
Eine Watte von Stille umgibt mich – doch innerlich tobt ein Sturm der Gefühle. So ergeht es mir zurzeit im Lockdown. Und trotzdem finde ich das Büro auf meinem Drahtesel zweimal die Woche auf – wo ich ganz alleine "Herrin" über den Drucker und der Kaffeemaschine bin ;)! Von dort aus kann ich die Shop-Bestellung verschicken und konzentriert von meinem Arbeitsplatz aus arbeiten. Auch wenn wir uns einmal in die Woche per Telefon-Konferenz im Team austauschen, fehlt mir der persönliche Kontakt und natürlich auch die gemeinsame Kaffeepause sehr.
Mit der gewonnen Zeit versorge ich zurzeit zwei ältere Damen in meinem Quartier mit Einkäufen die mir über die Plattform "gärn gschee" und von Pro Senectute vermittelt worden sind. Sie sind unglaublich dankbar und ich freue mich, so meinen Solidaritätsbeitrag zu leisten. Bei meinen Spaziergängen an der Birs, wo ich Hunde des Tierheimes ausführe, geniesse ich die Nähe der Hunde, die Natur und Stille.
Wunderbar finde ich die kleinen kreativen Beiträge in meiner Umgebung: Sei es der schmetterlingsverzierte Baum in der Strasse nebenan oder das Gratiskonzert im Hinterhof. Das macht grad gute Laune! Diese Form vom Engagement würde ich gerne auch nach der Krise in meinen Alltag einbauen.
Als kult.kino-Fan vermisse ich am meisten den Gang ins Kino. Hier lindert die (lokale) Onlinestreaming-Plattform myfilm.ch zurzeit allfällige Entzugserscheinungen. Kann ich nur empfehlen!
Fair daheim mit… Jon
Den Shutdown erlebe ich als eine ruhige Zeit, in der ich konzentrierter arbeiten kann, da mich weniger E-Mails anspringen und ich weniger an Sitzungen teilnehme – und wenn, dann dauern sie weniger lang. Da wir keinen Besuch mehr erhalten und auch nicht mehr in die Beiz dürfen, haben wir ruhigere Abende. Kurz: Corona entspannt. Aber ich vermisse den direkten, persönlichen Austausch mit dem fairunterwegs-Team.
Diese Zeit kann eindeutig helfen, auch danach fair unterwegs zu sein. Aber nur bezogen auf meine Geschäftsreisen. Mehr Online-Sitzungen – weniger Reisen und mehr Homeoffice (auch wenn ich den Namen nicht mag) – weniger pendeln. Die grundsätzlich positive Erfahrung des digitalen Miteinander-Arbeitens könnte die Arbeitsorganisation von fair unterwegs grundlegend erneuern hin zu einer stärkeren Netzwerkorganisation.
Meine Tipps: Die neuste "Transhelvetica"-Ausgabe, das Online-Magazin "Das Lamm" und Jassen mit jassfederal.ch.
Fair daheim mit… Larissa
Ich erlebe den Shutdown mehrheitlich positiv! Natürlich vermisse ich das Feierabendbier mit Freunden, das Kino oder die Proben mit der Band. Und auch der persönliche Austausch im Team und die gemeinsamen Kaffeepausen fehlen mir. Aber ich schätze die entschleunigende Wirkung der Isolation auf meinen Alltag, oder auch die beruhigende Gewissheit, dass es derzeit nichts zu verpassen gibt. Ich fühle mich privilegiert, mich im Homeoffice gemütlich einrichten und noch mehr als sonst unseren schönen Garten geniessen zu können (letzte Woche haben wir Wildbienen bekommen!).
Auf meinen Spaziergängen erlebe ich die Vorzüge des gemächlichen Unterwegsseins. Ich musste mir eingestehen, dass ich mein eigenes Quartier gar nicht richtig gekannt habe. Die Erkenntnis, dass es in meiner nächsten Umgebung so einiges zu entdecken gibt und man beim ziellosen Flanieren viel mehr zu sehen bekommt, als wenn man über die (vermeintlich) so bekannte Hauptstrasse braust, nehme ich auf jeden Fall mit in die Zeit nach dem Lockdown.
Mein Musiktipp: Warum sich nicht wieder einmal ganz bewusst ein Album von A bis Z anhören – mit aufgedrehter Anlage und einem Glas Wein im Wohnzimmer oder mit Kopfhörern und einer Limonade auf dem Balkon? Ich empfehle hierfür z. B. "A Beginning, a Detour, an Open Ending" von der dänischen Singer-Songwriterin Tina Dico, "The beautiful Game" von der Funkband Vulfpeck aus den USA, oder "Maria Gadù" von der gleichnamigen brasilianischen Künstlerin.
Fair daheim mit… Nina
Lockdown – das fühlte sich im ersten Moment an wie die Stille nach einem Radau: einfach wohltuend. Und dieses Wohlgefühl stand im krassen Gegensatz zu den Schreckensmeldungen in den Nachrichten oder den ebenso beunruhigenden alternativen Infos meiner ehemaligen Nachbarin. Es war, als müsste man ein entzündetes Gelenk – den durchgetakteten Alltag – erst einmal ruhigstellen, um dann mit kleinsten Bewegungen wieder Freiheit zu gewinnen. Diese kleinsten Bewegungen – Skype- und Telefongespräche, einen Brief schreiben, Spaziergänge in der Nachbarschaft, Brot backen, Kompost durchmischen, musizieren, mit dem Partner diskutieren – fühlen sich so lebendig und erlebnisintensiv an wie schon lange nicht mehr.
Lernen muss ich, mich selbst zu strukturieren: effizient bleiben und doch meinem Rhythmus folgen, statt mich von News, Sozialen Medien und Netflix hypnotisieren zu lassen. Diese Fähigkeiten – mich an den kleinen Dingen zu erfreuen und dem eigenen Rhythmus zu folgen – möchte ich in die Zeit nach dem Lockdown und für ein intensiveres Fair-unterwegs-Sein mitnehmen.
Schön war es zum Beispiel, im Garten die wahre Geschichte "Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine grosse Liebe wiederzufinden" zu lesen, festgehalten von Per J. Andersson. Sie entführte mich ins Indien der 70er und 80er-Jahre, während rund herum Vögel zwitscherten und Frühlingsdüfte die Nase umschmeichelten.
Fair daheim mit… Rebecca
Irgendwie realisiere ich die ganze Situation immer noch nicht ganz. Mein momentanes Leben ist in etwa so, wie es während einer „Lernphase“ an der Universität wäre – nur über eine etwas längere Zeit. Was mir aber besonders fehlt ist die Abwechslung im Leben. Jeder Tag läuft in etwa gleich ab und eine örtliche Trennung gibt es auch nicht. Egal ob ich Dinge für die Universität erledige, für fairunterwegs arbeite oder eine Freizeitaktivität betreibe – alles spielt sich am gleichen Ort ab: Zuhause. Doch trotzdem schätze ich es zurzeit mehr denn je in einem grossen Haus leben zu können. Auch wenn wir als Familie momentan ziemlich „aufeinandersitzen“, gibt es genug räumliche Ausweichmöglichkeiten, so dass wir uns nicht auf den Geist gehen. Als Familie haben wir durch diese Situation wieder einmal die Gelegenheit mehr Zeit miteinander zu verbringen, was ich auch sehr schön finde. Doch trotzdem freue ich mich bereits jetzt meine Freunde wieder treffen zu können und mit ihnen in einem feinen Restaurant essen oder in einer Bar etwas trinken zu gehen.
Momentan verzichte ich vollkommen auf den öffentlichen Verkehr. Besonders durch das schöne Wetter habe ich realisiert, dass das Fahrrad eine gute Alternative zum Auto oder auch zu den ÖVs ist. Ausserdem kann ich mich so sportlich betätigen und komme damit von A nach B. Zukünftig versuche ich dies öfters zu tun.
Mir persönlich fehlt das gemeinsame Training in meiner Leichtathletikgruppe sehr. Doch trotzdem bewege ich mich ständig und bin sehr sportlich aktiv. Einmal pro Tag kurz raus gehen, um eine Velotour zu machen, eine Joggingrunde zu drehen oder sich bei einem gemütlichen Spaziergang die Beine zu vertreten, tut gut und bringt einem auf andere Gedanken. Meine Schwester und ich lassen unserer Kreativität im Sport freien Lauf und kommen so immer wieder auf tolle neue Ideen. Viel Spass beim Nachmachen!