Basel, 30.05.2012, akte/ Während der letzten zehn Jahre spielte die Non-Profit-Organisation FTTSA eine Pionierrolle in der Zertifizierung von Fair Trade-Tourismusangeboten. Durch den Einsatz neuer Marketingstrategien und den Ausbau der Produktpalette strebt sie ein stärkeres Wachstum dieses Segments an. Mit Unterstützung des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) und weiterer internationaler und lokaler Geber und in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Reisebranche, mit staatlichen Behörden und Wirtschaftsverbänden setzt sie während der kommenden fünf Jahre ein neues Arbeitsprogramm um.
Von der Zertifizierung zur Unternehmensförderung und Marktenwicklung
Dabei entwickelt sich FTTSA von einer Zertifizierungs- und Entwicklungsorganisation zu einer kompetenten Akteurin in der Erschliessung neuer Märkte und überträgt die Zertifizierung von Tourismusangeboten an spezialisierte Unternehmen. Die Trennung zwischen dem Zertifizierungsgeschäft und Dienstleistungen im Bereich der Unternehmensförderung und des Advocacy sowie verschiedenen Marktentwicklungsaktivitäten entspricht internationaler Best Practice und ermöglicht es, dass spezialisierte Organisationen zertifizierten Unternehmen direkt oder indirekt Dienstleistungen in der Marktentwicklung und weiteren Bereichen anbieten können, ohne dass ein Interessenkonflikt entsteht.
FTTSA arbeitet mit regionalen Stakeholdern zusammen, um in acht Tourismusdestinationen (Botswana, Lesotho, Madagaskar, Mosambik, Namibia, Südafrika, Swasiland und Tansania) das Fair Trade-Tourismusangebot zu vergrössern. Parallel dazu arbeitet FTTS gemeinsam mit dem südafrikanischen und weiteren Fremdenverkehrsämtern an der Stimulierung der Nachfrage in mindestens zehn der wichtigsten Herkunftsländer von Reisenden ins Südliche Afrika, darunter Australien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kanada, die Niederlande, Schweden, die Schweiz, Südafrika und die USA. Die Erfahrungen aus der Entwicklung eines integrierten Fair Trade-Tourismussystems im Südlichen Afrika dienen als Basis für die Anwendung des Modells in anderen Regionen der Welt und möglicherweise für die Schaffung eines einheitlichen Fair Trade-Labels für die Reisebranche weltweit.
Fair Trade-Tourismus ist ein einzigartiges Konzept, das auf der weltweit wachsenden Nachfrage nach nachhaltig produzierten und fair gehandelten Gütern und Dienstleistungen aufbaut. Wegen seiner Attraktivität für nachhaltigkeitsbewusste Urlauber bringt der Fair Trade-Tourismus mehr Gäste ins Südliche Afrika und schafft so zusätzliche Einkommen und Arbeitsstellen und bessere Lebensgrundlagen für die Menschen vor Ort. Das Fair Trade-Tourismuslabel bietet Unternehmen, deren Unterkünfte, Aktivitäten oder weitere Produkte und Dienstleistungen damit ausgezeichnet sind, einen strategischen Wettbewerbsvorteil, unabhängig davon, ob sie ihr Angebot direkt oder über Reiseanbieter oder andere Kanäle vermarkten.
Neu enwickelte Zertifizierung für komplette Reisearrangements
FTTSA hat auch einen Standard für die Zertifizierung von ganzen Reisearrangements entwickelt. Dies ermöglicht es den Anbietern in den Destinationen, bessere Konditionen auszuhandeln. Zurzeit werden in der Schweiz, Deutschland, Grossbritannien und den Niederlanden 13 Fair Trade-zertifizierte Urlaubsarrangements angeboten und laufend werden weitere Fair Trade-Reisen entwickelt.
Fair Trade-zertifizierte Reisen schaffen auch eine neue Basis für eine nachhaltige Entwicklung in den Destinationen, denn die Reiseanbieter und weitere Geschäftspartner zahlen einen bescheidenen Prozentsatz von jeder verkauften Reise an einen zentralen Fair Trade-Tourismus-Entwicklungsfonds. FTTSA erwartet, dass auf diese Weise binnen der nächsten vier Jahre mindestens drei Millionen südafrikanische Rand (ca. 342’000 Schweizer Franken) zusammenkommen, die in die Schaffung von Arbeitsstellen und die Weiterbildung der Angestellten sowie die Entwicklung der dem Fair Trade-Tourismussystem angeschlossenen Gemeinden und Unternehmen investiert werden sollen.
"Südafrika und in zunehmendem Masse andere Länder des Südlichen Afrika sind führend im Fair Trade-Tourismus", erklärt die Geschäftsführerin von FTTSA, Jennifer Seif. "Dies ist von historischer und politischer Bedeutung, denn normalerweise gehen Initiativen für die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstandards, Gütesiegeln und Märkten vom Norden aus. Der Fair Trade-Tourismus verbindet international anerkannte Best Practice, Prinzipien und Werte mit lokalen Entwicklungserfordernissen. KonsumentInnen und Reiseanbieter, die sich für Fair Trade-Tourismusangebote und -arrangements entscheiden, haben die Gewissheit, dass diese der lokalen Bevölkerung einen Nutzen bringen."
Weitere Informationen über FTTSA finden Sie unter Fair-Tipps/zur Wahl von Angeboten/Fair-Handels-Label, auf unserer Aktionsplattform Fair Trade-Reisen und unter www.fairtourismsa.org.za


Vernetzung für mehr Tourismusangebote mit nachhaltiger Wirkung im Südlichen Afrika
Nicht nur in Südafrika, sondern im ganzen Südlichen Afrika gibt es Initiativen für umweltschonende und faire Tourismusangebote. Im Sustainable Tourism Network Southern Africa (STNSA), dessen Sekretariat Fair Trade in Tourism South Afrika (FTTSA) seit fünf Jahren führt, arbeiten 13 Organisationen aus Ländern des Südlichen Afrika zusammen, um die verschiedenen Nachhaltigkeitsstandards zu harmonisieren, auf die gegenseitige Anerkennung von Zertifizierungen hinzuarbeiten und gemeinsame Marketing- und Kommunikationsstrategien zu entwickeln. Durch gezielte Sensibilisierung sollen mehr Tourismusunternehmen, die im Fair Trade-Tourismus tätig sind, für eine Zertifizierung gewonnen werden.
An ihren jüngsten Versammlungen einigten sich die Netzwerkmitglieder ausserdem auf einen gemeinsamen Ansatz für die Wirkungsanalyse und -berichterstattung sowie auf gemeinsame Lobby- und Advocacy-Massnahmen für internationale und regionale Initiativen und Prozesse wie Eco Mark Africa oder den Global Sustainable Tourism Council. Auch in weiteren Bereichen wollen die Mitglieder enger zusammenarbeiten, so bei Projekten zur Vermeidung des Klimawandels und zur Anpassung an dessen Folgen oder bei der Umsetzung des Verhaltenskodex für den Kinderschutz im Tourismus.
Folgende Programme für die Nachhaltigkeitszertifizierung im Tourismus arbeiten im südlichen und östlichen Afrika:
Botswana Ecotourism Certification System www.botswanatourism.co.bw, Ecotourism Kenya www.ecotourismkenya.org, Eco Awards Namibia www.ecoawards-namibia.org, Fair Trade in Tourism South Africa www.fairtourismsa.org.za, Greenleaf Environmental Standard www.wildernessfoundation.co.za, Heritage Environmental Management System www.heritagesa.co.za, Responsible Tourism Tanzania www.rttz.org, Sychelles Sustainable Tourism Label www.seychelles.travel
Weitere Informationen über STNSA unter www.sustainabletourismnetwork.co.za
Quellen: Medienmitteilungen von Fair Trade in Tourism South Africa (FTTSA) vom 12. Mai 2012 (pdf) und vom Sustainable Tourism Network Southern Africa (STNSA) vom 11. Mai 2012 (pdf)