Fair unterwegs mit Charlotte Huber, Nachhaltigkeitsverantwortliche bei Transa
Welches Buch führt dich auf die intensivste Reise?
Ich bin nicht sicher, ob es die intensivste Reise ist, aber auf jeden Fall hat mich der Roman "Das grössere Wunder" von Thomas Glavinic nicht mehr losgelassen. Er erzählt einerseits von der Everestbesteigung durch die Hauptperson Jonas, andererseits über Rückblenden von dessen Kindheit und Jugend. Der Autor ist sprachlich unglaublich gewandt, sodass ich die Mühen des Aufstiegs, die Eiseskälte, die Gefahrenmomente beim Klettern oder das ständige Teetrinken richtig miterlebe. Insbesondere, da ich auch zu Berg gehe. Die Erlebnisdichte beim Klettern wird in "das grössere Wunder" verbunden mit einer schönen Liebesgeschichte.
Was bedeutet für dich das Bergsteigen?
Das Klettern am Berg erfordert Innere Ruhe. Ich muss die Gedanken abstellen und mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Dabei komme ich immer wieder an die eigenen Grenzen. Allerdings gibt es im Buch Szenen, wo ich mir schon denke, der ist ja nicht ganz dicht. Das würde ich nicht machen!
Es gab ja in den letzten Jahren verschiedentlich Diskussion über ein Draufgängertum von BergsteigerInnen am Himalaya.
Ja, ich finde es erschreckend, wie sich der Himalaya-Tourismus entwickelt hat. Jeder und jede scheint für sich zu beanspruchen, den Everest zu besteigen. Dabei setzen sie das Leben von Sherpas aufs Spiel. Es gibt definitiv genug Berge, die Herausforderung bieten und machbar sind. Da braucht es diesen Hype, auf möglichst entlegene exotische Berge zu klettern nicht. Viele der BergsteigerInnen tun dies auch zu wenig eigenverantwortlich: Sie schätzen ihre Fähigkeiten und die Gefahren zu wenig realistisch ein, und sobald es unbequem wird, erwarten sie Hilfe.
Was heisst für dich fair unterwegs sein?
Ich möchte, dass durch mein Verhalten Win-win-Situationen entstehen. Oder eigentlich sogar Win-win-win-Situationen: Fair bin ich unterwegs, wenn es mir gelingt, etwas intensiv zu erleben, ohne dabei der lokalen Gesellschaft auf die Füsse zu treten oder die Umwelt allzu sehr zu schädigen und dabei bei allen Beteiligten zusätzlichen Nutzen zu schaffen. Alle sollten dabei auf ihre Kosten kommen. In Costa Rica besuchte ich einen kleinen Familienbetrieb, der Bio-Kaffee produziert. Die Bauernfamilie zeigte, wie sie den Kaffee in ihrer eigenen kleinen Rösterei röstet und vermittelte, wie wertvoll das ist, was wir morgens meist gedankenlos trinken. Es war mehr als ein Genuss; ein Mittel zur Wahrnehmung und Sensibilisierung dafür, dass nicht alles selbstverständlich ist.
Transa wirbt ja mit dem Slogan "Raus aber richtig". Was heisst richtig? Wie soll man sich vorbereiten?
Das beginnt bei der Wahl, wohin man reist und geht weiter bei der Wahl der Ausrüstung. Wenn man sich von unseren reiseerfahrenen Mitarbeitern beraten lässt, bekommt man zusätzlich noch einige Insidertips zu den meisten Destinationen . Ich persönlich liebe die Herausforderung beim Reisen in wenig touristischen Ländern. Ich versuche meine eigene Comfortgrenze zu überschreiten, um Neues zu entdecken und zu erleben. Dabei darf es auch mal etwas ungemütlich werden. Ich möchte den Luxus hinter mir lassen, den wir im Norden im Alltag leben, und herausfinden, wie’s auch anders geht.
Aber gehört nicht auch zum Luxus, was Transa anbietet?
Natürlich verkaufen wir mit unseren Ausrüstungen auch ein Stück Erlebnis mit. Mit den tollen Produkten wollen wir unsere Kunden motivieren rauszugehen und zu spüren, wie die Natur sich anfühlt. Natürlich wollen wir unseren Kunden zudem zu sensibilisieren wie man sich draussen verantwortungsbewusst bewegt, damit weder Natur noch Wildtiere Schaden nehmen. Im Regen zum Beispiel isteine Goretex-Jacke der reinste Luxus Mit der richtigen Ausrüstung übersteht man Kälte und Witterung viel besser und findet das Abenteuer cooler. Das hat auch etwas mit Eigenverantwortung zu tun.
A propos Eigenverantwortung. Eure Kundschaft stellt man sich als nachhaltigkeitsinteressiert vor. Mit welchen Fragen kommen sie?
Kaum vorstellbar wie detailliert einige Kundinnen und Kunden Bescheid wissen wollen! Sie fragen nach Chemikalien in den Schaumstoffen von Wanderstöcken oder der Nachhaltigkeit von Thermosflaschen. Sie wollen Informationen über die Produktions- und Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von T-Shirts und über per- und polyfluorierten Carbone (PFC) in den wasserdichten Jacken. Oder sie haken nach, wie das Leder des Schuhs gegerbt wurde und wie die Zulieferkette aussieht.
Kannst du das alles beantworten?
Ich gehe allen Fragen nach. Ob die Antworten immer zufriedenstellend sind, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.
Im Tourismus werden solch kritische Fragen bisher kaum gestellt.
Es ist sehr erfreulich, dass unsere Kundinnen und Kunden so viel Interesse zeigen. Ich kann mir vorstellen, dass es einfacher ist, bei einem Produkt, das man in der Hand hält, auf solche Fragen zu kommen, als bei einer Dienstleistung wie dem Tourismus. Das Bewusstsein über die Problematik ökologisch belastender und sozial fragwürdiger Handelsketten begann bei den Lebensmitteln, etwa den Legebatterien, und erstreckte sich dann auf die Kleidung. Diese kritische Konsumbewegung scheint im Tourismus noch nicht ganz angekommen zu sein. Da müssen die Reisenden erst die verschiedenen Dienstleistungserbringer einer Reise erkennen, vom Transport über die Unterkunft und die Aktivitäten bis zu den Souvenirverkäufern und weiteren Zulieferern. Und dann unterscheiden können, in welche Geschäftspraktiken sie das für die Reise bezahlte Geld investieren.
Da versuchen wir mit fairunterwegs.org etwas Transparenz hineinzubringen. Wie gefällt dir das Portal?
Es ist genial. Ich finde es sehr mutig, den Tourismus in Frage zu stellen. Denn alle wollen in die Ferien und es dort in erster Linie toll haben. fairunterwegs.org nimmt ihnen das nicht. Ihr schafft es, ihnen die Freude am Reiseerlebnis zu erhalten und gleichzeitig aufzuzeigen, wie sie es für Mensch und Umwelt besser machen können. Ihr liefert Anregungen, wie man Ferienstimmung in den Alltag bringt. Und ihr liefert praktische Tipps, wie wir im Urlaub die Nachhaltigkeitsgrundsätze, die wir im Alltag bereits umsetzen, auch im Urlaub leben können. Das finde ich sehr cool. Die Themen und Inhalte sind genial umgesetzt. Man findet alles, was man wissen will und noch viel mehr dazu. fairunterwegs ist ist hilfreich und umfassend.
Was heisst für dich fair unterwegs sein?
Ich möchte, dass durch mein Verhalten Win-win-Situationen entstehen. Oder eigentlich sogar Win-win-win-Situationen: Fair bin ich unterwegs, wenn es mir gelingt, etwas intensiv zu erleben, ohne dabei der lokalen Gesellschaft auf die Füsse zu treten oder die Umwelt allzu sehr zu schädigen und dabei bei allen Beteiligten zusätzlichen Nutzen zu schaffen. Alle sollten dabei auf ihre Kosten kommen. In Costa Rica besuchte ich einen kleinen Familienbetrieb, der Bio-Kaffee produziert. Die Bauernfamilie zeigte, wie sie den Kaffee in ihrer eigenen kleinen Rösterei röstet und vermittelte, wie wertvoll das ist, was wir morgens meist gedankenlos trinken. Es war mehr als ein Genuss; ein Mittel zur Wahrnehmung und Sensibilisierung dafür, dass nicht alles selbstverständlich ist.
Transa wirbt ja mit dem Slogan "Raus aber richtig". Was heisst richtig? Wie soll man sich vorbereiten?
Das beginnt bei der Wahl, wohin man reist und geht weiter bei der Wahl der Ausrüstung. Wenn man sich von unseren reiseerfahrenen Mitarbeitern beraten lässt, bekommt man zusätzlich noch einige Insidertips zu den meisten Destinationen . Ich persönlich liebe die Herausforderung beim Reisen in wenig touristischen Ländern. Ich versuche meine eigene Comfortgrenze zu überschreiten, um Neues zu entdecken und zu erleben. Dabei darf es auch mal etwas ungemütlich werden. Ich möchte den Luxus hinter mir lassen, den wir im Norden im Alltag leben, und herausfinden, wie’s auch anders geht.
Aber gehört nicht auch zum Luxus, was Transa anbietet?
Natürlich verkaufen wir mit unseren Ausrüstungen auch ein Stück Erlebnis mit. Mit den tollen Produkten wollen wir unsere Kunden motivieren rauszugehen und zu spüren, wie die Natur sich anfühlt. Natürlich wollen wir unseren Kunden zudem zu sensibilisieren wie man sich draussen verantwortungsbewusst bewegt, damit weder Natur noch Wildtiere Schaden nehmen. Im Regen zum Beispiel isteine Goretex-Jacke der reinste Luxus Mit der richtigen Ausrüstung übersteht man Kälte und Witterung viel besser und findet das Abenteuer cooler. Das hat auch etwas mit Eigenverantwortung zu tun.
A propos Eigenverantwortung. Eure Kundschaft stellt man sich als nachhaltigkeitsinteressiert vor. Mit welchen Fragen kommen sie?
Kaum vorstellbar wie detailliert einige Kundinnen und Kunden Bescheid wissen wollen! Sie fragen nach Chemikalien in den Schaumstoffen von Wanderstöcken oder der Nachhaltigkeit von Thermosflaschen. Sie wollen Informationen über die Produktions- und Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von T-Shirts und über per- und polyfluorierten Carbone (PFC) in den wasserdichten Jacken. Oder sie haken nach, wie das Leder des Schuhs gegerbt wurde und wie die Zulieferkette aussieht.
Kannst du das alles beantworten?
Ich gehe allen Fragen nach. Ob die Antworten immer zufriedenstellend sind, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.
Im Tourismus werden solch kritische Fragen bisher kaum gestellt.
Es ist sehr erfreulich, dass unsere Kundinnen und Kunden so viel Interesse zeigen. Ich kann mir vorstellen, dass es einfacher ist, bei einem Produkt, das man in der Hand hält, auf solche Fragen zu kommen, als bei einer Dienstleistung wie dem Tourismus. Das Bewusstsein über die Problematik ökologisch belastender und sozial fragwürdiger Handelsketten begann bei den Lebensmitteln, etwa den Legebatterien, und erstreckte sich dann auf die Kleidung. Diese kritische Konsumbewegung scheint im Tourismus noch nicht ganz angekommen zu sein. Da müssen die Reisenden erst die verschiedenen Dienstleistungserbringer einer Reise erkennen, vom Transport über die Unterkunft und die Aktivitäten bis zu den Souvenirverkäufern und weiteren Zulieferern. Und dann unterscheiden können, in welche Geschäftspraktiken sie das für die Reise bezahlte Geld investieren.
Da versuchen wir mit fairunterwegs.org etwas Transparenz hineinzubringen. Wie gefällt dir das Portal?
Es ist genial. Ich finde es sehr mutig, den Tourismus in Frage zu stellen. Denn alle wollen in die Ferien und es dort in erster Linie toll haben. fairunterwegs.org nimmt ihnen das nicht. Ihr schafft es, ihnen die Freude am Reiseerlebnis zu erhalten und gleichzeitig aufzuzeigen, wie sie es für Mensch und Umwelt besser machen können. Ihr liefert Anregungen, wie man Ferienstimmung in den Alltag bringt. Und ihr liefert praktische Tipps, wie wir im Urlaub die Nachhaltigkeitsgrundsätze, die wir im Alltag bereits umsetzen, auch im Urlaub leben können. Das finde ich sehr cool. Die Themen und Inhalte sind genial umgesetzt. Man findet alles, was man wissen will und noch viel mehr dazu. fairunterwegs ist ist hilfreich und umfassend.