
Fair unterwegs mit Therese Lehmann, stv. Leiterin der Forschungsstelle Tourismus CRED-T der Universität Bern
Welches Buch führt dich auf die intensivste Reise?
Ein Buch, das mich anregt, aufrüttelt und auch beruflich interessiert ist "Die andere Klima-Zukunft" von Claudia Kemfert, mit dem Untertitel "Innovation statt Depression". Kempfert ist Ökonomin wie ich. Sie argumentiert überzeugend und sie schafft es, sich mit weiblichen Qualitäten und Durchsetzungsvermögen Gehör zu verschaffen: Mit Empathie statt mit Machtargumenten. Ich schätze an ihr, dass sie die Fronten in der Klimadiskussion aufweicht und zwischen Extrempositionen neue Denkräume eröffnet. Losgelöst von ideologischen Prägungen zeigt sie gangbare Lösungen auf und erklärt in kurzen Kapiteln mit Fakten und Argumenten, warum Klimaschutz der Wirtschaftsmotor der Zukunft ist.
Mit der Klimaerwärmung kommen grössere Verschiebungen auf uns zu. Es wird neue Verlierer geben, aber auch Chancen – gerade für die Ökonomie. Kemfert plädiert für eine dezentrale Energieproduktion, die uns von Oligarchen unabhängig macht. Wo andere über Katastrophenszenarien brüten, setzt sie auf Innovation, neue Technologien und Produktions- und Konsumationsmuster, durch welche der Ausstoss von Klimagasen vermindert wird. Sie möchte Mut machen, heute in die Energiewende zu investieren, um morgen davon zu profitieren.
Braucht es dafür nicht auch einen gesellschaftlichen Wertewandel
Ja, sie beschreibt auch eine Verschiebung von Werten etwa in ihrer Heimatstadt Oldenburg. Dort sind Fahrräder statt Autos Statussymbol.
Sie glaubt daran, dass die Gesellschaft neugierig auf neue ökologischere Verhaltensweisen gemacht werden kann. Zum Beispiel im Finanzbereich ist die Nachfrage nach Nachhaltigkeitsfonds zurzeit grösser als das Angebot.
Entspricht diese Sichtweise derjenigen der Forschungsstelle Tourismus der Uni Bern?
Als Forschungsstelle sind wir ebenfalls aufgefordert, neue Denkmodelle und Ansätze in die Gesellschaft einzubringen.
Ihr recherchiert auch im Auftrag der Branche. Wie geht ihr da vor?
Die Branche kommt mit Anliegen und Fragestellungen auf uns zu. Mit einem analytischen Ansatz wollen wir diese Fragen beantworten und Handlungsempfehlungen entwickeln. Aktuell haben wir uns mit der Gastfreundlichkeit als Begeisterungsmerkmal auseinandergesetzt. Damit sind Leistungen über die erwartete Servicequalität hinaus gemeint, also eine authentische und empathische Interaktion mit dem Gast. Hier konnten wir auf Daten zurückgreifen, die zeigten, dass sich in besonders gastfreundlichen Betriebe die Gäste länger aufhalten und dass kleinere Betriebe tendenziell höherer Werte aufweisen als grössere. Da meist aber wenig Datenmaterial vorliegt, kommt bei uns oftmals auch ein qualitativer Forschungsansatz zum Zuge. In unserem Schwerpunkt Tourismus und Umweltökonomie haben wir bspw. für die ITB eine Potenzialanalyse bezüglich CSR durchgeführt.
Werden neue Ansätze von der Branche geschätzt?
Sie werden von der Branche gehört und aufgenommen, die Umsetzung ist aber nicht immer einfach zu vollziehen, da der Tourismus oftmals starren Strukturen unterliegt. Es finden aber durchaus Entwicklungen statt. Zum Beispiel bezüglich der Zweitwohnungen: Nach der Annahme der Zweitwohnungsinitiative 2012 erwartete man einen Preisanstieg solcher Immobilien. In den meisten alpinen Regionen hat dieser jedoch nicht stattgefunden: Es ist nicht mehr zwingend, dass die nachfolgende Generation die Zweitwohnung ihrer Eltern übernimmt. Es stellen sich daher Fragen, wie das Überangebot umgenutzt werden kann.
Es stellt sich ja auch die grundsätzliche Frage, wie es weitergeht, wenn der Inlandtourismus nicht mehr so rund läuft.
Kurzfristig hat der starke Schweizerfranken vor allem zu einem Rückgang der Gäste aus dem nahen Ausland geführt. Es wurde aber kaum darüber berichtet, dass letztes Jahr die Fremdenverkehrsbilanz der Schweiz erstmals negativ ausfiel. Die Schweizer gaben im Ausland mehr Geld aus als ausländische Gäste bei uns in der Schweiz.
Viele Anbieter setzen somit auf die Fernmärkte. Es ist aber wenig nachhaltig, auf Massen aus China oder Indien zu setzen. Ferntouristen kommen meist nur auf der Durchreise in die Schweiz. Hingegen besteht bei Gästen aus der Schweiz und dem nahen Ausland eher die Chance, dass sie zu Stammgästen werden. Stammgäste sind sensibler für nachhaltige Produkte.
Längerfristig wirken sich auch Verhaltensänderungen aus: Reisetrends gehen hin zu kürzer, öfter, multioptional. Mal macht man einen Städtetrip, dann Tauchferien und ein nächstes Mal ein Skiwochenende. Die klassischen Gästesegmente wie "Wanderer" oder "Strandbesucher" gibt es in ihrer Reinform immer weniger. Schliesslich spielen auch die Billiganbieter der Flugbranche eine entscheidende Rolle bei der Urlaubswahl. Dagegen kann die Schweiz trotz abnehmender Schneesicherheit den Standortvorteil gegenüber dem tiefer liegenden Österreich nutzen. Als Anbieter ist es umso wichtiger, sich klar zu positionieren.
In einem hochpreisigen Land wie die Schweiz sollten wir auf Qualitätsstrategien und nicht auf Preisstrategien setzen. Hohe Qualität der Produkte führt zu einer höheren Zahlungsbereitschaft der Gäste. Dessen sind sich die meisten Anbieter im Schweizer Tourismus auch bewusst. Trotzdem hat seit letztem Jahr das Einsetzen von Dumping-Preisen für Skipässe eingesetzt. Je mehr auf diese Strategie aufspringen, desto schneller dreht sich die Preisspirale mittel- bis langfristig nach unten, was de facto Selbstzerstörung ist. Dagegen können mit wetterabhängigen Preisen bzw. Dynamic Pricing schwache Tage mit mehr Gästen frequentiert werden.
Was heisst für dich fair unterwegs sein im Alltag und auf Reisen?
Im Alltag ist mir die ökologische Dimension wichtig. Ich nutze den öffentlichen Verkehr und arbeite öfters im Home-Office. Ich konsumiere regionale Produkte und versorge mich und meine Familie mit unserem Gemüsegarten weitgehend selbst. Ich stelle mir auch die Frage, was ich zur Gemeinschaft beitragen kann. Im gemischten Chor pflegen wir durch das gemeinsame Hobby Freundschaften. Mir ist zudem der Austausch im Dorf und mit Freunden wichtig.
Beim Reisen möchte ich höchstens alle drei Jahre einen Langstreckenflug machen, der dann auch mit einem längeren Aufenthalt verbunden ist und natürlich kompensiert wird. Aber da klaffen Absicht und Handeln manchmal auseinander. Wir waren vor zwei Jahren in Südamerika und diesen Winter bereits wieder in Vietnam. Wenn wir die Möglichkeit haben, länger in die Ferien zu gehen, ist das meist im Winter, und dann möchten wir eher an die Wärme. Da stecke ich im Dilemma. Nachhaltig unterwegs sein finde ich schwierig. Meistens habe ich mit meinem Konsum auf Reisen einen viel höheren CO2-Fussabdruck als zu Hause, zum Beispiel mit der Verursachung von Abfall. Zuhause kann ich das besser steuern.
Was bräuchtest du, um auch auf Reisen deine sozialen und ökologischen Wertvorstellungen leben zu können?
Es bräuchte mehr Leistungsträger, welche sich zu ökologischer und sozialer Verantwortung verpflichten und dies transparent ausweisen. So könnte ich online und im Reisebüro einfach besser buchen, was mir wichtig ist. Eine Liste solcher Anbieter pro Land oder Region wäre da sehr hilfreich. Bis jetzt ist das Buchen von grünen und fairen Angeboten meist noch mit hohen Such- und Informationskosten verbunden.
Fair unterwegs versucht hier ein paar Brücken zu schlagen. Wie gefällt dir das Portal?
Sehr gut. Aber es ist anspruchsvoll, in dieser Form zu einer Mehrheit an Endkonsumenten durchzudringen, um möglichst viele zu sensibilisieren. Noch ist die Gruppe derer, denen fair unterwegs sein ein wichtiges Anliegen ist, eher in der Minderheit. Im Prinzip sollte es selbstverständlich werden, fair unterwegs zu sein und daher nachhaltige Angebote zu buchen. Auf eurer Homepage gefallen mir die Anregungen zur Auszeit im Alltag ganz besonders. Allzu viele Leute verplanen ihre letzte freie Minute, um einer inneren Leere zu entkommen.

Besonders wichtig finde ich euren Einsatz in der Bildung. Wenn nachhaltige Tourismusentwicklung und nachhaltige Geschäftspraktiken in jedem Fach eines Tourismus-Studiengangs einfliessen, wird Nachhaltigkeit beim Reisen und im Tourismus selbstverständlicher. Nachhaltigkeit als isoliertes Thema zu vermitteln ist überholt. Ihre Berücksichtigung müsste ganz selbstverständlich in allen Bereichen, bspw. im Financing, im Marketing, beim Vertrieb etc. werden. Bildung ist daher ein wichtiger Hebel, und da habt ihr eine wichtige Funktion. Es darf aber nicht zu dogmatisch sein, sondern selbstverständlich in die ökonomischen Prozesse einfliessen. Für euch sehe ich gute Chancen in den Bereichen Social Media und Crowdfunding.
Wir haben gerade eine neue Facebookgruppe "Fair unterwegs auf Reisen wie zu Hause" lanciert.
Gerade Millennials sind für gemeinsame Ziele und Nachhaltigkeitsfragen zu begeistern. Über digitale Kommunikation sind sie gut erreichbar, was eine gute Möglichkeit für Nachwuchsförderung ist.
Oftmals sind die Menschen für Nachhaltigkeitsthemen immer noch zu wenig sensibilisiert. Am Anfang, als wir unseren landwirtschaftlichen Betrieb übernommen hatten, sprachen wir mit unseren Freunden über unsere Produkte und deren Saisonalität. Zum Teil fehlt den KonsumentInnen das Know-how. Euch wird die Arbeit nicht so schnell ausgehen.
Claudia Kemfert: Die andere Klima-Zukunft: Innovation statt Depression. Murmann, 2008/3, 264 Seiten, CHF 29.90, EUR 19.90, ISBN 978-3867740470
Sie glaubt daran, dass die Gesellschaft neugierig auf neue ökologischere Verhaltensweisen gemacht werden kann. Zum Beispiel im Finanzbereich ist die Nachfrage nach Nachhaltigkeitsfonds zurzeit grösser als das Angebot.
Entspricht diese Sichtweise derjenigen der Forschungsstelle Tourismus der Uni Bern?
Als Forschungsstelle sind wir ebenfalls aufgefordert, neue Denkmodelle und Ansätze in die Gesellschaft einzubringen.
Ihr recherchiert auch im Auftrag der Branche. Wie geht ihr da vor?
Die Branche kommt mit Anliegen und Fragestellungen auf uns zu. Mit einem analytischen Ansatz wollen wir diese Fragen beantworten und Handlungsempfehlungen entwickeln. Aktuell haben wir uns mit der Gastfreundlichkeit als Begeisterungsmerkmal auseinandergesetzt. Damit sind Leistungen über die erwartete Servicequalität hinaus gemeint, also eine authentische und empathische Interaktion mit dem Gast. Hier konnten wir auf Daten zurückgreifen, die zeigten, dass sich in besonders gastfreundlichen Betriebe die Gäste länger aufhalten und dass kleinere Betriebe tendenziell höherer Werte aufweisen als grössere. Da meist aber wenig Datenmaterial vorliegt, kommt bei uns oftmals auch ein qualitativer Forschungsansatz zum Zuge. In unserem Schwerpunkt Tourismus und Umweltökonomie haben wir bspw. für die ITB eine Potenzialanalyse bezüglich CSR durchgeführt.
Werden neue Ansätze von der Branche geschätzt?
Sie werden von der Branche gehört und aufgenommen, die Umsetzung ist aber nicht immer einfach zu vollziehen, da der Tourismus oftmals starren Strukturen unterliegt. Es finden aber durchaus Entwicklungen statt. Zum Beispiel bezüglich der Zweitwohnungen: Nach der Annahme der Zweitwohnungsinitiative 2012 erwartete man einen Preisanstieg solcher Immobilien. In den meisten alpinen Regionen hat dieser jedoch nicht stattgefunden: Es ist nicht mehr zwingend, dass die nachfolgende Generation die Zweitwohnung ihrer Eltern übernimmt. Es stellen sich daher Fragen, wie das Überangebot umgenutzt werden kann.
Es stellt sich ja auch die grundsätzliche Frage, wie es weitergeht, wenn der Inlandtourismus nicht mehr so rund läuft.
Kurzfristig hat der starke Schweizerfranken vor allem zu einem Rückgang der Gäste aus dem nahen Ausland geführt. Es wurde aber kaum darüber berichtet, dass letztes Jahr die Fremdenverkehrsbilanz der Schweiz erstmals negativ ausfiel. Die Schweizer gaben im Ausland mehr Geld aus als ausländische Gäste bei uns in der Schweiz.
Viele Anbieter setzen somit auf die Fernmärkte. Es ist aber wenig nachhaltig, auf Massen aus China oder Indien zu setzen. Ferntouristen kommen meist nur auf der Durchreise in die Schweiz. Hingegen besteht bei Gästen aus der Schweiz und dem nahen Ausland eher die Chance, dass sie zu Stammgästen werden. Stammgäste sind sensibler für nachhaltige Produkte.
Längerfristig wirken sich auch Verhaltensänderungen aus: Reisetrends gehen hin zu kürzer, öfter, multioptional. Mal macht man einen Städtetrip, dann Tauchferien und ein nächstes Mal ein Skiwochenende. Die klassischen Gästesegmente wie "Wanderer" oder "Strandbesucher" gibt es in ihrer Reinform immer weniger. Schliesslich spielen auch die Billiganbieter der Flugbranche eine entscheidende Rolle bei der Urlaubswahl. Dagegen kann die Schweiz trotz abnehmender Schneesicherheit den Standortvorteil gegenüber dem tiefer liegenden Österreich nutzen. Als Anbieter ist es umso wichtiger, sich klar zu positionieren.
In einem hochpreisigen Land wie die Schweiz sollten wir auf Qualitätsstrategien und nicht auf Preisstrategien setzen. Hohe Qualität der Produkte führt zu einer höheren Zahlungsbereitschaft der Gäste. Dessen sind sich die meisten Anbieter im Schweizer Tourismus auch bewusst. Trotzdem hat seit letztem Jahr das Einsetzen von Dumping-Preisen für Skipässe eingesetzt. Je mehr auf diese Strategie aufspringen, desto schneller dreht sich die Preisspirale mittel- bis langfristig nach unten, was de facto Selbstzerstörung ist. Dagegen können mit wetterabhängigen Preisen bzw. Dynamic Pricing schwache Tage mit mehr Gästen frequentiert werden.
Was heisst für dich fair unterwegs sein im Alltag und auf Reisen?
Im Alltag ist mir die ökologische Dimension wichtig. Ich nutze den öffentlichen Verkehr und arbeite öfters im Home-Office. Ich konsumiere regionale Produkte und versorge mich und meine Familie mit unserem Gemüsegarten weitgehend selbst. Ich stelle mir auch die Frage, was ich zur Gemeinschaft beitragen kann. Im gemischten Chor pflegen wir durch das gemeinsame Hobby Freundschaften. Mir ist zudem der Austausch im Dorf und mit Freunden wichtig.
Beim Reisen möchte ich höchstens alle drei Jahre einen Langstreckenflug machen, der dann auch mit einem längeren Aufenthalt verbunden ist und natürlich kompensiert wird. Aber da klaffen Absicht und Handeln manchmal auseinander. Wir waren vor zwei Jahren in Südamerika und diesen Winter bereits wieder in Vietnam. Wenn wir die Möglichkeit haben, länger in die Ferien zu gehen, ist das meist im Winter, und dann möchten wir eher an die Wärme. Da stecke ich im Dilemma. Nachhaltig unterwegs sein finde ich schwierig. Meistens habe ich mit meinem Konsum auf Reisen einen viel höheren CO2-Fussabdruck als zu Hause, zum Beispiel mit der Verursachung von Abfall. Zuhause kann ich das besser steuern.
Was bräuchtest du, um auch auf Reisen deine sozialen und ökologischen Wertvorstellungen leben zu können?
Es bräuchte mehr Leistungsträger, welche sich zu ökologischer und sozialer Verantwortung verpflichten und dies transparent ausweisen. So könnte ich online und im Reisebüro einfach besser buchen, was mir wichtig ist. Eine Liste solcher Anbieter pro Land oder Region wäre da sehr hilfreich. Bis jetzt ist das Buchen von grünen und fairen Angeboten meist noch mit hohen Such- und Informationskosten verbunden.
Fair unterwegs versucht hier ein paar Brücken zu schlagen. Wie gefällt dir das Portal?
Sehr gut. Aber es ist anspruchsvoll, in dieser Form zu einer Mehrheit an Endkonsumenten durchzudringen, um möglichst viele zu sensibilisieren. Noch ist die Gruppe derer, denen fair unterwegs sein ein wichtiges Anliegen ist, eher in der Minderheit. Im Prinzip sollte es selbstverständlich werden, fair unterwegs zu sein und daher nachhaltige Angebote zu buchen. Auf eurer Homepage gefallen mir die Anregungen zur Auszeit im Alltag ganz besonders. Allzu viele Leute verplanen ihre letzte freie Minute, um einer inneren Leere zu entkommen.
Besonders wichtig finde ich euren Einsatz in der Bildung. Wenn nachhaltige Tourismusentwicklung und nachhaltige Geschäftspraktiken in jedem Fach eines Tourismus-Studiengangs einfliessen, wird Nachhaltigkeit beim Reisen und im Tourismus selbstverständlicher. Nachhaltigkeit als isoliertes Thema zu vermitteln ist überholt. Ihre Berücksichtigung müsste ganz selbstverständlich in allen Bereichen, bspw. im Financing, im Marketing, beim Vertrieb etc. werden. Bildung ist daher ein wichtiger Hebel, und da habt ihr eine wichtige Funktion. Es darf aber nicht zu dogmatisch sein, sondern selbstverständlich in die ökonomischen Prozesse einfliessen. Für euch sehe ich gute Chancen in den Bereichen Social Media und Crowdfunding.
Wir haben gerade eine neue Facebookgruppe "Fair unterwegs auf Reisen wie zu Hause" lanciert.
Gerade Millennials sind für gemeinsame Ziele und Nachhaltigkeitsfragen zu begeistern. Über digitale Kommunikation sind sie gut erreichbar, was eine gute Möglichkeit für Nachwuchsförderung ist.
Oftmals sind die Menschen für Nachhaltigkeitsthemen immer noch zu wenig sensibilisiert. Am Anfang, als wir unseren landwirtschaftlichen Betrieb übernommen hatten, sprachen wir mit unseren Freunden über unsere Produkte und deren Saisonalität. Zum Teil fehlt den KonsumentInnen das Know-how. Euch wird die Arbeit nicht so schnell ausgehen.
Claudia Kemfert: Die andere Klima-Zukunft: Innovation statt Depression. Murmann, 2008/3, 264 Seiten, CHF 29.90, EUR 19.90, ISBN 978-3867740470