Fair unterwegs mit Tranquillo Barnetta, Schweizer Natispieler in Südafrika
Max Havelaar: Tranquillo Barnetta, Sie sind Botschafter für Max Havelaar-zertifzierte Bananen. Wieso unterstützen Sie gerade den fairen Handel?
Als Profifussballer spielt Fairness in meinem Alltag eine grosse Rolle. Ich finde es wichtig, dass Fairness jedoch nicht nur auf dem Fussballfeld, sondern auch beim täglichen Einkauf gelebt wird. Die Max Havelaar-Stiftung setzt sich dafür ein, dass die Bauern im Süden für ihre Bananen einen stabilen Preis und eine Fair-Trade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte erhalten.
MH: Dann ist die Fairness also der Anreiz gewesen…
Zwischen einer Banane aus dem fairen Handel und dem Fussball gibt es noch mehr Parallelen. Ein Bananenbauer im Süden muss hart arbeiten, damit er Erfolg hat und immer dran bleiben – genau so ist es im Fussball. Die Konkurrenz ist gross und schläft nicht. Zudem sind Bananen ein gesunder Energiespender.
MH: Essen Sie selber auch Max Havelaar-zertifizierte Bananen?
Da ich zurzeit bei Bayer Leverkusen in Deutschland verpflichtet bin, komme ich beim täglichen Einkauf leider nicht dazu. Aber wenn ich in der Schweiz bin esse ich immer Max Havelaar-Bananen, da meine Mutter schon seit Jahren nur Bananen mit dem Gütesiegel von Max Havelaar kauft. Eine Banane aus fairem Handel schmeckt mir besser, weil das Max Havelaar-Gütesiegel mir die Gewissheit gibt, dass der Bananenbauer im Süden seine Kinder in die Schule schicken kann.
MH: Sie sind auch Werbeträger von McDonalds – ist das nicht ein Widerspruch?
Nein, gar nicht, die beiden Firmen konkurrenzieren sich nicht. Im Gegenteil: sämtliche Kaffees, welche in McDonalds-Filialen in der Schweiz ausgeschenkt werden, sind Max Havelaar zertifiziert. Ich hoffe, dass ich durch mein Engagement dazu beitragen kann, dass sich die Konsumenten bewusst werden, dass hinter jeder Max Havelaar-Banane auch ein Bauer, ein Mensch, steht.
MH: Was direkt bringt Ihnen der Einsatz bei Max Havelaar?
Ein Leben lang gratis Max Havelaar-Bananen! (lacht). Im Ernst: mein Engagement ist nicht finanzieller Natur. Ich tue dies, weil ich den Einsatz der Max Havelaar-Stiftung sinnvoll finde. Und weil mir als Sportler viel an Fairness liegt.
fairunterwegs: Sie reisen dieses Jahr an die WM 2010 in Südafrika- und damit ins erste Land der Welt, in dem Reisende Unterkünfte und Freizeitangebote buchen können, die nach Fairhandels-Kriterien zertifiziert sind. Wie fair sind Sie auf Ihren Reisen unterwegs?
Ich versuche im kleinen Rahmen fair zu sein, was Einkaufen und Recycling etc. anbelangt. Im grösseren Stil, wie z.B Reisen, Ferien etc. ist es mir leider noch gar nicht möglich, dies umsetzen zu können. Ich bin, bedingt durch meinen jetzigen Beruf, so viel per Flugzeug und Auto unterwegs, da kann ich nicht für etwas Aushängeschild sein oder Stellung zu etwas nehmen, das ich selber noch nicht lebe. Ich finde aber das ganze Engagement betreffend fairen Handel sehr gut und wo immer es möglich ist, entscheide ich mich für das fairere Angebot!
fairunterwegs: Viele fragen sich, ob nicht nur ein paar wenige auf Kosten der Mehrheit von der WM 2010 profitieren.
Ich hoffe sehr, dass alle Südafrikaner von der WM profitieren werden.
* Das Interview mit Max Havelaar führte Vesna Stimac. Es wird hier leicht gekürzt wiedergegeben. Die vollständige Fassung finden Sie auf: http://www.maxhavelaar.ch/de/medien-info/medienmitteilungen/40/; Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.