Mit grossem Pomp, einer dreistündigen Zeremonie mit Fallschirmspringern und tanzenden Elefanten, hat die burmesische Regierung am 18. November 1996 in Rangoon offiziell ihr Tourismusjahr eingeläutet. Ein Zeichen der Öffnung sollte der Festakt symbolisieren, nicht nur für den Tourismus sondern des ganzen Landes auf die Welt, meinte der Festredner Gen. Lt. Khin Nyunt, Chef des Geheimdienstes und ranghöchster Sekretär der Regierungspartei «Staatsrat zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung» (SLORC). Bei Gelegenheit beklagte er sich bitter über die «Negativpropaganda» in den westlichen Medien, die Burma und dem Fremdenverkehr Schaden zufüge. Einmal mehr schadet aber die Junta mit ihrer Repressionspolitik sich selbst am meisten ‑ in Oppositionskreisen wird unverholen gewitzelt über das effizienteste Regierungsdepartement des SLORC, nämlich die Abteilung des «Shooting‑Itself‑in‑the‑Foot». Knapp zehn Tage vor der Eröffnungsfeier wurde die Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi mit ihrer Begleitung auf offener Strasse tätlich angegriffen von einem «Mob», einer mysteriösen Ansammlung von aufrührerischen Menschen, welche die Sicherheitskräfte trotz engmaschiger Bewachung offenbar nicht zu verhindern wussten. Mysteriös bleibt auch die Urheberschaft des blutigen Bombenanschlages auf eine Pagode in Rangoon von Ende Dezember 1996, Ganz handfest gehen derweil die Regierungstruppen gegen die seit Oktober 1996 wieder aufflammenden Kundgebungen der Studierenden vor, für die von offizieller Seite Aung San Suu Kyi und die oppositionelle «Nationale Liga für Demokratie» (NLD) verantwortlich gemacht werden. Burma kommt nicht zur Ruhe. Kein Wunder, wenn die touristischen Ankunftszahlen die hochgesteckten Erwartungen der Regierung nicht zu erfüllen vermögen.
Patrick McDowell: Unrest Disrupts Burmese Tourism, Beitrag auf free‑burma@ 11.1.97; Tages Anzeiger 27.12.96 und 10. 12.96; The Nation 20.12. und 19.11 und 17.11.961 Le Monde 14.11‑96; Die Zeit 13, 12.96; New York Times 9. 12.96; Basler Zeitung 9. 12.961 New Frontiers December 1996, Bangkok Post 18. 1 1. und 16.11.96; 1 NZZ 13.11.96/cp