Wie Nachhaltigkeit und Gastfreundschaft Feldis prägen
fairunterwegs: Feldis scheint ein Ort voller Glück und besonderer Erlebnisse zu sein. Können Sie uns etwas über die wöchentlichen Veranstaltungen erzählen, die die Gemeinschaft zusammenbringen?
Esther Maag: Jeden Mittwochabend kann man sich in der wunderschönen Feldiser Kirche treffen zum «Singen für den Frieden» mit Inga Borter. Wir singen Lieder aus aller Welt. Die Kirche selbst ist ein Kraftort seit keltischer Zeit und bietet eine ganz besondere Atmosphäre.
FU: Welche besonderen Orte empfehlen Sie Besucher*innen, um die Natur in Feldis zu geniessen?
EM: Ich empfehle zum Beispiel die Wanderung zum Thusisblick. Dort kann man sich auf eine überdimensionierte Liegebank legen und durch einen grossen Bilderrahmen in die Ferne schauen. Es ist ein perfekter Ort, um die Landschaft auf sich wirken zu lassen und tief durchzuatmen.
FU: Gibt es weitere Wanderungen oder Ausflüge, die Sie empfehlen würden?
EM: Ja, zwei schöne Wanderwege führen entlang der Schlittelwege hinauf nach Mutta. Oben angekommen, kann man sich im Raguta oder in der Skihütte mit ausgesuchten Leckerbissen kulinarisch verwöhnen lassen. Für die «Bequemeren», gibt es die Möglichkeit, an der Talstation des Sessellifts einen Schlitten auszuleihen. Nach einer rund 15-minütigen Fahrt mit dem Sessellift kann man dann in rasantem, aber stets kontrollierbarem Tempo die Schlittelwege hinuntersausen.
Bierabfüllen und Glacéschlecken: Feldis sorgt für überraschende Momente
FU: Das Dorf scheint auch kulturell einiges zu bieten. Was gibt es diesbezüglich zu entdecken?
EM: Während der Adventszeit lohnt sich ein Dorfrundgang entlang der Adventsfenster. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, die festliche Stimmung im Dorf zu erleben. Zudem öffnet am Samstag zwischen 10 und 12 Uhr unsere ehrenamtlich geführte «Stizunetta». Dort können Sie lauter einheimische Produkte kaufen, wie zum Beispiel Amedysli aus Alpakawolle von unseren dorfeigenen Alpakas, den extrem vitamin-C-haltigen Sanddornsirup, Pfeffermühlen aus einheimischem Holz oder sogar unseren Alpencampari nach geheimem Feldiser Rezept. Es ist ein Paradies für Liebhaber*innen regionaler Spezialitäten.
FU: Gibt es Möglichkeiten, aktiv am Dorfleben teilzunehmen?
EM: Ja, definitiv! Sie können zum Beispiel beim Bierabfüllen helfen, wenn das Domleschger Bier in der ehemaligen Milchi beim Dorfplatz gebraut wird. Es ist eine tolle Gelegenheit, die Braukunst kennenzulernen und dabei mit den Locals ins Gespräch zu kommen. Am Montagabend um 19 Uhr kann man sich zum Yoga unter dem Dach des alten Schulhauses treffen– eine wunderbare Möglichkeit, das halbe Dorf kennenzulernen, und ja, auch Männer sind dabei anzutreffen!
FU: Und wie verbringen die Bewohner ihre Freizeit sonst noch in Feldis?
EM: Viele von uns geniessen es, an einem Samstagmorgen auf der Bank vor dem Volg zu sitzen, ein Glacé zu schlecken und mit so ziemlich jedem und jeder vom Dorf ins Gespräch zu kommen. Anschliessend kann man sich im Skihütten-Beizli gleich nebenan bei einem Punsch aufwärmen. Für die Sportlichen bietet sich die Waldarbeitstrasse nach Domat-Ems zum Joggen an. Die Strecke ist zwar recht weit, aber nicht besonders anstrengend, und ein Runner’s High ist garantiert.
FU: Wie kann man sich am besten in Feldis überraschen lassen?
EM: Am besten auf einer Fototour, um die von der Natur gezauberten künstlerischen Objekte zu entdecken. Dazu gibt es auch Führungen von Gabrielle Frey, die sehr inspirierend sind. Sie zeigt uns, wie man die Schönheit der Natur mit der Kamera einfangen kann, und macht auf Details aufmerksam, die man sonst vielleicht übersehen würde.
FU: Zum Schluss noch eine Frage zur Zukunft von Feldis als Feriensort: Wie stellen Sie sicher, dass der Ort auch in schneearmen Wintern attraktiv bleibt?
EM: Die Schlittelwege und der Kinderlift werden auch in schneearmen Wintern präpariert. Und wenn es denn Skifahren sein muss, so liegen die höher gelegenen Skigebiete von Flims, Laax, Lenzerheide oder Arosa in erreichbarer Distanz. Ansonsten kann man auch bestens einfach «ankommen, auspacken, loslegen oder loslassen»: Lesen, spazieren und die absolute Ruhe und die Unaufgeregtheit geniessen: Kein Lärm, keine Hektik, praktisch keine Autos. Die gesunde Höhenluft einatmen, den Blick in die Ferne schweifen lassen. Sich der Höhensonne oder dem Sternenhimmel zuwenden und zur Ruhe und zu sich kommen – Frieden finden.
Esther Maag
Esther Maag hat Journalismus und Psychologie studiert und in beiden Bereichen viele Jahre selbständig gearbeitet. Als Unternehmerin hat sie Firmen und Verbände mitgegründet und geleitet. Zudem war sie 25 Jahre in der Kantonalpolitik. Wirteprüfung und Yogalehrerausbildung im 2021/22 waren dann der letzte Schliff und die perfekte Vorbereitung aufs Sterna, wo nun alles zusammenkommt.