Fernreisen versus Alpentourismus?
Bedroht der Ferntourismus mit seinem Flugverkehr den wirtschaftlichen Erfolg und die ökologischen Grundlagen des Alpentourismus? Diese Frage stand im Mittelpunkt der 1. Bergeller Gespräche zum Sanften Tourismus, die rund zwei Dutzend Reise‑ und Umweltfachleute anfangs Mai 1997 im Bildungszentrum Salecina (Maloja/Schweiz) zusammenbrachte. In einer Resolution zur «touristischen Standortfrage» halten die TagungsteilnehmerInnen fest, dass heute die Tourismusregionen in den Alpen aufgrund des massiven Preisverfalls auf Flugreisen mit Fernreisezielen in Konkurrenz gebracht werden. Fernreisen sind jedoch nur deshalb so billig, weil sie von ungebremster Ausbeutung der Natur und den Lebensgrundlagen der Menschen in den Zielgebieten profitieren. Angesichts der globalen Zusammenhänge im Tourismus fordern die TagungsteilnehmerInnen übergreifende Strategien für eine zukunftsfähige Entwicklung im Reisebereich, die auf die Stärkung vorhandener nachhaltiger Ansätze im Tourismus und die Weiterentwicklung von umweltverträglichen und sozialverantwortlichen Formen des Reisens, der Urlaubs‑ und Freizeitgestaltung abzielen. Dazu sind Massnahmen für die Kostenwahrheit und Lenkungsabgaben im Flugverkehr ebenso erforderlich wie eine attraktivere Ausgestaltung des Nahurlaubs und eine verbesserte Information der Reisenden. Politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger, insbesondere Tourismusverantwortliche, werden in der Resolution aufgefordert, die in Rio verabschiedete Agenda 21 umzusetzen und konsequent auf zukunftsweisende Formen der Urlaubs‑ und Freizeitgestaltung hinzuarbeiten.
Quelle: Resolution und Tagungsunterlagen der 1. Bergeller Gespräche zum Sanften Tourismus, 8.‑11.5.97/cp