"Es ist das erste Dorf in Fidschi und im ganzen Pazifik, das wegen des Klimawandels umgesiedelt werden musste", sagt das Dorfoberhaupt Sailosi Ramatu, "Vielleicht ist es auch weltweit das erste Dorf. Das habe ich zumindest in vielen Foren gehört, die ich besucht habe, wo verschiedene Regionen der Welt zusammenkommen, um über den Klimawandel zu diskutieren. Als die Regierung kam und uns fragte: ‹Wollt ihr umsiedeln?› haben wir sofort ‹Ja› gesagt. ‹Warum?› Weil wir von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Der Meeresspiegelanstieg und Überschwemmungen zerstören unser Land, unsere Häuser und unsere Lebensgrundlage. Daher haben wir alle ‹Ja› gesagt zur Umsiedlung."
Dorfbewohnerin Rusila Vakasereimudu, übersetzt von Frances Namoumou, der Klimabeauftragten des Pazifischen Kirchenrats: "Rusila sagt, dass die Umsiedlung sowohl gute wie schlechte Seiten für die Dorfgemeinschaft von Vunidogoloa mit sich brachte. Vorher konnten sie vom Fischfang und eigenem Anbau leben. Nach ihrer Umsiedlung hat es lange gedauert, bis sie in der Lage waren, die bekannten Lebensgrundlagen, das heisst Fischfang und Landwirtschaft, wieder aufzubauen. Als Küstenmenschen sind sie abhängig vom Fischfang. Also müssen sie wieder ganz von vorne beginnen. Und wie man hier sehen kann, wurden Äcker und Fischteiche komplett neu angelegt. Die Regierung hat die Dorfgemeinschaft dabei unterstützt, wieder ein Einkommen zu erwirtschaften."
Dorfbewohner Jale Waisele: "Wir sind jetzt hier in Vunidogoloa, hier war mal unser altes Dorf. Wir sitzen auf der alten, feststehenden Wasserpumpe. Wir hatten sieben solche Pumpen, das ist eine davon. Früher befand sich die genau neben unserem Haus. Und jetzt ist sie mit dem ganzen Zeug zugeschüttet. Noch immer arbeiten wir an der Küstenbefestigung und schütten Steine auf. Das Wasser kommt von allen Seiten und zerstört alles. Das Schlimmste für uns ist, dass wir weggehen müssen, obwohl wir hier bleiben wollen."
Sailosi Ramatu: "Ich finde es ganz ehrlich extrem unfair, dass wir so viel Geld für unsere Umsiedlung bezahlen mussten. Schliesslich hat uns der Klimawandel gezwungen, an einen anderen Ort zu umzuziehen."
Sabine Minninger, Klimareferentin bei Brot für die Welt: "Die Bewohner des Dorfes Vunidogoloa hier auf Fidschi sind völlig zu Unrecht Opfer des Klimawandels geworden. Ihr kleines Dorf an der Küste wurde so stark vom Meeresspiegelanstieg bedroht, dass ein weiteres Leben dort nicht mehr möglich war. Sie mussten deshalb das ganze Dorf umsiedeln, einige Kilometer bergaufwärts, und die Kosten haben sie auch zu einem Drittel übernommen. Die anderen zwei Drittel hat der Staat Fidschi übernommen, was auch sehr ungerecht ist, denn weder Fidschi noch die Bewohner haben jemals zum Klimawandel beigetragen. Die Kosten müssen selbstverständlich von der Staatengemeinschaft übernommen werden. Deshalb fordern wir, dass beim nächsten Klimagipfel in Marokko, bei der COP22 im November 2016, die reichen Staaten zusammenkommen und eben einen Fahrplan vorlegen, wie sie künftig gedenken, die ärmsten und verletzlichsten Menschen abzufedern gegen klimabedingte Schäden und Verluste."