FIZ – Fraueninformationszentrum für Frauen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa, Zürich (Hrsg.): betrogen und verkauft
1’500 bis 3’000 Frauen gelangen jedes Jahr als Opfer von Menschenhändlern in die Schweiz, schätzen die Fachfrauen des Zürcher Fraueninformationszentrums für Frauen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa (FIZ) aufgrund der Angaben der internationalen Organisation für Migration für Europa. Mindestens 120’000 Mädchen und Frauen werden gemäss EU-Schätzungen jedes Jahr allein von Mittel- und Osteuropa nach Deutschland und in andere westeuropäische Länder geschleust; bis zu 500’000 Frauen sollen im Netz von Banden und Menschenhändlern festgehalten werden, was den Hintermännern pro Jahr satte 15 Milliarden Euro einbringt. Diese Frauen leben mitten unter uns, meist zur Prostitution gezwungen. Oft kommen sie im Sog des Tourismus in die Schweiz, vielfach betrogen, nicht selten auch in der Hoffnung, hier eine bessere Existenz zu finden. Das Problem ist nicht neu, heute aber verschärft auch durch die wirtschaftliche Lage in vielen osteuropäischen Ländern. Umso willkommener die aktuelle Bestandesaufnahme des FIZ, der Schweizer Fachstelle für Frauenhandel und -migration. Der Sammelband mit Beiträgen von ausgewiesenen ExpertInnen schildert eindrücklich die Lage der Frauen und stellt sie in den Zusammenhang mit den Diskursen über Frauenrechte einerseits, andererseits mit den internationalen Migrationsprozessen und der Feminisierung der Migration im Kontext der heute globalisierten Arbeitsverhältnisse. Die Dokumentation ruft in Erinnerung, dass seit 1960 erst 15 Urteile wegen Menschenhandels in der Schweiz gefällt wurden, und zeigt auf, welche politischen Antworten jetzt zum Schutz der Rechte der Betroffenen in der Schweiz fällig sind.
FIZ 2003, 56 Seiten, SFr. 12.-
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