Ab Juli 2006 erhebt Frankreich eine Sondersteuer auf Flugtickets, mit der Entwicklungshilfeprojekte zur Erreichung der Milleniumsziele finanziert werden sollen. Die erhofften 200 Millionen Euro sind vorrangig für die Bekämpfung von Krankheiten wie HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose vorgesehen. Staatspräsident Jacques Chirac hatte die Idee auf dem World Economic Forum (WEF) 2005 in Davos lanciert. Am UN-Milleniumsgipfel vom vergangenen September fand er Unterstützung bei UN-Generalsekretär Kofi Annan und Staatsoberhäuptern so verschiedener Länder wie Algerien, Brasilien, Chile, Nigeria und Qatar. Brasilien und Chile wollen nun ebenfalls die Einführung einer Solidaritätsabgabe auf Flugtickets prüfen.
Wenig Begeisterung über den Vorstoss zeigte die Tourismusbranche, die bereits unter den gestiegenen Treibstoffkosten ächzt: Während etwa der Chef des deutschen Reiseveranstalters Alltours, Willi Verhuven, auf der Internationalen Tourismusbörse Berlin (ITB) im März 2005 für angemessene, ökologisch vertretbare Mindestflugpreise sowie die Revision der Subventionen für Billigflieger auf deutschen Flughäfen plädierte, konterte Klaus Laepple, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) und des Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verbandes (DRV) mit dem memorablen Statement: «Wenn wir Mindestpreise einführen, sind wir nur einen Millimeter vom Höchstpreis entfernt und nah am Sozialismus.» Allein die Kerosinsteuer wäre ein «Moblitäts- und Jobkiller». /plus
Quellen: Travel Impact Newswire 21.9.2005; Tagesbericht ITB 10.3.2005;DRV Presseinfo 10.3.2005