Kreuzfahrten stehen bei TouristInnen hoch im Kurs, sowohl auf Hochsee wie auf Flüssen: Drei Länder in acht Tagen, sechs Hafenstädte entlang der Donau für umgerechnet rund 2.300 Euro in der günstigsten Kabine – damit locken Reedereien und Reiseveranstalter insbesondere ausländische TouristInnen etwa aus den USA oder aus Australien an Bord.
Vielen ist nicht bewusst, dass ihre Sicherheit öfters in den Händen übernächtigter Schiffsführer liegt, wie der Bayrische Rundfunk (BR) recherchiert hat: Denn so viele erfahrene Schiffsführer, wie es braucht, sind auf dem Arbeitsmarkt kaum zu finden. Also gehört Unterbemannung dazu: Die Kontrollen sind selten, Unterbemannungen werden lediglich als Ordnungswidrigkeit gehandelt. Zudem gerät das Personal durch zu eng gesetzte Fahrpläne unter Druck.

Undurchsichtige Firmengeflechte und Steueroptimierung

Die Flusskreuzfahrt-Branche versuche, mit den gleichen Methoden wie die Hochsee-Kreuzschifffahrt Profite zu maximieren, schreibt der BR weiter. Dazu gehöre, den Sitz der Reederei dorthin zu verlegen, wo die Steuern günstig und der Arbeitsschutz lax sind – zum Beispiel in die Schweiz. Die Angestellten werden hingegen in Malta oder Zypern angeheuert. Werden Sozialleistungen nicht bezahlt oder Arbeitsgesetze nicht eingehalten, sind die Verhältnisse so kompliziert, dass es schwerfällt, die Reederei rechtlich zu belangen. Dasselbe gilt auch, wenn übermüdete oder unerfahrene Schiffsführer Schleusen rammen – meist bleibt der Steuerzahler auf den hohen Kosten sitzen.
Lesen Sie dazu den Beitrag des Bayerischen Rundfunks vom 25.08.2017
Im September dieses Jahres hat das bayerische Landeskriminalamt in einer grösseren Aktion auf 63 Flusskreuzfahrtschiffen über 1’000 Angestellte überprüft. Die Beschäftigungsverhältnisse an Bord aller kontrollierten Flusskreuzfahrtschiffe seien als illegal oder als rechtlich fragwürdig einzustufen
Lesen Sie dazu den Beitrag des Bayerischen Rundfunks vom 21.09.2017

Und wie steht es mit der Umweltbilanz? Nach Messungen von Wissenschaftlern der Universität Wuppertal hält kaum ein Schiff den Grenzwert für den Stickstoffausstoss ein. Und gemäss Naturschutzbund NABU ist die Feinstaubbelastung entlang des Rheins ähnlich hoch wie entlang der Autobahn, die quer durch die Stadt führt. Denn die meisten Schiffe fahren mit ähnlichen, aber viel stärkeren Dieselmotoren wie Lastwagen – aber ohne Partikelfilter und Katalysatoren.
Lesen Sie dazu den Beitrag des Tagesanzeigers vom 17.08.2017